
Bewertung: 2.5 / 5
Potentielle Spoiler-Warnung!
Der Film trägt das Wort "Geheimnisse" im Titel und genau um diese dreht es sich den ganzen Film über. Geheimnisse, Geheimnisse, Geheimnisse. Nach und nach werden die meisten Geheimnisse zum Ende hin gelüftet. Gelüftet ist vielleicht das falsche Wort. Sie werden eher offenbart oder auf einem Teller vor einem serviert. Dabei ergeben nicht alle enthüllten Geheimnisse Sinn. Auch werden nicht nur Story relevante Geheimnisse enthüllt, sondern auch Gemunkel und Theorien der Fans, die schon lange als offensichtlich gelten, Wie zum Beispiel wer in wen verliebt ist.
Trailer zu Phantastische Tierwesen 3 - Dumbledores Geheimnisse
Doch der Film lässt auch viele Geheimnisse ungelüftet, wie folgende zwei Punkte:
1. Warum sieht Grindelwald anders aus als noch im Vorgänger? In einer Welt der Zauberei möchte man meinen, dass in irgendeiner Weise das veränderte Aussehen eines Hauptcharakters in zumindest einem Satz erklärt wird.
2. Warum werden Charaktere, die über die 2 vorangegangenen Filme aufgebaut wurden zu Nebencharakteren mit Schlüsselrollen oder Momenten degradiert? Da freut man sich auf eben diese Charaktere, sie seit Jahre wiederzusehen und dann werden sie einfach aufs Abstellgleis geschoben. Ihre in den vorangegangenen Filmen getroffenen Entscheidungen und Taten werden hier als irrelevant und sinnlos dargestellt und das ganz ohne Kommentare. Selbst die Nebenplots dieser Charaktere wirken blass und belanglos.
Die Blässe liegt jedoch nicht bei den Darstellern. Nein, garantiert nicht. Obwohl die Screentime von Newt Scamander gefühlt kürzer ausfällt, besticht Eddie Redmayne mit seiner unvergleichlichen Darstellung, die ihn authentischer wirken lässt als jeden anderen in diesem Film.
Mads Mikkelsen als neuer Gellert Grindelwald hingegen wirkt so verdammt eintönig und langweilig im Vergleich zu Johnny Depp. Letzterer hauchte dem Charakter Leben ein, während Mikkelsen eher wie ein programmierter Roboter erscheint.
Dan Fogler kehrt als Jacob Kowalski zurück. Dieser ist die selbe reine Seele die man bisher kennt. Lacher und auch viele tiefgreifende Momente sind ihm sicher, doch leider rettet auch dies nicht den Umstand, dass ein großer Haufen Charaktere zu kurz kommt.
Und das obwohl soviele Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, Mobbing, Politik und Moral nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern auch durchbrechen. Leider sind sie diese Luft an der Oberfläche nicht gewohnt, diese wird knapp und geht ihr allmählich aus. Ein Umstand der dazu führt ist wahrscheinlich, dass die Story des Films sich mit den vielen Themen beißt und deshalb alle zu kurz kommen. Auch Aspekte der Zaubererwelt, von denen man 8 Bücher 10 Filme und ein Theaterstück zuvor nie etwas gehört hatte wirken völlig deplatzert, wenngleich auch interessant. Außerdem interessant sind einige wenige der neuen Handlungsorte und die neuen Tierwesen, auch wenn es um einiges weniger an Tierwesen sind, als in den Vorgängern.
Die Spezial-Effekte sind gut, mehr aber auch nicht. An einigen Stellen jedoch wirkte es etwas zu künstlich. Für kommende Filme ist hier definitiv Verbesserungspotential nötig. Als Ausgleich war die Rückkehr bekannter Klänge und Melodien zauberhaft anzuhören, wodurch man sich aufgrund der teils künstlichen Optik wenigstens gut aufgehoben fühlte. Als dezenten Ausgleich wurden viele Stilmittel angewandt.
Fazit: Phantastische Tierwesen 3 ist ein Film, der einen roten Faden hat, aber nicht weiss was er sein will. Damit macht es der Film nicht nur seinen Zuschauern, sondern auch sich selbst schwer macht, trotz vieler guter Momente.
