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Pompeii

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Gladiator mit Vulkan

Pompeii Kritik

Pompeii Kritik
9 Kommentare - 20.02.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Pompeii" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Pompeii

Bewertung: 3 / 5

Der junge Gladiator Milo (Kit Harrington) gehört zu den besten Gladiatoren in Britannien, zu gut für diese ferne Insel, das weiß auch das große Rom. Zukünftig soll Milo sein Talent woanders unter Beweis stellen - in Pompeji. Dort lernt er die junge Händlertochter Cassia (Emily Browning) kennen, die jüngst Rom verließ, um wieder in Pompeji zu leben. Die beiden verlieben sich, doch das Glück scheint unmöglich: Senator Corvus (Kiefer Sutherland) ist zu Besuch in Pompeji und will Cassia zur Frau nehmen, unter allen Umständen. Während die junge Frau also einem traurigen Schicksal entgegen sieht, wartet auf Milo in der Arena der Tod. Doch die drohende Naturkatastrophe, der Ausbruch des Vesuvs, ändert die Maxime aller Protagonisten, jetzt geht es nur noch ums Überleben. Während Milo versucht, Cassia aus den Fängen von Corvus zu befreien, bekommt er auch die Chance, sich an genau diesem Mann zu rächen, denn niemand Geringerer als Corvus war es einst, der sein Volk ermordete und ihn in die Sklaverei trieb...

Immer wenn Paul W.S. Anderson einen Film dreht, bekommen wir dieses leichte Zucken am Auge. Hatte der Regisseur in seinen Anfangstagen kleine Überraschungen abgeliefert (Event Horizon - Am Rande des Universums), waren seine Ausflüge ins Horrorgenre mit Resident Evil zumeist wahrlich das pure Grauen. Mit Die Drei Musketiere lieferte er 2011 sogar einen Film ab, der derart schlecht war, dass er, so komisch es klingt, wieder unterhaltsam wurde. Kurzum, die Vorzeichen für Pompeii standen unter seiner Regie wirklich nicht gut. Umso erstaunlicher, dass ein ansehnlicher Film dabei herausgekommen ist, wenn man als Zuschauer gewillt ist, so manch ein Auge zuzudrücken.

Trailer zu Pompeii

Zum einen ist es Anderson gelungen, mit Kit Harington, Emily Browning, Kiefer Sutherland, Jared Harris, Carrie-Anne Moss und Adewale Akinnuoye-Agbaje eine hübsche und abwechslungsreiche Besetzung zusammenzustellen. Doch keiner der Schauspieler spielt auf üblichem Niveau, es reicht aus, um die Illusion zu wahren und die Figuren, so eindimensional sie auch gezeichnet sind, mit etwas Leben zu füllen. Auch dass alle Kämpfe trotz der ganzen scharfen Schwerter erschreckend blutarm ablaufen, daran haben wir uns in vielen Filmen gewöhnt. Wir akzeptieren auch einfach mal, dass die Story wirklich alle Klischees bedient, ein wenig trashig ist und dazu noch gnadenlos bei Ridley Scotts Gladiator klaut. Die ganze erste Hälfte kann fast schon als Reinkopie von Scotts Meisterwerk durchgehen, nur eben nicht so gut und mit Vulkan.

Wenn wir bereit sind, das zu akzeptieren und dass eine dramatische Geschichte voller Möglichkeiten nicht in fähige Hände gelegt wurde, dann macht Pompeii schon ein wenig Spaß und bietet Spannung mit einem flotten Erzählfluss. Bis auf einige Panoramaeffekte der Stadt wissen die Effekte durchgehend zu gefallen, die Farbgebung ist stimmig, der Vulkanausbruch samt Nebenwirkungen ein echtes Schauspiel und die Figuren versuchen redlich, der Katastrophe zu entkommen, was natürlich nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein nicht klappen kann. Als Hirn-aus-und-Film ab-Film ist Pompeii wirklich toll und als diesen haben wir ihn am Ende auch bewertet, so traurig das auch ist.

