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The World's End

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The Worlds End Kritik

The World's End Kritik

The World's End Kritik
0 Kommentare - 20.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The World's End" ist.
The World's End

Bewertung: 3.5 / 5

Die Jugendfreunde Gary (Simon Pegg), Oliver (Martin Freeman), Andrew (Nick Frost), Peter (Eddie Marsan) und Steven (Paddy Considine) kehren in ihren Heimatort zurück. Sie wollen eine Kneipentour beenden, die sie in ihrer Jugend einmal versucht haben. In zwölf Pubs wollen sie an diesem Abend zwölf Bier zu sich nehmen und müssen feststellen, daß ihre Freundschaft nach zwanzig Jahren vielleicht nicht mehr so groß ist. Auch ihre Heimat hat sich scheinbar sehr verändert. Unterdessen Garys Jugendliebe und Olivers Schwester Sam (Rosamund Pike) bemerkt ebenfalls, daß etwas nicht stimmen kann und die Einwohner sich sehr seltsam verhalten.

Alkoholismus hat eine lange Tradition. Sicherlich muss man darüber nicht streiten. Historisch gesehen würde man behaupten, daß man da wohl durch das Ansteigen einer Altersgrenze in bestimmten Ländern und damit einhergehenden Verboten ein wenig härter durchgreift. Auch gerade in Deutschland hat Alkohol eine ständige Tradition. Schließlich gibt es hier ganze Feste und Veranstaltungen, die nur dazu dienen, daß man sich volllaufen lässt. Wenngleich Karneval natürlich etwas ist, was auch zu anderen Zwecken verwendet wird. Und ja, Alkohol ist ein Nervengift und Alkohol ist sicherlich auch nichts, was man heruntereden muss. Schließlich gibt es Menschen, die ihren Körper damit zerstören, völlig in der Abhängigkeit versinken und nie wieder aus diesem Loch herauskommen. The World’s End zeigt einen dieser Menschen. Den junggebliebenen Gary King, der seit Jahren nicht aus dem tiefen Loch seiner selbst herauskommt und nie das Leben leben konnte, daß er sich eigentlich mal erträumt hatte. Es geht für diesen Mann darum, bestimmte Traumata zu bewältigen, denn er hat keinen Platz und er findet auch keinen Weg mehr aus diesem Loch heraus. Grundsätzlich klingt das eher hart für eine Komödie und man kommt nicht umher, daß auch hin und wieder sehr hart zu finden. Doch selbst das ist nicht das Problem des Films. Viel mehr ist es der Umstand, daß man das so stark moralisiert. Wenn man Alkohol trinkt, sinkt die Hemmschwelle, daß ist richtig. Doch Alkohol ändert nicht den Charakter oder legt etwas frei, was man nicht ohnehin irgendwo schon gesehen hätte. Und genau das versucht dieser Film aber immer wieder zu sagen und wird darin leider etwas konservativ und zu einfach.

Trailer zu The World's End

Grundsätzlich hat sich Edgar Wright mit dem Finale seiner Cornetto-Trilogie etwas weiter vom Slapstick und Klamauk wegbewegt und setzt vermehrt auf Drama. Das große Thema, ist das Erwachsenwerden, welches gerade Gary King so schwerfällt. Doch während die meisten Filme ein solches Szenario nutzen würden, um eine Art Resozialisierung in den Vordergrund zu stellen, setzt das Drehbuch von Wright und Hauptdarsteller Simon Pegg auf eine ganz intelligente Finte. Denn die Eingliederung in die Gesellschaft, wie man sie eigentlich kennt, ist hier unmöglich. Insofern wagt der Film einen mutigen Schritt und einen Balanceakt, indem immer wieder gewisse Beziehungsmuster und Rollenbilder in den Mittelpunkt gerückt werden, gleichsam die Welt aber doch eine ganz andere ist. Warum dieser Balanceakt gelingt, daß liegt ganz einfach in der Tatsache, daß The World’s End nicht einfach die Lösung, für das eine Problem serviert, sondern in der Vielschichtigkeit der strukturellen Probleme, wie auch in den komplexen Figuren genügend Raum für Ambivalenzen zulässt. Der Film spricht sich dabei sehr für den unperfekten Menschen aus. So werden die Muster aufgezeigt und man hat klare Bilder vor Augen. Gerade wenn Figuren davon sprechen, daß man sich ab einem gewissen Alter nicht so vermeintlich kindisch verhält, zeigen sich da die ersten Lügen und Fragen stehen im Raum. Wie wird man Erwachsen? Was ist das überhaupt? Der Film will da nicht ins Fettnäpfen treten und leistet sich somit auch keine moralische Überlegenheit. Es gibt letztlich keine Antwort, weil es sehr viel Spielraum für etwaige Auslegungen dieser Frage gibt.

