Bewertung: 3 / 5
Bedauerlich ist, dass Transformers 4 - Ära des Untergangs trotz seiner guten Ausgangssituation weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Was nützen erstklassige Effekte und gute Schauspieler, wenn Bay es nicht versteht, diese mit einem guten Drehbuch in Szene zu setzen? Und gerade das Drehbuch weist wieder einmal erhebliche Mängel auf. Während die Reihe konsequent weitergesponnen wird und mit dem Konflikt zwischen Menschen und Autobots auch eine gewisse Dramaturgie möglich macht, geht diese Chance im konfusen Plot gänzlich unter. Hinzu kommt, dass der Film zu viel will. So nimmt sich Bay zwar die Zeit, die Figuren in aller Ruhe einzuführen und neue Handlungsfäden zu spinnen, verliert sich dann aber in der schieren Anzahl. Beim Versuch, Altes mit Neuem zu verknüpfen, wird nicht nur so manche bekannte Figur in neuem Gewand ausgegraben, sondern auch ein gänzlich neuer Erzählstrang aufgebaut, der mitten im Film versiegt und mehr dafür dient, die Bühne für die geplanten Fortsetzungen zu bereiten. Doch das wirkliche Problem ist, dass Transformers 4 - Ära des Untergangs hinter der Bombastfassade an vielen Stellen eine bloße Kopie der Vorgänger ist. Mit fast drei Stunden ist alles auch dermaßen in die Länge gezogen, dass man sich wünscht, einen um 30-40 Minuten gestrafften Film präsentiert zu bekommen.
Die Ähnlichkeiten zu Transformers aus dem Jahr 2007 sind derart eklatant, hält man sich einfach vor Augen, was präsentiert wird. Der Allspark wird durch ein anderes wichtiges Alien-Artefakt ersetzt, der Schauplatz USA gegen China eingetauscht und ähnlich verhält es sich mit den Protagonisten. Nicola Peltz wird auf die Rolle des blonden Dummchens reduziert, das zu doof ist wegzulaufen und einzig dazu da ist, hübsch auszusehen. Stanley Tucci darf in die Fußstapfen von John Turturro treten und Mark Wahlberg nebst Jack Reynor sind irgendwie eine Mischung aus Shia LaBeouf und Josh Duhamel. Da Wahlberg jedoch die dominanten Actionanteile zugesprochen werden, gerät Reynor unter die Räder und wird zum belanglosen Sidekick an der Seite von Nicola Peltz.
Trailer zu Transformers 4 - Ära des Untergangs
Überhaupt fällt an vielen Stellen auf, dass Transformers 4 - Ära des Untergangs nicht gedreht wurde, um eine gute und schöne Geschichte zu erzählen, sondern vor allem als Marketingvehikel fungiert. Nachdem die Merchandisingverkäufe beim dritten Teil hinter den Erwartungen geblieben sind, wird dieses Mal eine Reihe neuer Transformers eingeführt und mit den Dinobots sogar eine andere Fraktion eingeführt. Der Schauplatz China macht im Film zwar Sinn und sorgt für Abwechslung, dient aber wie die Besetzung des dortigen Superstars Li Bingbing nur dazu, um Einnahmen auf dem chinesischen Markt in die Höhe zu treiben. Hinzu kommt, dass das Product Placement in Transformers 4 - Ära des Untergangs einmal mehr für Negativschlagzeilen sorgt. Es ist fast so, als hätte Bay nichts aus seinem Die Insel gelernt und so wird frech alles an Produkten in die Kamera gehalten, was Rang und Namen hat. Fehlt nur die Einblendung "Dauerwerbesendung".
Anschnallen und sich berieseln lassen, dieses Rezept wird einen einmal mehr durch Transformers 4 - Ära des Untergangs bringen. Wer Bay will, bekommt Bay, so wie immer. Doch wer mit den Vorgängern schon seine Probleme hatte, sollte die Kinos meiden. Dies ist kein Film, der die Kritiker umstimmen soll, denn er bedient genau die Zielgruppe der Vorgänger und das mehr als konsequent. Insofern wünschen wir uns inständig, dass der für Transformers 5 angekündigte Regiewechsel wirklich für frischen Wind sorgt.