Seine Kino-Superhelden hat Marvel schon in Marvels The Avengers erfolgreich zusammengeführt, von Zeit zu Zeit treffen sie nun aufeinander, um dann wieder ihrer eigenen Wege zu gehen. Die gleiche Strategie soll auch drüben bei Netflix angewendet werden, wo die Solo-Serien Marvels Daredevil, Marvels Jessica Jones, Marvels Luke Cage und Marvels Iron Fist bald in der Team-Up-Serie Marvels The Defenders zusammenlaufen. Auf Filmseite haben wir also die Avengers, auf Serienseite die Defenders. Aber werden sie sich jemals begegnen? Immerhin existieren sie in ein und demselben Universum.
Wenn, dann müsste es wohl in Avengers - Infinity War - Part I oder Avengers - Infinity War - Part II passieren, den Filmen, in denen das MCU seinen vorläufigen Höhepunkt findet und fast jeder mitmischen darf. Mindestens 67 Charaktere sollen auftauchen, da müsste doch auch Platz für Daredevil (Charlie Cox), Jessica Jones (Krysten Ritter), Luke Cage (Mike Colter) und Iron Fist (Finn Jones) sein, oder? Vielleicht, aber das Problem ist ein ganz anderes.
In einem neuen Interview mit IGN wurden Christopher Markus und Stephen McFeely, momentan die Marvel-Drehbuchautoren vom Dienst, danach gefragt. Sie stehen dem offen gegenüber, allerdings liegt es nicht wirklich in ihrer Hand. Vieles sei auch eine Frage des Tempos, erklärt Markus. Sie müssen Avengers - Infinity War schon so weit im Voraus fertiggeschrieben haben, dass sie nicht wissen, was bei den Netflix-Superhelden los sein wird, wenn die Dreharbeiten starten, geschweige denn der Film. Logistisch sei es ja schon sehr schwierig, die Filmcharaktere zu "synchronisieren" und miteinander in Einklang zu bringen. Bei der Geschwindigkeit, mit der sich im TV Dinge verändern und Geschichten rausgehauen werden, finden Markus und McFeely es nahezu unmöglich.
Was sie also sagen wollen, ist, dass sich das Fernsehen zu schnell entwickelt, als dass sie die Defenders effektiv bei Avengers - Infinity War hineinschreiben und gleichzeitig alles berücksichtigen könnten, was in den Serien passiert sein wird, wenn der Film ins Kino kommt. Da sie jetzt an Avengers - Infinity War arbeiten, müssten sie auch jetzt schon alles wissen, was Marvels TV-Abteilung für die weiter entfernte Zukunft plant (was sie wahrscheinlich selbst noch nicht weiß). Und in den durchschnittlich zwei Jahren, die ein Blockbuster braucht, bis er seine Produktion durchlaufen hat und auf der Leinwand landet, wird sich bei den Serien-Charakteren so viel getan haben, dass man kaum Schritt halten kann und das Filmskript schon wieder überholt wäre.