Bewertung: 3 / 5
Nur noch wenige Menschen leben auf dem Planeten Erde. Im Zuge dessen muss Alice (Milla Jovovich) zurück nach Racoon City. An den Ort, wo alles begann und das T-Virus zum ersten mal ausbrauch. Indessen bereitet sich die Umbrella Corporation unter der Führung von Albert Wesker (Shawn Roberts) und Dr. Alexander Isaacs (Iain Glen) darauf vor die letzten Überlebenden der Apkalpyse zu töten. Zusammen mit Claire Reidfield und dem Leiter einer Gruppe von Überlbenden (Eoin Macken) verteidigen Alice und ihre Freunde die Menscheit vor den Horden von Untoten.
Im Zuge der späten 2000er Jahre entwickelte sich etwas in Hollywood, was Denjenigen, welche Actionfilme als eigene Kunstform genießen wollen, wirklich den letzten Nerv geraubt hat. Die Rede ist hier von 96 Hours, oder wie man ihn vermutlich eher kennt: Taken. Warum dieser Film jetzt auch für Resident Evil - The Final Chapter eine Rolle spielt, wird vermutlich jeder wissen. Dennoch erwähne ich es hier gerne nochmal. So neigen einige Regisseure dazu ihre Helden in Actionsequenzen mit möglichst vielen Schnitten und Kameras in Szene zu setzten, um so zu kaschieren, daß die Hauptdarsteller nicht annährend so trainiert sind, wie man dem Zuschauer glauben machen will. Das führt aber auch unweigerlich dazu, daß solche Sequenzen in Resident Evil - The Final Chapter teilweise unanschaubar werden. Was hier benutzt wird, um Dynamik zu sugerieren ist für den bloßen Betrachter viel zu hecktisch und steigert natürlich den Puls. Das ist auf der einen Seite zwar ein recht manipulativer, und auch cleverer Trick, macht solche Filme und auch diese,n aber auch teilweise schwer nachvollziehbar. Teilweise gibt es hier gefühlt tausend Schnitte Pro Sekunde.
Trailer zu Resident Evil - The Final Chapter
Und als wäre das nicht genug, tritt quasi symbolisch als Tribut zu Michelle Rodriguez, Ruby Rose als total nichtssagendes Beiwerk zu einem Film, der sowieso der Absurdität seines Autoren erliegt auf. Was sich als nette Homage zeigt, entpuppt sich in Wahrheit als femnistischer Rückschritt für den Rose steht, vielmehr noch gerne stehen würde. Dabei bleibt sie aber auch wesentlich blasser als Rodriguez. Immerhin hat Anderson etwas aus den Vorgängern gelernt, und bringt mit Iain Glen tatsächlich endlich wieder einen Schauspieler zurück, der ein gewisses Charisma versprüht. Über dessen Rückkehr im Gesamtkontext der Reihe will ich hier mal nicht reden. Aber Glen ist auch hier eigentlich wieder viel zu gut für diesen Film.
Selbst wenn Dr. Isaacs Motivation und Plan eins zu eins aus Avengers: Age of Ultron übernommen wurde, so ist es doch immernoch Unterhaltsam ihm zuzusehen. Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, daß Anderson sowieso keinen Hehl daraus macht, daß diese Filme total absurd sind. Und auch hier haben wir wieder einen gewollten/ungewollten Metakommentar vom Regisseur, der hier durch Alice spricht. So sagt der Charakter im Film: "Es kommt mir vor, als bestände mein ganzes Leben aus weglaufen und töten", womit Anderson seine vermeintliche Videospieldramaturgie perfekt beschreibt.
Und Videospieldramaturgie ist tatsächlich ein gutes Stichwort, denn man bekommt hier spätestens ab der zweiten Hälfte ein komplettes Tower-Defensespiel. Daß das natürlich Rückwirkend ein Plothole in Resident Evil - Retribution bringt, sei an der Stelle mal dahingestellt und ist für diesen Film auch nicht von belang. Aber gerade sobald es auf die große, finale Schlacht zugeht bin ich wieder voll dabei. Romero hat Anderson zwar nun komplett aufgegeben, dafür bietet er wirklich tolle Bilder wenn es um die Darstellung von Armeen, Türmen oder auch Feuersalven geht. Hier passt sich der Film den Vorgängern an, und macht mit am meisten Spaß.
Ein letztes Mal ein völlig austauschbares Team, ein letztes Mal grottenschlechte Dialoge, ein letztes Mal Overacting par excellence, ein letztes Mal eine völlig steife Milla Jovovich und ein letztes Mal Style over Substance machen Resident Evil - The Final Chapter zu einem würdigen Abschluß einer Reihe die völlig Banane ist. Ja, wenn man sich an Taken orieniert, sollte man eigenltich nicht mehr auf der großen Leinwand stattfinden und seinen Kameramann und Editor feuern. Aber dennoch weiß ich nach wie vor solchen Trash einfach zu schätzen. Auch sind die Ermüdungserscheinungen des Vorgängers wie weggeblasen und machen The Final Chapter (welcher sich am Ende doch nicht ganz entscheiden kann wie Final er jetzt eigentlich ist) zu einem Erlebnis, welches manch einer erstmal verarbeiten muss, und manch einer erstmal verarbeiten will. Denn im Endeffekt ist es purer Blödsinn, der völlig deplaziert und aus der Zeit gefallen ist. Aber es macht Spaß, zumindest wenn man die Vorgänger alle genoßen hat.