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Restless

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Flirt mit dem Tod

Restless Kritik

Restless Kritik
0 Kommentare - 09.10.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3 / 5

"Neulich eine gute Beerdigung gesehen?" - In Gus Van Sants (Good Will Hunting) aktuellem Film Restless treffen zwei Teenies mit einem skurrilen Hobby aufeinander: Sie besuchen Trauerfeiern wie andere Gleichaltrige Partys. Hinter dem Flirt mit dem Tod der beiden steckt mehr als Exzentrik. Der Berufsjugendliche unter Amerikas Regisseuren nimmt sich gut 90 Minuten Zeit, um ein stylisches Märchen rund um Liebe und das Sterben zu erzählen.

Seit dem Klassiker Harold und Maude (1971) darf über das Morbide im Kino auch gelacht werden. Und wenn Vampire heute auf der Leinwand die Traumprinzen junger Mädchen geben, scheint Liebe endgültig den Tod besiegt zu haben. Nicht so ganz von dieser Welt kommt dem Zuschauer auch Enoch (Henry Hopper) aus Restless vor. Der Außenseiter trägt Opas alte Kleider auf und wirkt auch sonst auf gute Weise ziemlich schräg. Wenn er sich nicht gerade wieder auf eine Trauerfeier schleicht und Ärger mit dem Bestattungsunternehmer bekommt, der ihn entweder für den "unglücklichsten Jungen auf der ganzen Welt oder einen kranken Witzbold" hält, trifft er sich mit seinem japanischen Geisterfreund Hiroshi (Ryo Kase). Dieser kam als Kamikaze-Flieger im Zweiten Weltkrieg ums Leben, kann aber trotzdem noch prima Schiffe versenken spielen und Enoch als geduldiger Zuhörer zur Verfügung stehen.

Wie so oft bringt auch hier eine Frau Unruhe in diese klar definierte Männerfreundschaft. Annabel (Mia Wasikowska) zeigt ebenfalls ein großes Interesse an allem, was mit dem Tod zu tun hat. Sie bezeichnet sich selbst als Naturforscherin und Anhängerin von Charles Darwin. Fasziniert von der Natur und den wilden Tieren sieht sie Leben und Sterben ganz unsentimental. Zumindest will sie es sich selbst und ihre Umwelt glauben machen, denn ihre Tage sind als Krebspatientin gezählt. Bevor sie gehen muss, will sie noch möglichst viel erfahren und wissen von dieser Welt - auch wie sich das Verliebtsein anfühlt.

Mehr interessiert als schockiert nimmt Enoch die Nachricht von Annabels Schicksal auf. Er bietet ihr an, gemeinsam die letzten Tage mit ihr zu verbringen und dem Tod entgegenzutreten. Doch aus diesem Freundschaftsdienst wird nach einer Halloween-Nacht, in der die beiden verfolgt werden und flüchten müssen, mehr. Enoch, der sich nach dem Unfalltod seiner Eltern in ein emotionales Schneckenhaus verzogen hat, kann diese Gefühle nur schwer zulassen. Es zeigt sich, dass er eigentlich derjenige ist, der im Angesicht des Sterbens mit sich ins Reine kommen muss.

Besorgt sieht Annabels Familie zu, wie Enoch das todkranke Mädchen zu morbiden Inszenierungen anstiftet - sei es ein mörderisches Rollenspiel oder das Nachzeichnen ihrer Körperumrisse auf der Straße wie bei einem Kriminalfall. Damit generiert der Film spielerisch stylische Szenen, die durch altkluge Dialoge ergänzt werden, lässt aber das Herz vermissen. Wenn die Story gegen Ende dann doch in ein cleanes Melodram abrutscht, will man kaum mehr glauben, dass Gus Van Sant wirklich daran beteiligt war.

Neben der erfahrenen Mia Wasikowska - hier mit Pixie-Cut statt als langhaarige Alice im Wunderland - wirkt der Schauspielersohn Henry Hopper in seinem Debüt etwas hölzern. Allerdings reicht sein Charme und sein sperriger, aber deshalb umso anziehenderer Außenseiter-Filmcharakter bestimmt, um Teeniemädels im Kino zu bezaubern.

Restless bekommt 3 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Diemuth Schmidt)

Restless Bewertung
Bewertung des Films
610

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