Bewertung: 4 / 5
Eigentlich sollte Westworld für HBO mal das im Sci-Fi-Bereich werden, was Game of Thrones für die Fantasysparte erreicht hat, doch trotz eines top besetzten Casts und einer wirklich tollen und frischen Adaption des gleichnamigen Sci-Fi-Klassikers konnte dies nicht ganz gelingen. Wir verstehen bis heute nicht, warum die Serienfans von Staffel 1 nicht so begeistert waren wie wir, verstehen aber dafür umso besser, dass Staffel 2 viele verwirrte - mit Staffel 3 wird erneut ein neuer Weg beschritten und doch auch wieder viele Kreise geschlossen - und das ziemlich gelungen.
Die Story von Westworld startet in der ersten Season mit dem titelgebenden Park, in dem Roboter, sogenannte Hosts, den Besuchern ihre wildesten bis abgründigsten Fantasiewünsche erfüllen. Bis eines Tages die Hosts beginnen durchzudrehen und gegen die Parkgäste wie auch ihre Erbauer und Programmierer vorgehen. In Staffel 2 lernen wir weitere Parkwelten und mehr von den Strippenziehern hinter der Parkwelt kennen, in Staffel 3 geht es dann hinaus in die reale Welt. Die allerdings fast genauso gesteuert und voller Robotik ist wie die Parks. Könnten etwa die Menschen gar ein nicht ganz unähnliches Schicksal mit den Hosts gemein haben?
Trailer zu Westworld
Westworld Kritik
Westworld von Jonathan Nolan und Lisa Joy ist ein cinematisch und darstellerisch hochwertiger Sci-Fi-Thriller, der Elemente aus dem Westworld-Klassiker von 1973 mit Matrix und Terminator vermischt - Roboter-Action meets Gesellschaftskritik und Philosophie, und das manchmal noch verwirrender als es die Matrix-Konstrukte waren. Genau das könnte die Serie für einige etwas schwerer zugänglich machen.
Wirklich schade, denn die oft atemberaubenden Bilder, tolle Musik und Stars wie Anthony Hopkins, Ed Harris, Jeffrey Wright und Evan Rachel Wood bieten eigentlich die Basis für eine echte Topserie, und die Darsteller liefern auch wirklich tolle Leistungen und spannende Charaktere in Westworld ab. Vor allem Woods Dolores ist durch alle Staffeln hindurch der leitende rote Faden, der in der dritten Staffel dennoch erst so richtig voll zum Zuge kommt. Jede Staffel bot neue Rätsel und Fragen mit spannenden Wendungen und Offenbarungen, und auch die Reise in die abgedreht finstere Sci-Fi-Realität mit Aaron Paul und Vincent Cassel neu an Bord ist in Staffel 3 wahrlich gelungen und bietet am Ende neben gesteigerter Terminatrix-Action auch noch eine ordentliche Prise Fight Club-Inspiration.
Sicher ist Westworld eine Serie, die im Rewatch ohne Pausen noch cooler und dichter wirken könnte, da man dann dem Konstrukt noch besser folgen kann, wenn die Wartezeit auf neue Folgen und Staffeln wegfällt. Da die werte Kritikerin auf solcherlei Konstrukte steht, überwiegt die Begeisterung die manchmal verwirrenden Schlenker, es ist aber verständlich, wenn das anderen Zuschauern vielleicht doch zu sehr den Schauspaß verdirbt.
Wir sind jedenfalls gespannt, wie es mit Westworld weitergeht - denn einerseits gab es eine Art Finale, das alle drei Staffeln recht rund abschloss, doch zugleich auch eine äußerst deutliche Tür für die nächsten wahrscheinlich noch drei Seasons. Staffel 4 ist bekanntlich schon bestellt.
Hier geht es zu unserer Premieren-Review zu Staffel 3, auf Wunsch hängen wir euch gern auch noch die Einzelreviews der früheren Staffeln an, schreibt es einfach hier in die Kommentare. :-)