Wären wir kritischer gewesen, wäre da nicht mehr viel übrig geblieben, was abseits einiger hübschen Effekte und eines bösen Jack Bauers gut bewertbar gewesen wäre. Der Soundtrack macht noch einiges her und vermittelt streckenweise den Eindruck von Emotion und Epik, doch hier ist auch schon das Problem begraben, denn bei einer Laufzeit von 105 Minuten kann dies nicht aufgehen. Wer ein wenig über die tatsächliche Katastrophe gelesen oder in Dokus gesehen hat, weiß, welche Dramen sich tatsächlich in Pompeii, Herculaneum und weiteren Orten am Fuße des Vesuvs (die keine Erwähnung finden) abgespielt haben müssen. Menschen, die nicht von einer Sekunde auf die andere starben, deren Lungen bei jedem Atemzug mehr und mehr verbrannten, die in Häusern Schutz suchten, deren Dächer das Gewicht der Asche irgendwann nicht mehr tragen konnten, Familien und Liebende, die sich im Moment des Todes umarmten und für alle Zeiten konserviert wurden. Doch dafür ist bei Anderson keine Zeit. Sein Pompeii dient dazu, eine Seifenoper abzuziehen, mit klischeehaftem Liebesdrama und einem Vulkan, einzig und allein für das Effektgewitter zuständig. Die Hinleitung zur Katastrophe ist grausig, der Vulkan, der im Mittelpunkt der Handlung stehen sollte, verkommt zur Randerscheinung. Eine emotionale Bindung zu den Figuren entsteht so gut wie nicht und gerade abseits der wenigen Hauptfiguren bleibt der Rest noch blasser oder wird gar nicht behandelt.

Ein Film wie Pompeii muss als Epos angelegt sein. Der TV-Mehrteiler Die letzten Tage von Pompeji mag inzwischen etwas angestaubt sein und historisch inakkurat, zeigt aber immer noch wunderbar, wie sinnvoll ein langsamer Spannungsaufbau bei der Thematik für eine Bindung mit den Protagonisten sorgt. Ebenfalls wird nicht klar, wieso wieder die alte Sklavengeschichte ausgegraben wird, anstatt etwas kreativer zu Werke zu gehen. Dass die Geschichte sich dabei so schonungslos an anderen Werken bedient, fördert nicht gerade den Überraschungsmoment. Immerhin, das Ende von Pompeii stimmt dann ein wenig versöhnlicher, trieft es zwar vor Kitsch, zelebriert diesen aber vor einem eher Hollywood-untypischen Finale. Aber was kümmert Hollywood europäische Geschichte...selbst wenn mit Constantin Film ein deutscher Verleih hinter der Produktion steckt.

Pompeii anschauen oder meiden? Kommt ganz darauf an, was ihr von dem Film erwartet. Wer Popcornunterhaltung im Februar sucht, wird fündig. Dramaturgisch und emotional nicht besonders tiefgreifend, dafür visuell an vielen Stellen beeindruckend. Warm ums Herz wird einem nur wegen der feurigen Lava, sicher nicht wegen der unglaubwürdigen Romanze. Letztlich wird jeder für sich selbst entscheiden müssen, ob es seiner Ansicht nach pietätvoll ist, eine solch humanitäre Katastrophe zum Eventkino zu degradieren. Auch wenn das Ereignis knapp 2.000 Jahre her ist, das traurige Schicksal der Menschen, die dort einen grausamen Tod starben, wird mit der Zeit nicht weniger beängstigend, vor allem wenn man das Ereignis wie einen Statisten behandelt. Niemand käme (jetzt) auf den Gedanken, aus 9/11 einen simplen Blockbuster zu machen - insofern sollte es erlaubt sein zu sagen, dass derartige Ereignisse würdig behandelt werden sollten.

