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The Drop - Bargeld

Kritik Details Trailer News
James Gandolfini in seinem letzten Film - Ein wahrlich schöner Film Noir!

The Drop - Bargeld Kritik

The Drop - Bargeld Kritik
0 Kommentare - 12.01.2016 von DrMovyBuff
In dieser Userkritik verrät euch DrMovyBuff, wie gut "The Drop - Bargeld" ist.
The Drop - Bargeld

Bewertung: 3 / 5

Der belgisch-stämmige Regisseur Michaël R. Roskam sandte schon 2012 mit seinem Fleischdrama um Schuld und Sühne "Bullhead", welcher in der Oscar Kategorie für den besten nicht-englischsprachigen Film nominiert wurde, eindeutige Signale in Richtung Hollywood. Ähnlich wie Niels Arden Olevs Hollywood-Debüt aus 2013 "Dead Man Down", versucht jetzt auch Roskam mit einem Neo-Film Noir "The Drop - Bargeld" in der Traumfabrik Fuß zu fassen. Roskam darf genauso wie Olevs auf einen großartigen Stab zurückgreifen wie Tom Hardy, James Gandolfini, Naomi Rapace (dito "Dead Man Down").

Obendrein stammt das Skript aus der Feder des irisch-stämmigen US-Amerikaners Dennis Lehane, der kongeniale Werke vorweisen kann wie "Mystic River", "Gone Baby Gone" und "Shutter Island". Perfekte Voraussetzungen für einen Start in Hollywood.

Trailer zu The Drop - Bargeld

Genau wie in "Bullhead" eröffnet Roskam "The Drop" mit einer männlichen Stimme im Off. Das Voice-Over erklärt uns die Funktion der Drop-Bars. In unscheinbaren Bars übergeben kriminelle Kuriere immer wieder Geldumschläge an die Barkeeper, diese bewahren das schmutzige Geld der Stadt über Nacht in einem Safe. Am nächsten Morgen wird das viele Geld von der tschetschenischen Mafia eingesammelt. Der sehr zurückhaltende, kleinmütige Bob (Tom Hardy "The Dark Knight Risse") arbeitet in eine Drop-Bar, im Cousin Marvs, zusammen mit seinem Onkel Marv - eine Paraderolle für James Gandolfini.
Roskam taucht erneut seine (Retro-) Geschichte in eine Unterwelt voller skrupelloser Kriminellen. Schauplatz dieses Milieus sind die wirtschaftsschwachen und trostlosen Ecken der Bronx. Verschmutzte Gassen, herunter gekommene Gebäude verzieren die in kühlen Farben getränkte Bildgestaltung. Die starken Hell-Dunkel-Kontraste erinnern an den "One Million Dollar Baby" Film von Clint Eastwood. Alle Figuren befinden sich am Rande der Gesellschaft und halten sich mit schlechten oder kriminellen Gelegenheitsjobs soeben über Wasser.

Hardy ist auf den Hund gekommen

Eines grauen Wintertages findet der leicht humpelnde (Handsome) Bob in einem Mülleimer einen kleinen misshandelten Pitbullwelpen. Hierbei lernt er die mittellose Nadja, gespielt von Noomi Rapace kennen; Rapace spielt hier erneut die Beatrice-Rolle aus "Dead Man Down". Allmählich befreunden sich die beiden semi-verkorksten Seelen an, doch Bobs Zaghaftigkeit und Eric Deeds, ein gewissenloser Herumtreiber (Michael Schoenaerts "Bullhead", "Der Geschmack von Rost und Knochen") und Nadjas Ex-Freund, verhindern eine Liebesbeziehung.
Der Superbowl steht an und Große Mengen an Geld sollen im Cousin Marvs hinterlegt werden, sodass nicht nur die Tschetschenen Druck auf Bob und Marv ausüben, damit alles reibungslos abläuft; jedoch hat ein Syndikat von Kleinstkriminellen haben es an diesem Abend auf die Bar abgesehen.

So funktionierts: Vintage, wo hin man sieht

Roskams "The Drop" ist zum Glück kein Actionthriller, denn konvergierend zu seinem Protagonisten ist der Film sehr ruhig und zurückhaltend gehalten. Positiv langsam laufen die Handlungsstränge zu einem beklemmenden Höhepunkt, der in einem tarantino-esquen Kammerspiel mündet. In "Bullhead" hat Roskam seinen Spleen für das Ur-Genre Film-Noir aufgezeigt, und in "The Drop" hat er seine Vorliebe endlich ausleben dürfen. Durch seine gewählten und genre-typischen Stilmittel in der Bildgestaltung sowie einem angemessen Pacing, konnte eine gewisse Distanz suggeriert werden, die die langsame Machart des Films insofern zugutekommt, dass er nicht langweilig und nie künstlerisch Überzogen wirkt. Erstaunlich ist die Nicht-Verwendung eines Soundtracks. In nur wenigen Szenen in dem scheinbar ein Score zuhören ist bzw. angedeutet wird, ist dieser eindrucksvoll dezent gehalten. Fast schon ein Novum in der modernen Filmsprache. Nolan und sein Hund Zimmer wären gutgetan sich hiervon eine Scheibe abzuschneiden.

Fazit

Tom Hardy schafft es einmal wieder seinen augenscheinlichen, eindimensionalen Charakter in eine latent, vielschichtige Persönlichkeit zu verwandeln, sodass die prädestinäre Metamorphose zum Helden Hardys ganze schauspielerische Brillanz aufzeigen.
"The Drop" ist trotz seiner dargestellten Tristesse ein unwiderlegbarer schöner Film geworden, der bei seiner Zuseherschaft keine Melancholie erwecken wird; ganz im Gegenteil wird er vielmehr das Gefühl einen großartigen Film mit tollen Schauspielern gesehen zu haben auslösen. Ein einziger Wermutstropfen: Wir werden keinen Film mehr mit "Sopranos"-Star James Gandolfini sehen. In Loving Memory of James Joseph Gandolfini, Jr.

(Dr. Movy Buffs Filmrezensionen: http://filmepikrise-blogspot.de)

The Drop - Bargeld Bewertung
Bewertung des Films
610

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