
Bewertung: 4.5 / 5
Nach all den Jahren und zahlreichen Comicverfilmungen wagt es James Gunn, mit seinem neuen Superman-Film einen frischen, mitreißenden und zugleich emotional tiefgründigen Blick auf den Mann aus Stahl zu werfen – und das auf eine Weise, die mich wirklich beeindruckt hat. Für mich gehört dieser Film zu den besten Comicverfilmungen der letzten Jahre und ist gleichzeitig die beste Superman-Verfilmung seit den unvergessenen Zeiten mit Christopher Reeve.
James Gunn schafft es auf bemerkenswerte Art und Weise, Emotionen, Humor und Action perfekt miteinander zu verbinden. Die Geschichte mag auf den ersten Blick einfach wirken, doch gerade diese Schlichtheit erweist sich als große Stärke: Der Fokus bleibt stets auf Superman selbst, und das ist genau richtig. Der Film wirkt trotz seines vollen Programms nie überladen oder gehetzt, sondern erzählt seine Story mit einer wohl dosierten Balance, die den Zuschauer mitnimmt.
Trailer zu Superman
Besonders positiv überrascht hat mich der Umgang mit den Nebenfiguren und den Helden aus dem erweiterten DC-Universum. Allen Unkenrufen zum Trotz wird Krypto, der Superhund, nicht vermenschlicht oder übertrieben in den Vordergrund gestellt. Vielmehr ist seine Präsenz wohlüberlegt und clever eingesetzt – ein kleines Highlight, ohne den Film zu dominieren. Gleiches gilt für die Auftritte von Figuren wie Guy Gardner, Mr. Terrific oder Hawkgirl, die zwar in der Geschichte auftauchen, aber nie den Hauptfokus stehlen. So bleibt Superman wirklich der Star.
Ein absoluter Höhepunkt des Films ist die sogenannte „Dreieinigkeit“ der Hauptrollen. Nicholas Hoult als Lex Luthor überzeugt auf ganzer Linie und erinnert stark an die beste Gene Hackman-Tradition – ein wahrhaft perfekter Gegenspieler. Rachel Brosnahan als Lois Lane ist die toughe, geerdete und moderne Partnerin, die den Boden unter den Füßen behält und Superman auf Augenhöhe begegnet. Und natürlich David Corenswet als neuer Superman-Darsteller, der für mich eine echte Offenbarung ist.
Ich hätte nicht gedacht, dass Corenswet mich so tief bewegen könnte. Christopher Reeve wird für mich immer der unerreichte Klassiker bleiben, und auch Henry Cavill war ein großartiger Kal-El – leider aber in den falschen Filmen. Corenswet jedoch trifft die Natur der Figur mit bemerkenswerter Genauigkeit und verkörpert einen Superman, der für Hoffnung, Menschlichkeit und das Gute in jedem Lebewesen steht. Gerade in der heutigen Zeit eine dringend notwendige Botschaft. Er zeigt einen Helden, der nicht nur übermenschliche Kräfte besitzt, sondern auch wirklich menschlich ist – mit all seinen Stärken und Schwächen. Diese Authentizität macht ihn für mich zur bislang besten Superman-Interpretation.
Vergessen können wir damit auch endlich die vermurkste und deprimierende Version von Zack Snyder’s DC Universe. Dieser Film bietet einen exzellenten Ausgangspunkt, auf dem DC jetzt wirklich aufbauen kann – mit eigenständigem Stil, einer klaren Tonalität und der Möglichkeit, zu zeigen, warum die DC-Helden so populär sind.
Klar, die Effekte sind hier und da nicht immer auf Top-Niveau und schwächeln mal mehr, mal weniger, doch wenn das das größte Manko ist, dann sehe ich vor allem viel Luft nach oben für die kommenden Filme und Serien.
Fazit: Endlich wieder ein richtiger Superman – einer, der Hoffnung schenkt und berührt. Ein Film, den ich ohne zu zögern sofort nochmal anschauen würde.
9/10 Punkten
