Idealerweise sollten Filmposter Folgendes leisten: einen möglichst genauen Eindruck davon vermitteln, was einen erwartet, ohne jedoch zu viel zu verraten, und gleichzeitig neugierig machen. Was Poster hingegen nicht tun sollten, ist, uns in die Irre führen oder gar rotzfrech belügen. Zum Beispiel, wenn das, was auf ihnen abgebildet ist, so überhaupt nicht im Film vorkommt. Dann sind Enttäuschungen und Wutausbrüche vorprogrammiert.
Wir haben mal ein paar besonders nette Exemplare herausgesucht und sagen euch natürlich auch, inwiefern diese Plakate falsche Tatsachen vorgaukeln. Alles echte und ernst gemeinte amerikanische Poster fürs amerikanische Publikum, also keine abstrus zusammengestückelten Exoten aus aller Welt, wie man sie zuhauf findet. Was es nur noch umso schlimmer macht... Falls ihr noch andere Lügenplakate auf Lager habt, zögert nicht, uns drauf hinzuweisen!
Fantastic Four
Sagen wir es mal so: Fantastic Four ist nicht der actionreichste aller Superheldenfilme. Erst zum Schluss geht die Post ab, allerdings in recht trister Umgebung und auch nur kurz. Wie bringt man so etwas auf einem Poster spannend rüber? Indem man einfach noch was dazuerfindet! Die Fantastic Four vor einer ramponierten Stadt, Meteoriten schlagen ein, Weltuntergangsstimmung! Wer auf eine Marvels The Avengers-mäßige Endschlacht hofft, wird aber bitter enttäuscht. Es gibt keine, und New York sehen wir nur von drinnen.
In den Straßen der Bronx
Durch den Text wird es noch schlimmer: "Ein liebender Vater kämpft mit dem lokalen Gangsterboss um das Leben seines Sohnes" - also Robert De Niro gegen die Mafia, ist doch cool! Und totaler Quatsch. De Niro hat bei In den Straßen der Bronx nur eine Nebenrolle und der böse aussehende Gangster auf dem Poster ist gar kein richtiger Schurke. Im Gegenteil, er versucht De Niros Sohn (der nie vor einer Explosion wegrennt) vorm Abrutschen in die Kriminalität zu bewahren. Aber lieber auf Nummer sicher gehen und es als Actionfilm verpacken, gelle?
Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Darauf hatten alle gewartet, endlich die futuristische Schlacht zwischen der Menschheit und Skynets Maschinenarmee! Oder auch nicht. Denn Terminator 3 - Rebellion der Maschinen hielt nicht mal ansatzweise, was das Poster mit seinen Horden von Terminatoren versprach. Der Film spielte wieder in der Gegenwart, wieder wurde ein Terminator in die Vergangenheit geschickt, um John Connor zu töten und den Judgment Day heraufzubeschwören, wieder war Beschützer Arnold Schwarzenegger "back". Nüscht Neues.
Freitag der 13. Teil VIII - Todesfalle Manhattan
Bleiben wir doch gleich im Big Apple. Wer in seiner Videothek die Horror-Abteilung durchstöbert, könnte leicht bei Freitag der 13. Teil 8 - Todesfalle Manhattan hängen bleiben. Sieht doch zu vielversprechend aus, wie Jason Voorhees da New York in den Fängen hat. Yeah?! Eher nicht so. Statt sich quer durch die Stadt zu metzeln, dezimiert Jason bloß die Leute an Bord eines Schiffes, das auf dem Weg nach New York ist. Erst nach über einer Stunde kommt er dort an. Bisschen schwach, wenn ihr uns fragt.
Abyss - Abgrund des Todes
Was zur Hölle...?! Stellt euch vor, ihr steht im Kino vor diesem Poster. Würdet ihr darauf kommen, dass sich Abyss - Abgrund des Todes um den Kontakt mit einer außerirdischen Unterwasser-Intelligenz dreht? Wir nicht. Auch der Slogan ("Es gibt alles, was du je über Abenteuer wusstest, und es gibt The Abyss") ist absolut nichtssagend. Keine Ahnung, was die Designer da geritten hat. Es könnte eine abstrakte Anspielung auf die Szene sein, in der sich die Entität offenbart und menschliche Gesichter formt. Trotzdem, seeehr weit hergeholt.
Die Herrschaft des Feuers
Keine gute Idee, auf einem Poster das darzustellen, was die Leute lieber sehen würden als den eigentlichen Film. Die Herrschaft des Feuers trieb es auf die Spitze: Drachen setzen London in Brand, das Militär schlägt mit Kampfhubschraubern zurück, ein apokalyptischer Showdown zwischen Menschen und Feuerechsen! Von wegen. Der Film überspringt das ganze Spektakel und spielt Jahre später, als sich die Überlebenden vor den Drachen verstecken. Die paar Drachenjäger reißen es da auch nicht mehr raus.
Rocky 5
Auf Rocky ist Verlass, da weiß man, was man kriegt: einen hungrigen jungen Herausforderer, eine Trainings-Montage und als Höhepunkt einen Boxkampf mit inspirierendem Ausgang. Nichts anderes verspricht dieses Rocky 5-Poster. Sylvester Stallone strahlend in Siegerpose, als hätte er soeben im Ring triumphiert. Was ein völlig falsches Bild vermittelt, denn er ist hier das reinste Wrack und auch nur Trainer. Den Boxkampf am Ende gibt es nicht, stattdessen liefern sich Rocky und sein Ex-Schützling nur einen öden Straßenkampf.
Die Klapperschlange
So gut wie jeder Filmfan kennt das Motiv: Snake Plissken und seine Freunde flüchten, während im Hintergrund der Kopf der zerstörten Freiheitsstatue aufragt. Was für ein cooles Promo-Bild, oder? Dummerweise passiert im Sci-Fi-Klassiker Die Klapperschlange nichts dergleichen. Die Freiheitsstatue taucht nur ein einziges Mal auf und ist alles andere als kaputt. Das war's schon. Auch dieses Ausmaß an Zerstörung findet sich nicht im Film wieder, angesichts des Posters könnte man ja denken, ganz New York läge in Trümmern.
The Happening
Der arme Mark Wahlberg und seine Familie! Sitzen mitten auf der Straße und klammern sich aneinander, während sich die Realität um sie herum verzerrt. Was geht da vor sich? Eine Art dimensionale Verschiebung? Oder ist The Happening etwa ein Vorläufer von Inception? Nichts dergleichen. Wir erwarten ja gar nicht, dass M. Night Shyamalan den Posterdesignern seinen wie üblich ultrageheimen Twist verrät. Aber muss man deswegen gleich etwas abbilden, das im Kontext des Films keinen Sinn ergibt?
King Kong - Dämonen aus dem Weltall
Absurder und zugleich dreister geht es nicht. Und damit meinen wir nicht mal den deutschen Titel King Kong - Dämonen aus dem Weltall, der einen fälschlicherweise glauben lässt, Godzilla vs. Megalon habe mit einem gewissen Riesenaffen zu tun. Hier stimmt rein gar nichts. Godzilla und Megalon kämpfen im Film nicht auf den Zwillingstürmen des World Trade Centers, die auch viel zu klein für sie wären. Das World Trade Center ist generell Humbug, da der Streifen in Japan spielt und nur da. Eine einzige Monsterlüge, dieses Poster!