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Robin Hood

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Robin Hood Kritik

Robin Hood Kritik

Robin Hood Kritik
2 Kommentare - 04.08.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Robin Hood" ist.
Robin Hood

Bewertung: 3 / 5

Robin Hood (Brian Bedford) und sein Freund Little John (Phil Harris) legen sich mit dem mächtigen Sheriff von Nottingham (Pat Buttram) und dem tyrannischen Prinzen John (Peter Ustinov) an. Als dem Prinzen wieder eine Menge Gold gestohlen wird, schmiedet er einen heimtückischen Plan. Mittels eines Turniers will er Robin in eine Falle locken. Als Preis kann Robin einen Kuss seiner geliebten Marian (Monica Evans) gewinnen. Also begibt sich Robin verliebt auf den Weg.

Handzahm darf man eine Geschichte wie Robin Hood sicherlich erzählen. Es ist einer dieser Stoffe, den man in unzähligen Inkarnationen natürlich verfilmt und damit auch sehr zum Leidwesen einiger Produkte genügend Vergleichsmaterial hat. Daß sich Disney selbst seiner annehmen würde, daß konnte man schon erahnen, wenn man bedenkt, daß Regisseur Wolfgang Reitherman mit Die Hexe und der Zauberer (1963) schon einmal eine angelsächsische Sage verfilmte und man muss sich dann die Frage stellen, ob diese Geschichten auch für Massenbespaßung taugen. Nun lernte Reitherman hier aus seinen Fehlern und sein Robin Hood ist nicht einfach nur eine lang gefilmte Trainingsmontage, wie im vorigen Fall. Robin Hood ist eine sehr grobe Erzählung von Gut gegen Böse. Vom quälenden Monarchen, der der falsche Monarch ist und von einem Helden, der für eben jene guten Werte eintritt. Nun braucht eine Figur wie Robin Hood eine gewisse romantische Verklärung, denn je systemischer man das denkt, desto schwieriger hat man es damit, den Film und Robin Hood als Figur zu mögen. Im Prinzip ist er eun treudoofer Monarchist. Einer, der keinerlei systemische Änderung fordert, sondern einfach nur das Minimum zum Überleben der Masse. Denn am Feudelsystem wird sich auch mit der Rückkehr von König Richard natürlich wenig ändern.

Klar, man braucht eine gewisse Naivität, um das zu mögen und in seinen Grundzügen unterscheidet sich Robin Hood auch nicht von dem, was andere Verfilmungen bereits mit der Figur anstellten. Tatsächlich, wenig überraschend ist dabei, daß der Film sehr kinderfreundlich, ohne quasi Gewaltspitzen auskommt und jede Actionsequenz cartoonesk entschärft wird. Das Herausstellungsmerkmal jener Verfilmung ist dabei ohne Zweifel, die Erzählung als Fabel auszurichten. Füchse, Bären, Maulwürfe, Hähne, Tiger und Löwen sind diejenigen, die hier Rollen übernehmen. Nun muss man sagen, sind Fabeln häufig sehr einfach gedacht. Viele von ihnen reproduzieren Klischees, die sich über Jahrzehnte in die Köpfe der Konsumenten einprägen. So etwa das Klischee, es handele sich bei Füchsen um verschlagene, oder gewiefte Kreaturen. In diesem Sinne macht der Film schon Spaß, auch wenn er natürlich recht banal bleibt. Ohnehin hat man den Eindruck, daß Reitherman abermals nur das Nötigste erzählt und seinen Film dabei um nicht allzu viel erweitert. Lösungen für Konflikte werden in Windeseile herbeigeholt, sodass man auch nicht lange auf der trostlosen Stimmung hängenbleibt. Dennoch muss man sagen, kann Robin Hood diese schon hin und wieder ganz gut hervorrufen und allgemein gelingt es Reitherman einen sehr stimmigen Film zu inszenieren, der spielend leicht in diesen Tonalitäten wandelt und dabei auch visuell zumindest interessant bleibt.

Klar ist, daß man hier auch mit einfachen Wertvorstellungen wirbt. Es ist fast propagandistisch, wenn Menschen sich verlieben und im nächsten Atemzug davon sprechen, wie viele Kinder sie doch haben möchten. Gerade wenn man das mal mit der Realität vergleicht, bleiben die Figuren entweder in irgendeiner Form von parallelem Wahnsinn, oder sie sind das Sprachrohr einer gewissen konservativen Familienideologie. In jedem Fall ist Robin Hood dafür aber nur ein Symptom und darf an der Stelle stellvertretend für ein systemisches Problem genannt werden. In jedem Fall aber, ist das nicht die einzige Meta-Ebene, die sich eröffnet. Gerade wenn man sich einmal mit Prinz John befasst und seinem Hang dazu, am Daumen zu lutschen, wird der Film spannend. Der Ödipus-Komplex, der hier sogar mit der Figur eindeutig zu erkennen ist, entstand in der Figur aus einer Art Minderwertigkeitsgefühl. Da wird dann darüber lamentiert, daß Mama Richard ja viel lieber gehabt hätte. Und es ist fast schon ironisch, daß genau dieser Subplot und diese Art von Charakterisierung hier so ironisch aufgearbeitet wird. Prinz John sorgt dafür zumindest bei kleineren sicherlich für Lacher und Erwachsene werden wenns gut läuft auch noch einen Schmunzler in die Gesichtsmuskeln bekommen. Das Schöne daran bleibt auf jeden Fall, daß sich Robin Hood dabei auch nicht ewig lang mit diesen vermeintlichen Charakteren aufhält, sondern recht schnell dazu übergeht, den Film in all seinen Teilen zu erzählen. Und das sind eben nicht so viele.

Nun ist Disney ja vornehmlich dafür bekannt, Zeichentrick-Musicals zu inszenieren. Diesem Anspruch wird Robin Hood zwar gerecht, aber die einzelnen Lieder wirken eher auf Sparflamme und haben noch nicht diese theatralische Wucht, die Disney in den 1990er Jahren bekommen sollte. Da steckt zwar eine gewisse Melancholie und diese wirkt auch, doch das Gesamtgefühl bleibt eher weniger melodisch.

Kurzweilig und als nette Fabel gedacht ist Robin Hood eher was für Jüngere. Kein besonders geistreiches Anliegen und sehr einfache manchmal auch problematische Werte werden hier vertreten. Doch das ist irgendwo auch der Vorlage geschuldet und dann kann man auch mal abschalten und genießen.

Robin Hood Bewertung
Bewertung des Films
610

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
06.08.2024 16:51 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 966 | Reviews: 1.215 | Hüte: 43

@MrBond

Haha, da musste ich jetzt auch mal lachen XD

Consider that a divorce!

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MrBond : : Imperialer Agent
06.08.2024 11:47 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.878 | Reviews: 24 | Hüte: 607

Interessante Kritik, die mich schmunzeln ließ.

War dieser Film für mich einfach nur ein Kinderfilm, von jemandem, der offenbar die Gabe hatte, die Robin-Hood-Geschichte durch Kinderaugen zu sehen und zu interpretieren, liest sich diese Kritik eher, wie eine Rezension zu Goethes Faust.

Aber trotzdem spannend, mal eine Kritik zu lesen, die den Film nüchtern objektiv beleuchtet.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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