Bewertung: 2.5 / 5
Venom ist eine US amerikanische Comicverfilmung aus dem Jahr 2018 von Ruben Fleischer. Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Venom
Die Geschichte um Venom ist den meisten Leuten seit Spider-Man 3 bekannt. Aus dem Weltraum kommt eine außerirdische Lebensform, welche sich auf der Erde einen Wirt sucht und mit diesem verschmelzen kann. Die Folge ist das schwarze Monster Venom.
So ist es auch in dieser Verfilmung, welche eine lange Anlaufzeit hinter sich hatte. Der Reporter Eddie Brock recherchiert über die Weltraumpläne eines jungen Milliardärs, deckt seine Experimente auf und kommt selbst mit dieser Lebensform in Kontakt und wird zu Venom.
So viel zu der Geschichte, welche den meisten bekannt sein sollte. Im Vorfeld war man wahnsinnig gespannt auf diesen Film. In erster Linie kann Venom ein äußerst ernster Charakter sein und tritt nicht als Superheld sondern eher als Antiheld in Erscheinung. Zum anderen wird die Hauptrolle mit Tom Hardy besetzt, einem sehr ambitionierten Schauspieler, welcher meist für qualitativ hochwertige Filme steht.
Die Überschrift hat es schon vorweg genommen, der Film Venom krankt an zwei maßgebliche Dinge. Zunächst ist es die Ausrichtung des Films. Man entschied sich für PG13 bzw. FSK12 und das nicht nur bei der Gewaltdarstellung sondern auch beim Platzieren von Witzen. Venom hat ein paar wirklich gute und furchteinflößende Szenen, welche jedoch am Ende hin durch die fehlende Konsequenz verblassen und ihre Wirkung verlieren. Es wird mehrmals davon gesprochen, dass Köpfe abgebissen werden, diesen Effekt selbst kann man nicht ein einziges Mal spüren. Ganz schlimm sogar bei einer der letzten Szenen, wenn anschließend nicht mal eine Leiche am Tatort zu sehen ist. Trotzdem hat Venom natürlich seine Action und die ist ordentlich umgesetzt, in seiner Präsentation aber sehr generisch und nichts, was einem vom Hocker haut. Neben der Familienausrichtung in Sachen Gewaltdarstellung wird der Humor in Venom leider meist sehr oberflächlich platziert, wobei es schon ein paar Gags gibt, die zünden. Vor allem im Zusammenspiel mit Eddie und Venom.
Das viel größere Problem betrifft jedoch das Drehbuch an dem gleich vier Personen gearbeitet haben. Besonders deutlich wird das zu Beginn des Films, als man Eddies private Situation erklären will. Nicht nur, dass seine derzeitige Situation nicht authentisch vermittelt werden kann, auch wie diese von jetzt auf gleich über den Haufen geworfen ist, ist mehr als billig geschrieben. Sowas passt in eine Theateraufführung einer Grundschule, aber für einen Hollywoodfilm sollte man mehr erwarten können. Diese schlecht geschriebenen Handlungsabläufe verteilen sich auf den ganzen Film.
Gut gemacht ist die optische Darstellung von Venom und ebenso die Darstellung von Eddie Brock durch Tom Hardy, auch wenn Regisseur Fleischer die Fähigkeiten seines Hauptdarstellers zu keinem Zeitpunkt nutzt. Der Widersacher Riz Ahmed wirkt nicht sehr authentisch und aufgesetzt, alle weiteren Figuren sind ehrlich gesagt in ihrem Spiel ziemlich vergänglich.
Ein späterer Trailer von Venom hat eine Szene, in der man Venom in einem Kiosk sieht, wie er gegenüber eines Gangsters steht. Die kurze Trailerszene wird von Stille begleitet und wirkt wahnsinnig atmosphärisch. Leider gibt es nicht eine Sequenz, welche auch nur annähernd an diese Atmosphäre heran kommen kann.
Mit Ludwig Göransson hat man einem eher jungen Komponisten die Musik beisteuern lassen. Die Musik an sich ist zwar ganz nett und zweckmäßig, hat aber keinen Widererkennungswert und ist nach kurzer Zeit wieder vergessen.
Venom ist ein Film, den man sich durchaus anschauen kann und der zu unterhalten weiß. Aber wer irgendwelche höheren Ansprüche an dieses Werk stellt, der ist falsch. Es ist ein oberflächlicher, kurzweiliger Unterhaltungsfilm mit dem man sich mal berieseln kann.