Update vom 07.10.2018: Die schlechte Nachricht zuerst: Das auf der New York Comic Con gezeigte Hellboy-Material - ein zweiminütiges Sizzle Reel - wird so schnell nicht online gehen, wenn überhaupt. Die gute: Was zu sehen war, soll beim Publikum für Begeisterungsstürme gesorgt haben. Temporeich und vollgepackt mit Action, wurde David Harbours Hellboy als ein witziger, brutaler Held präsentiert, der wenig Geduld für die übernatürliche Welt um sich herum aufbringt, ja, nicht mal für die anderen Mitglieder des B.P.R.D. (Bureau for Paranormal Research and Defense), denen die Zusammenarbeit mit ihm nicht unbedingt Freude bereitet.
Harbour beschrieb den neuen Hellboy als existenziellen Horror, im Kern sei es mehr ein Monsterfilm als ein Superheldenfilm. Gleichzeitig wird der düstere Humor der Guillermo del Toro-Filme beibehalten und sogar noch verstärkt. Ron Perlmans ikonische Version des Charakters zu imitieren, hat Harbour gar nicht erst versucht. Er wollte sein eigenes Ding machen. Sein Herangehensweise sei ein bisschen skrupelloser und schmutziger, sein Hellboy wirke ein bisschen jünger. Er habe Haare, was eine große Sache sei, und sehr viel mehr innere Zerrissenheit, sei im Universum etwas verlorener.
Zu schätzen weiß Harbour, dass trotz vieler CGI-Elemente so viel Wert auf praktische Effekte gelegt wurde, denn Handgemachtes ist ihm wesentlich lieber als Digitales. Wie sein aufwendiges eigenes Make-up: Das Monster, das man auf dem Poster sehe, sei das, was sie auch am Set gesehen hätten, abgesehen von dem Flammenschwert auf seiner Schulter, sagt Harbour. Dass sich dieser Hellboy-Film so eng an seine Comics hält, hat für Mike Mignola noch einen zusätzlichen Vorteil: Er freut sich schon auf die Gespräche, wenn es auszutüfteln gilt, welches der nächste Film werden soll. Dank der Comic-Nähe könne man sich weiter an selbigen entlanghangeln, wohingegen bei del Toros Hellboy die Beziehungen zwischen den Charaktere so andersartig gewesen seien, dass man für Hellboy 2 - Die goldene Armee nicht wieder auf die Comics zurückkommen konnte, da man bereits den del-Toro-Weg eingeschlagen hatte.
++++
Update vom 06.10.2018: Wir tasten uns immer näher an den Trailer heran. Von der New York Comic Con erreicht uns ein dämonisches Hellboy-Banner, inklusive erstem Blick auf die anderen Charaktere.
++++
Dieses Jahr feiert Comicautor/-zeichner Mike Mignola das 25-jährige Jubiläum seiner höllischsten Schöpfung und diesen Samstag kommt er auf die New York Comic Con, wo der neue Hellboy-Film ein eigenes Panel hat. Hellboy-Darsteller David Harbour, der in Ron Perlmans Fußstapfen tritt, sowie Daniel Dae Kim (Major Ben Daimio) und Sasha Lane (Alice Monaghan) sollen auch da sein, während Regisseur Neil Marshall (The Descent - Abgrund des Grauens) und Ian McShane (Professor Trevor "Broom" Bruttenholm) doch passen müssen. Die Anwesenden werden einiges zu erzählen haben und mit ziemlicher Sicherheit den ersten Trailer enthüllen.
Dass Lionsgate und Summit Entertainment den US-Kinostart (ein deutscher fehlt generell noch) um drei Monate auf den 12. April 2019 verschoben haben, begrüßt Mignola. Er vertraut den Entscheidungsträgern da voll und ganz. Alle scheinen sehr zufrieden mit dem neuen Termin zu sein, ist sein Eindruck, und je mehr Zeit für die Postproduktion zur Verfügung steht, desto besser. Mit dem Ein-Wort-Titel hat sich Mignola nach anfänglichen Schwierigkeiten angefreundet: Ehrlich gesagt habe es ihn ein wenig überrascht, dass man Hellboy keinen Untertitel gegeben hat. Doch man hätte gern, dass dies der erste von vielen neuen Hellboy-Filmen ist, und wenn er einen Untertitel hätte, könnte es die Sache etwas verwirrend machen, denkt Mignola. Man soll ihn ja nicht für ein Sequel wie Hellboy 2 - Die goldene Armee halten. Ihn einfach nur Hellboy zu nennen, vermittle hingegen die Botschaft, dass es der erste in einer neuen Reihe von Filmen ist.
Als deutlich wurde, dass Guillermo del Toro sein Hellboy 3 nicht mehr machen würde, führte es zu Diskussionen darüber, wie der nächste Schritt aussehen soll. Die del-Toro-Mythologie auch ohne ihn fortsetzen oder einen klaren Schnitt vollziehen? Man habe hin und her überlegt, erzählt Mignola. Zuerst tendierte man dazu, del Toros Geschichte weiterzuerzählen, aber wäre das einem neuen Regisseur gegenüber fair gewesen? Also beschloss man, neu anzufangen. Marshall sei ein Horror-Regisseur, so Mignola, daher die Idee, einen dunkleren Film zu machen. Denn wenn man so jemanden habe, sollte man ihn tun lassen, was er am besten kann. Man sei das Drehbuch durchgegangen, habe die del-Toro-ismen rausgeschmissen und keine Mühen gescheut, um sicherzustellen, dass dieser Hellboy anders ist und seinen eigenen Charakter hat, sich aber eng an die Comics hält.
Das ihm zugrunde liegende, dreiteilige Comic-Abenteuer bezeichnet Mignola schlicht und ergreifend als sein "Epos". Hellboy muss sich darin seinem wahren Erbe stellen und es mit der bösen Blutkönigin aufnehmen, die im Film von Milla Jovovich gespielt wird. Während del Toro eine fantasievollere Version von Hellboy abgeliefert habe, sei Marshalls düsterer und horrorlastiger. Beide hätten beim Ausgangsmaterial begonnen, dann jedoch sehr unterschiedliche Richtungen eingeschlagen, erläutert Mignola, der auch ein paar Tage am Set vorbeigeschaut hat. Was er dort zu sehen bekam, hat ihn schwer beeindruckt: Zum ersten Mal könne er ungelogen sagen, dass sich seinem Blick etwas dargeboten habe, das aussah, als sei es direkt dem Comic entsprungen. Das habe er noch nirgendwo anders erlebt.