Bewertung: 3.5 / 5
SEX MACHINA
Es ging mal wieder ein Raunen und Flüstern durch die Datenautobahn. Mysteriöse Produktionsverschiebungen, ein Budget von nahezu neymarschen Ausmaßes - und Anthony Hopkins wieder mit "Buffalo Bill" vereint? Westworld begann standesgemäß schon vor Beginn der Ausstrahlung. Denn Westworld ist kein normales Vergnügen. In Westworld ist der Konsument Teil der Szenerie. Und damit auch Teil des Marketings. Oder ist die Szenerie Teil des Konsumenten? Und wer ist überhaupt was?
Trailer zu Westworld
Es ist vermutlich nicht zu viel verraten, wenn man sagt, dass in dem von prominenten Autoren verfassten Skript mehr Schein als Sein verborgen steckt. Sukzessive entblättert die 1. Staffel die Mechanismen eines hyperfuturistischen Vergnügungsparks und geriert dabei immer neue Metaebenen. Zusammen mit den unzähligen Selbstreferenzen und Referenzen auf das Western- bzw. SciFi-Genre ein reichlich eitles Mammutwerk in Blockbusteroptik.
Trotzdem gelingt es Ed Harris (im Yul Brynner-Gedächtnislook), Thandie Newton (als Revolutionsdiva) und Anthony Hopkins (als "Mastermind"), den mythenumwobenen Plot um ein freiheitbringendes Labyrinth, mysteriöse Aktionäre und manipulierter Robotersoftware auf einer zuschauerverträglichen Ebene zu verhandeln.
Wohin die Reise nach dem Cliffhanger im Cliffhanger am Ende von Staffel 1 führt? Je höher die Metaebene, desto größer die Fallhöhe. Aber immerhin wird schon einmal die Frage behandelt, wie es möglich ist, dass eine Branche, die kaum anderes tut, als jeden Tag die gleichen abgefuc*ten Geschichten mit den immer gleichen Stereotypen zu erzählen, so erfolgreich sein kann. Nur wird die Antwort nicht jedem gefallen.