Bewertung: 4 / 5
Auf Schauspielerseite müssen nicht viele Worte verloren werden. Ob Shia LaBeouf (Sam Witwicky), Josh Duhamel (Lt. William Lennox) oder Publikumsliebling John Turturro (Agent Simmons), sie alle sind wieder da, natürlich auch Sams Eltern. Bay schaffte es diesmal sogar, den Figuren so etwas wie Charakterentwicklung mit auf den Weg zu geben und entlockt ihnen die ein oder andere Emotion. Etwas, das vor allem beim letzten Outing schmerzlich vermisst wurde. Ob Freundschaft, Verrat und Verlust, Bay fährt diesmal alles auf und das bekommen auch die Figuren zu spüren. Doch auch Neuzugänge mischen sich bei Transformers 3 ein. Zum einen John Malkovich als Bruce - über dessen Sinn der Rolle sicher gestritten werden kann - , doch allein durch seine Präsenz ist er eine Bereicherung für den Film. Ebenfalls neu dabei ist Patrick Dempsey als Geldsack Dylan Gould und gleichzeitig Chef von Carly Miller. Carly ist gewiss der auffälligste Neuzugang in Transformers 3, besetzt mit Model Rosie Huntington-Whiteley. Durch den Rauswurf von Megan Fox zu Beginn der Dreharbeiten, musste ein Ersatz für die Rolle der Mikaela gefunden werden. Der Ersatz nennt sich Carly und es ist nicht schwer zu erahnen, wie der Film im ursprünglichen Skript ausgehen hätte. Die Korrekturen beschränken sich auf einige wenige Dialoganpassungen, ansonsten ändert sich nichts und Carly wird zu einer zweiten Mikaela. Leider bedeutet dies aber auch, viel Schauspielerei wird nicht abverlangt und Huntington-Whiteleys Performance wird auf die einer Sex-Bombe reduziert. Allein ihr Einstand… Und wie eh und je kann die Welt untergehen, aber das Haar sitzt und das Girl macht selbst zwischen Schuttbergen in High Heels eine Topfigur. Ehrlich gesagt wundern wir uns aber, warum Carly in jeder größeren Actionsequenz mitmischt: An Sams Stelle hätten wir sie recht früh irgendwo in einer Ecke deponiert und gesagt "Warte hier auf mich!", denn meistens ist sie nichts weiter als ein Klotz am Bein (bis auf einen Moment im Film). Und das kann doch niemand brauchen, wenn Megatron vor einem steht!
Wie bewertet man nun einen Film wie Transformers 3, vor allem mit der oben genannten Ausgangssituation? Zum einen können wir resümieren, dass das Experiment gelungen ist. Wer endlich einmal wieder Aha-Momente im Kino erleben will, dem sei wärmstens empfohlen, bei einigen Blockbustern im Vorfeld Enthaltsamkeit zu üben. So wird die Vorfreude auf ein gesundes Maß geschrumpft und Filme können wieder so bewertet werden, wie sie sind, und nicht, wie man sie sich in seinen kühnsten Träumen erhofft. Denn eines sollte klar sein, inhaltlich wertvolles Kino bot Michael Bay noch nie, er ist ein Actionregisseur und weiß, wie er Dinge so in Szene setzt, die man in der Form zuvor noch nicht gesehen hat. Er weiß, wie etwas groß aussehen muss, hat aber Probleme mit den ruhigen Momenten. Wem die Reihe bis dato nicht gefallen hat, wird auch mit diesem Teil nicht warm werden, wer aber die Stärken des ersten Teils mochte und wer sich an der Action des zweiten Teils nicht satt sehen konnte, bekommt Popcornkino vom Feinsten geliefert - gute Witze, tolle Optik, großartige Action. Würde Bay jetzt noch etwas mehr Gehalt in seine Charaktere schubsen, er wäre fast ein zweiter James Cameron. Abzüge gibt es auch für ein fast schon zu schnelles Ende. Die letzte Minute hatte fast den Anschein, der Regisseur wollte deutlich machen, dass er mit dem Thema durch ist. Dennoch kann Transformers 3 als einer der wenigen Blockbuster 2011 bezeichnet werden, der hält, was er verspricht - wir würden den Film sogar als Höhepunkt der Reihe einschätzen.
Trailer zu Transformers 3
Ob es bei einer Trilogie bleibt, darf dennoch bezweifelt werden: Auf die bisherige Crew wird man sicher verzichten müssen, doch ist es bei solch einer starken Marke nicht vorstellbar, dass Paramount freiwillig auf Transformers 4 verzichtet. Wir vergeben 4 von 5 Hüten für wirklich gute Unterhaltung.
(Autor: Alexander S.)