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Prestige - Die Meister der Magie

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Prestige – Die Meister der Magie Kritik

Prestige - Die Meister der Magie Kritik

Prestige - Die Meister der Magie Kritik
0 Kommentare - 11.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Prestige - Die Meister der Magie" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Großbritannien, Ende des 19. Jahrhunderts. In London buhlen die beiden aufstrebenden Zauberkünstler Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) um die Gunst der Zuschauer und führen einen unerbittlichen Kampf gegeneinander. Der Krieg erfordert bald schon erste Opfer, so etwa Angiers Frau Julia (Piper Parabo), die als dessen Assistentin auf der Bühne steht und bei einem absurd waghalsigen Trick Bordens ums Leben kommt. Angier gibt Borden die Schuld für den Tod seiner Frau und der Konflikt wird immer unerbittlicher.

Die pure Tragik der Macht ist ein Faszinosum, daß nur der knallharten Empathie folgend in jedweder Denkweise aufgehen kann. Menschen, die sich bekriegen. Nicht mit Waffen im herkömmlichen Sinne, aber dadurch, einander immer wieder zu übertrumpfen. Mit Prestige – Die Meister der Magie liefert Christopher Nolan sein bis dato eindringlichstes und vielleicht unterrepräsentiertestes und unterschätztes Werk. Gleichsam ist klar, daß es sich auf der anderen Seite wohl auch um eines seiner besten Werke handelt. Und dafür gibt es Gründe. Nolan neigt in seiner Karriere dazu teils banale Geschichten zu verschachteln und sie zu großen Filmen zu machen. Memento (2000) und Tenet (2020) sind der Beweis dafür. Dann wiederum denkt er Filme mit großem Konzept und verwandelt sie zu vielschichtigen Blockbustern. Hier lassen The Dark Knight (2008) und Inception (2010) grüßen. Nun kann man sagen, daß diese Filme tatsächlich auf ihrer ganz eigenen Ebene zu Teilen meisterhaft sind, doch seltener auch darüber hinaus. Denn ein Film muss auch eine allegorische Tiefe aufweisen können, um wirklich brillant zu sein. Und mit Prestige – Die Meister der Magie verdeutlicht Nolan diese These, indem man das Werk zwangsläufig irgendwie auf die eigene Welt übertragen muss und dann dazu kommt, daß es wirklich ein paar Möglichkeiten gebe, dieses Werk zu deuten.

Trailer zu Prestige - Die Meister der Magie

Die gängigste und wirklich auch sofort ins Auge schießende Art ist, Prestige – Die Meister der Magie als Allegorie auf Hollywood zu lesen. Zwei Magier, die ihren Lebtag damit fristen, Leuten Lügen und Tricks zu präsentieren. Das Publikum ist gebannt und wird sehr wahrscheinlich auch zum Großteil wissen, daß es sich hierbei eben nicht um die Wahrheit handeln kann. Das Publikum nimmt hier aber auch eine entscheidende Rolle ein, die es im modernen Blockbuster-Kino, sowieso im Kino generell immer einnimmt. Es entscheidet, darüber, was nun relevant ist und was es eben nicht ist. In gewisser Weise spiegelt der Drang, der nun aus diesem Zustand resultiert, dem Zuschauer immer etwas Neues, etwas Besseres zu präsentieren aber auch nicht nur die Filmwelt wider. Wann immer man in irgendwelche sozialen Medien, besonders YouTube abtaucht, dann werben irgendwelche pubertierenden oder in der Adoleszenz hängengebliebenen Menschen damit, dem Zuschauer nun wirklich atemberaubendes zu bietet. Ein Amerikaner verwandelte sich mal in eine Leiche, seine Frau in eine Mörderin und sein Kind in eine Waise, als er es für eine gute Idee hielt, nur um Aufmerksamkeit zu erregen, ein Video darüber zu drehen, daß ein Telefonbuch, eine Kugel abfangen könnte. Es ist indes wichtig, für die Kunst zu Leiden. Zumindest im gewissen Maß. Doch Nolans Werk sieht in dieser Obsession nichts wirklich Gutes. Immer wieder geht es nur darum im Rampenlicht zu stehen und einander die Leute auszuspannen. Die Menschen, die im Mittelpunkt stehen, in dem Fall allegorische Schauspieler, buhlen immer um die Gunst des Publikums und sind gleichsam darauf angewiesen, daß Geldgeber wie der von Michael Caine gespielte Cutter ihnen überhaupt eine Bühne verschaffen. Auch da, ein Hollywood-Produzent eben.