Pompeii Bewertung
Bewertung des Films
610

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9 Kommentare
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Cairbre : : Moviejones-Fan
13.03.2014 19:40 Uhr
0
Dabei seit: 23.11.11 | Posts: 348 | Reviews: 0 | Hüte: 9
Ich bin kein Anderson Fan und fand seine Musketiere absolut furchtbar. Aber was hat das mit Pompeii zu tun? Ja, der Film ist stark inspiriert nicht nur von Gladiator, sondern auch von der Spartacus Serie - aber was solls, die Geschichte ist trotzdem nicht schlecht und die Figuren durchaus sympatisch bzw. herrlich fies, je nachdem ob auf der "guten" oder "bösen" Seite. Natürlich reicht die Laufzeit nicht für ein Epos, aber für einen netten Abenteuerfilm. Warum dieser Film soviel schlechter wegkommt in der Kritik als 300 - Rise of an Empire kann ich daher nicht nachvollziehen. Dort ist die Laufzeit auch nicht länger, die Story ist dort ebenfalls stark inspiriert und zwar vom eigenen Vorgänger und sämtliche Figuren ob Griechen oder Perser bleiben einfach nur flach und uninteressant. Auch was beim viel besseren 300 noch funktionierte in Form schier übermenschlicher Spartaner in aussichtsloser Lage zündet dort einfach nicht, bei den Motivationsreden von Thermistokles z.B. müsste sein müder Haufen von Handwerkern und Bauern (der die Perser trotzdem mühelos zu Brei schlägt und auch nach x Gefechten optisch nicht weniger wird, wiedererkennen tut man eh keinen) doch bereits die Flucht ergreifen. Klar gibts bei 300 Teil 2 mehr Blut zu sehen, aber selbst wenn das ein Qualitätsmerkmal für gute Filme wäre: so gewaltarm ist Pompeii doch auch nicht, Blut gibts dort auch zu sehen und ohne spoilern zu wollen kann man kaum behaupten dass Pompeii nicht konsequent sei, dort sterben auch wiedererkennbare Sprechrollen..
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eli4s : : Moviejones-Fan
10.03.2014 15:30 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115
sehe das wie Andra; der Film kommt hier tatsächlich besser weg als auch ich das in den meisten anderen Reviews gelesen habe ...

abgesehen davon: nur ein Blick auf Paul W.S. Andersons (nicht zu verwechseln mit Paul T. Anderson!) Oeuvre spricht ja schon Bände... der Mann hat meines Erachtens in seiner ganze Karriere noch keinen anständigen Film gemacht - was aber natürlich auch am Stoff liegen kann, den er so auswählt/zur Verfügung hat ...
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Andra : : Moviejones-Fan
10.03.2014 12:03 Uhr
0
Dabei seit: 01.05.11 | Posts: 412 | Reviews: 0 | Hüte: 35
Habe "Pompeii" letzte Woche mit nem Freund gesehen und stelle grad fest, dass ich wiederum mit Naasguhl selten einer Meinung sein werde. Was für ein Schrottfilm!

Kit Harrington spielt wie eine Flasche Wasser, von seinem Love Interest mal nicht zu sprechen, die Story...nun gut, wem das reicht, bitte.

Die Tricks waren ok, aber ich werfe den Machern einfach vor, dass sie aus den Möglichkeiten nichts gemacht haben. Im Übrigen finde ich es schwierig, einer Seite, nur weil sie nicht die eigene Meinung widerspiegelt, Befangenheit vorzuwerfen. Ich habe mehrere Kritiken zu dem Film gelesen und empfand diese hier noch als eine der wohlwollenderen. Der Film hält bei IMDB 6,3 Punkte - wow, damit hat man sich hier mit 6 Punkten ja richtig weit aus dem Fenster gelehnt! ;)
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Naasguhl : : Moviejones-Fan
10.03.2014 09:44 Uhr | Editiert am 10.03.2014 - 10:13 Uhr
0
Dabei seit: 21.03.10 | Posts: 489 | Reviews: 25 | Hüte: 9
habe "Pompeii" am We gesehen und musste wiederum feststellen das Mj und ich in Punkte P.W.S Anderson Filme nie auch nur annähernd einer Meinung sein werden...

Ich verkneife mir einfach mal eine eigene Krikik zu schreiben (1000 geforderte Zeichen bekomme ich unter Zwang leider nicht zusammen in der art und weise wie ich meine Kritik gerne geschrieben hätte) und werfe Mj hier und erneut einfach vor vom Herrn Anderson eine so schlechte vorgefertigte Meinung zu haben das ein objektives kritsieren seiner Filme wohl nicht möglich ist... und anscheinend bin ich mitlerweile nicht mehr der einzige dem das auf zu fallen scheint...

Gibbs Regel Nr.28: Wenn du Hilfe brauchst, dann fragt nach Hilfe!

