Bewertung: 2 / 5
Wie es sich im fremden Körper so lebt? Das wurde in der amerikanischen Komödie schon diverse Male durchexerziert. Etwa in Blake Edwards' Switch - Die Frau im Manne (1991) oder in Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag (2003). Knapp 40 "Body Swap"-Filme, so sagt Wikipedia, gibt es. Der Reiz solcher Produktionen dürfte klar sein: Geschickt tauschen sie die Realität gegen ein "Was wäre wenn"-Szenario ein. Sie sind Science Fiction, die allerdings den Anspruch erhebt, in der Wirklichkeit stattzufinden. Wie ausgewechselt funktioniert nach demselben Modell. Oder besser gesagt: David Dobkins Komödie versucht, nach demselben Modell zu funktionieren.
Da wären sie mal wieder - zwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der erfolgreiche und mit der wunderbaren Jamie (Leslie Mann) verheiratete Anwalt Dave (Jason Bateman) und sein Jugendfreund Mitch (Ryan Reynolds), der sich als latent angekiffter Schauspieler zwielichtiger Filmproduktionen durchs Leben schlägt, haben ihre jeweiligen Leben satt. Auf der einen Seite der Familienstress! Und dieses öde Eheleben! Wo ist das Abenteuer geblieben, wo die Lust, mal so richtig einen draufzumachen? Und wäre es irgendwie hinzubekommen, bei der rattenscharfen Sekretärin (Olivia Wilde) zu landen? Bei Mitch ist es genau jene etwas zu lange andauernde Junggesellenexistenz, die nervt. Wie wäre es mal mit Werten? Mit Verantwortung und einer treusorgenden Ehefrau?
Alles kein Problem: Beim gemeinschaftlichen Urinieren in einen Brunnen hat eine höhere Macht ein Einsehen und tauscht die beiden Kumpels kurzerhand gegeneinander aus. Der Yuppie wacht als Slacker auf. Und der als Familienvater, der "mit den Babys dran" ist. Das finden sie natürlich doch nicht so super, weil sie merken, dass das Leben des anderen mit mehr Stress verbunden ist, als zunächst gedacht. Und außerdem ist da noch die Sache mit dem, höhö, Sex. Eine der wichtigsten Fragen des Filmes ist: Nagelt Mitch tatsächlich die Ehefrau seines besten Freundes?
Wenn man Wie ausgewechselt eines zugute halten kann, dann den Verzicht auf jedwede Überraschungen. David Dobkin (Die Hochzeits-Crasher, Shanghai Knights) hielt sich streng an die Spielregeln der R-Rated-Komödie: Warum eine vernünftige Handlung, wenn es auch tausendfach gezeigte Hollywood-Klischees gibt? Warum nette Szenen, wenn man auch von Pornodrehs mit in die Jahre gekommenen Silikonschabracken erzählen kann? Dazu ein bisschen was fürs Herz - natürlich bemerken beide, dass ihr bisheriges Leben ein paar Schwachstellen hatte - und ein Finale, das so vorhersehbar ist, dass man das Kino eigentlich auch eine Viertelstunde vorm Filmende verlassen könnte.
Es ist schade, dass Wie ausgewechselt so ungebremst gegen die Wand fährt. Denn eigentlich sind Bateman und Reynolds zwei, denen man gerne zuschaut. Ihr Potenzial können sie aber kaum ausschöpfen, auch die Dialoge das (Drehbuch stammt von den Hangover-Autoren Jon Lucas und Scott Moore) bleiben flach. Bateman bekommt in der ersten Minute von seinem Nachwuchs eine ordentliche Portion Babyscheiße ins Gesicht. Volle Kanne anale Phase.
Wie ausgewechselt bekommt 2 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Jochen Overbeck)