Faszinierend ist immer wieder die Frage, was nun real und was es eben nicht ist. Und während herkömmliche Filme schon mit der Gegenüberstellung zweier Ebenen überfordert werden, eröffnet Christopher Nolan durch sein Drehbuch sogar schon drei Ebenen. Es gibt einmal die Realität, die einem bekannt ist. Es gibt die Zauberei, die unerklärt bleibt und es gibt die Wissenschaft, die dabei eben auch immer wieder in den Vordergrund rückt. Nolan lässt das nie einfach so im Raum. Er erklärt die Zusammenhänge, wenngleich nicht alles wissenschaftlich korrekt sein muss, so ist das Drehbuch so clever, daß man nie den Kern aus den Augen verliert. Dabei bleibt für überirdisches und unerklärliches in diesem Rahmen keinen Platz. Zumindest auf rein oberflächlicher Ebene. Denn ansonsten müsste man ja auch diesen Film eher als naive Befeuerung einzelner Ammenmärchen begreifen. Doch das ist er nicht. Er findet sich eher in einer knallharten und teils grauenhaften Realität wieder, indem Menschen über Leichen gehen, um an ihr Ziel zu gelangen. Ohnehin sind sie recht abgehärtet, was den Verlust eines Menschenlebens angeht. Man verliert sich darin. Es ist eben wie in Hollywood. All das, was da die letzten Jahre so aufgedeckt wurde, ist wohl nur die Spitze des Eisbergs.

In der Dualität der beiden Magier liegt aber eben nicht nur bloße Machtdemonstration, sondern eben auch etwas mehr. Im Prinzip werden hier Menschen gezeichnet, die aus unterschiedlichen Welt stammen. Der aristokratische, gut betuchte Robert Angier, gegen den klassischen Underclass-Hero Alfred Borden. Doch auch da wird der Film nicht banal und ließe sich auf ein Spiel ein, indem plötzlich eine Seite zum reinen guten erklären würde. Sicherlich präsentiert er einen Sieger, aber eben nicht so einfach. Da geht es dann um Herkunft, es geht darum, welche Sozialisation einen Menschen wirklich dazu bringt alles zu geben und das man eben auch die Kunst mit dem eigenen Fleisch und Blut verbinden muss, um Vollkommen zu werden. Etwas, was sich ebenso gut auf die Industrie als Komplex anwenden ließe. Und dann sind es vor allem die Frauen, die dafür sorgen, daß das gesamte Drama noch wahnsinniger wird. Während der Auslöser des Krieges der Tod einer Frau ist, so schwebt auch immer die Frage im Raum, auf welcher Seite sie zu finden sind. Wer hier Nolan einen Sexismus vorwirft, der irrt so ein wenig, weil die Kontrolle letztlich nie in einer Hand liegt und die Frau, gerade durch die von Scarlett Johansson verkörperte Figur Olivia Wenscombe sehr ungreifbar bleibt.

Vielleicht ist Prestige – Die Meister der Magie in manchen Momenten etwas zu verkopft, doch in seinem Kern liefert der Film eine brachiale Kritik am Hollywoodsystem. Hier verlieren sich Menschen in der Gier nach Macht. Was sie mit ihrer Macht letzten Endes anfangen wollen, bleibt offen. Währenddessen liefert der Film vor allem in der Gegenüberstellung beider Parteien die Frage, ob Menschen so etwas wie „gut“ überhaupt sein können.

Prestige - Die Meister der Magie Bewertung
Bewertung des Films
910

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