Der Mensch ist unperfekt und wenn die Außerirdischen dieses vermeintliche Problem in Angriff nehmen, um den Menschen anzupassen, dann hat das durchaus gar nicht mal mehr so viel von der eigentlichen Realität, als von Science-Fiction. Auch in unserer Welt geht es immer darum, eine gewisse Leistung zu erbringen und besonders die Begriffe des „gut sein“ ist ja durchaus etwas, was sich der Mensch gerne als hehres Ziel setzt. Wenn ein Quickie auf der Toilette nur eine Sünde sein kann. Wenn Trunkenheit nur eine Sünde sein kann. Wenn das Träumen von einem anderen Leben nur eine Sünde sein kann, dann merkt man in diesem Film, daß Menschen einer gewissen Ordnung nicht nur Folge leisten sollen, sondern auch dafür gemacht scheinen. Allgemein hat der Film etwas sehr Dystopisches und erinnert in seinen Zügen durchaus an 1984 von George Orwell. Völlige Paranoia einer Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alles und damit Jeden zu moralisieren. Die Ironie dessen ist dann nur, daß der Film die Apokalypse und damit die Dystopie nicht als das Ende aller Dinge begreift, sondern vielleicht als genau den Untergang, den die Menschheit vielleicht sogar gebraucht hätte. Vielleicht hätte Wright und Pegg aber in ihrem Drehbuch auch besser daran getan, Gary King das zu geben, was er eigentlich wollte, also in Form von Rosamund Pikes Sam Chamberlain, weil man dann natürlich noch mehr mit den Stigmen der Liebe im Film gespielt hätte.

Ohnehin ist das Schauspiel auf hohem Niveau, aber besonders Pegg liefert eine erstaunlich vielschichtige Performance ab, die zwischen völligem Jubel und tiefem Fall hin- und herwechselt. Man glaubt dieser Figur nie, daß sie so ist, wie sie sich zunächst gibt. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum The World’s End weniger als Komödie funktioniert, denn als Gesellschaftsanalyse und Science-Fiction-Drama. Denn soziale Kommentare liefert das Werk am laufenden Band. So ist insbesondere das Ende eines, welches zu den spannendsten und vielleicht interessantesten Enden der Filme der 2010er Jahre gehört. Denn zum Finale hat sich die alte Welt vollkommen aufgelöst. Die Zerstörung ist eingetreten und dabei sind alle chemischen Lebensmittel quasi mit der alten Ordnung untergegangen. Gerade an Star Bucks arbeitet sich der Film komplett ab. Und dabei ist er keineswegs subtil, ein Problem, welches Jahre später auch Adam McKays Dont Look Up (2021) zum Verhängnis werden sollte. Man merkt den Machern komplett an, daß sie frustriert sind, von dieser Welt. Die einzige Möglichkeit zu überleben, scheint dann nur noch der Ackerbau sein, echte, biologische Lebensmittel sorgen dafür, daß die Menschen, die in einer eher unübersichtlichen Struktur nun leben müssen, auch leben können.

Dabei verteilt der Film auch immer wieder Spitzen gegen die Globalisierung. Während die Männer so durch diese Pubs ziehen und ihr Bier trinken, merken sie immer wieder an, wie immer gleich und doch alles anders wirkt. Das individuelle, daß die Pubs in ihrer Erinnerung ausgemacht hat, ist verloren gegangen und die Getränke, die sie so gerne tranken, schmecken nun alle gleich. Natürlich könnte man daraufhin sagen, daß die Erinnerung verzehrt ist, so wie es auch teilweise die Erinnerung von Gary King ist. Doch während King sich selbst belügt, um sich zu schützen, kommt die Lüge hier nicht von den Figuren, was insofern dafür spricht, daß da tatsächlich etwas dran ist. Für den gewagten Wechsel von einfacher Saufkomödie à la Hangover (2009), hin zu diesem Werk, verdient Edgar Wright indes größten Respekt.

Es ist ein wenig unangenehm, sich The World’s End anzuschauen. Nicht, weil der Film so hart wäre, aber dennoch, weil das Werk in vielerlei Hinsicht nicht so auf Komödie getrimmt ist, wie es die anderen Teile der Cornetto-Trilogie sind. Das geht dann zugunsten einer üblen Gesellschaftsanalyse einher, die sich mit Fragen der Moral und Sozialisierung, wie auch Gängen, Stigmen der Lebensgestaltung beschäftigt.

The World's End Bewertung
Bewertung des Films
710

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