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WiNgZzz : : Moviejones-Fan
20.02.2014 15:29 Uhr | Editiert am 20.02.2014 - 15:30 Uhr
0
Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83
Zitat Moviejones: " Mit Die Drei Musketiere lieferte er 2011 sogar einen Film ab, der derart schlecht war, dass er, so komisch es klingt, wieder unterhaltsam wurde. "

Eure damalige Musketier-Kritik hat dann wohl von einem anderen Film gehandelt!

Zitat Moviejones aus ebendieser: "Für Andersons Verhältnisse stellt der Film auf jeden Fall eine seiner besten Arbeiten dar."

Vermutlich sind beide Kritiken von unterschiedlichen Personen geschrieben worden, allerdings ist dann eine (wie oben zitierte ("DER DERART SCHLECHT WAR")) Verallgemeinerung eher unpassend, denke ich!

Hier gibt es nichts zu sehen!

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ComicFan88 : : Kingsman
20.02.2014 15:25 Uhr | Editiert am 20.02.2014 - 15:25 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.11 | Posts: 2.416 | Reviews: 0 | Hüte: 23
Hab ehrlich gesagt mit nichts anderes erwartet. Und an anderer Stelle gelesen, dass der Vulkan der eigentliche Star des Film sein soll ;) Das sagt doch schon mal einiges aus^^. Und wer die bisherige Filmografie von Paul W. S. Anderson kenn, weiß worauf er sich einlässt. Entweder man hat gefallen an seiner Arbeit, oder eben nicht.
Für einen Heimkinoabend finde ich es aber durchaus ok.
Ein Ring, sie zu knechten...
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Kinofreund088 : : Heavy Coffee
20.02.2014 13:56 Uhr
0
Dabei seit: 09.06.12 | Posts: 220 | Reviews: 22 | Hüte: 0
Die Kritik ist zwar gut gemeint und scheint ein Auge zuzudrücken bei allem was anscheinend so schief gelaufen ist.

Dennoch kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Kritik nicht wirklich objektiv ist, sondern bereits mit einer gewissen Einstellung zum Regisseur Paul W.S. Anderson behaftet ist.

Wäre die Kritik wirklich fair und ohne Vorurteile dürfte man an und für sich gar nicht wissen, von dem der Film genau ist. Denn der Film selbst sollte beurteilt werden und nicht der Regisseur.
Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!
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Anderl : : Moviejones-Fan
20.02.2014 12:50 Uhr
0
Dabei seit: 04.02.14 | Posts: 10 | Reviews: 0 | Hüte: 0
So ganz kann ich dem moralischen Zeigefinger nicht folgen. Will man solch ein Ereignis würdigen, dann verfilmt man es nicht. So ist es Unterhaltung, ungeachtet der Ereignisse und tragischen Schicksale.
Kleine persönliche Schicksale kann ich greifen, die berühren mich. Ein Ereignis in diesem Umfang und dieser Vehemenz kann ich emotional nicht wirklich verarbeiten, deshalb behandle ich es als reines Popcornkino. Da man wie geschrieben kaum eine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen kann, unterstützt es einen dabei.
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sittingbull : : Häuptling
20.02.2014 11:37 Uhr
0
Dabei seit: 22.06.13 | Posts: 2.587 | Reviews: 6 | Hüte: 61
Die Kritik gefällt mir sehr gut! Mich hat der Film auch nie wirklich gereizt. Das war auch für mich die besagte Seifenoper im Schatten des Vulkans.
Die würdige Behandlung dieser Katastrophe sollte einigermaßen vorhanden sein. Es ist schließlich eine der größten Katastrophen der Geschichte bei der tausende Menschen gestorben sind.
Aber gleich einen Vergleich zu 9/11 zu ziehen? Das finde ich etwas übertrieben im Angesicht der Tatsache wie viele Jahre zwischen diesen Ereignissen liegen. Und vor allem dass das eine von der Natur ausgelöst und das andere von skrupellosen Menschen verursacht wurde.

Obwohl ich Kit Harrington sehr schätze werde ich den Film wohl meiden.
Kanalratte schmeckt vielleicht wie Kürbiskuchen, aber ich werds nie erfahren, denn ich fress die Viecher nicht
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