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Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn

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Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn

Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn Kritik

Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn Kritik
0 Kommentare - 24.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn" ist.
Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn

Bewertung: 2.5 / 5

Nachdem Harley Quinn (Margot Robbie) sich von ihrem Freund, dem Joker getrennt hat, streitet sie Ziellos umher und geht durch die Nachtclubs von Gotham. Eines Tages gerät sie in die Gewalt des Gangsterbosses Roman Sionis (Ewan McGregor), der sie beauftragt, ihm einen wertvollen Diamanten, der ihm von Cassandra Cain (Ella Jay Basco) geklaut wurde, zurückzubringen. Auch die Polizistin Renee Montoya (Rosie Perez), die Nachtclubsängerin Dinah Lance (Jurnie Smollett-Bell) und die Rache suchende Helena Bertinelli (Mary Elizabeth Winstead) sind hinter dem Mädchen her.

Interessant ist ein schönes Wort, um den Zustand zu beschreiben, um den es sich bei Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn handelt. Ein Film, der auf so vielen Ebenen agiert und an jeder von ihnen zu scheitern scheint. Comic-Fans werden nicht zufrieden sein, weil die dargestellten Figuren nicht dem entsprechen, was man aus den Comics kennt. Liberale werden nicht zufrieden sein (zumindest, wenn sie fähig sind etwas zu denken), weil der Film einfach nur gefährliche Unterdrückung umdreht. Und auch ein der eigenen, wichtigsten Kategorie versagt das Werk, weil es sich schlicht und ergreifend um einen absolut langweiligen und vergessenswerten Film handelt. Ich möchte an der Stelle betonen, daß der Film wirklich primär langweilig ist, als daß er etwas anderes ist. Zumindest als reiner Film. Doch was ist Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn eigentlich, wenn er in all diesen Kategorien versagt und wieso kann ein solches Produkt überhaupt zustande kommen. Um diese Retrospektive zu erläutern, muss man vielleicht nochmal einige Jahre zurück, um einen ganz anderen Film und ein anderes Phänomen zu erklären, sofern man das eben kann. Im Sommer 2016 erblicke mit Suicide Squad ein Film das Licht der Welt, der etwas geschafft hat, was man heute nur noch selten schafft. Er ist katastrophal und dabei unglaublich erfolgreich. Die Mythen und Legenden, die sich im Laufe der Jahre um David Ayers Film entwickelten sind vielleicht interessant, hier aber irrelevant. Es ist aber vor allem erstaunlich, daß Suicide Squad ein abnormaler kommerzieller Erfolg war und das, obwohl man in Zeiten von Internet und sozialen Medien eigentlich sehr schnell einem Film den Sargnagel verpassen kann.

Trailer zu Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn

Wenige Aspekte an Suicide Squad funktionierten. Die, die es taten, waren vor allem schauspielerischer Natur und damit war sie auf dem Plan: Margot Robbie als Harley Quinn. Eine Figur, die sich auch seit geraumer Zeit durch die Popkultur schlägt und im Film natürlich bedingt durch Robbie und den sogenannten Male gaze für einen PG13-Film stark sexualisiert wurde. Nach MeToo und der etwas auf sich warten lassenden vermeintlichen Wandlung von Hollywood konnte man sowas nur noch schwer bringen und natürlich glaubte man auch durch den Erfolg und mit Robbie in der Hinterhand einen Film wie Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn bringen zu können. Und das Werk ist jetzt, einige, wenige Jahre später schon vollends vergessen und das, obwohl es interessant ist. Denn dieser Film ist erstmal eine Eins zu eins-Kopie eines Deadpool 2 (2018). In beiden Filmen geht es darum, daß die Hauptfigur ein Kind beschützen muss. In beiden Filmen geht es um Teambuilding, mal mehr, mal weniger und in beiden Filmen durchbricht die Hauptfigur die sogenannte vierte Wand. Und die Frage, die man sich dann stellen muss, ist, warum man einen fast ebenso vergessenen, völlig langweiligen Blockbuster kopiert? Nun ist klar, daß Harley Quinn in den Comics eigentlich selten bis gar nichts mit den Birds of Prey zu tun hat und man darf auch in einer Filmversion anzweifeln, inwieweit Quinn als Hauptfigur für einen Film taugt. Zumindest nicht, wenn da inkompetente Regisseure am Werk sind. Ob Yan eine solche ist, weiß man nach zwei Filmen nicht zu beantworten. Sie inszeniert das eigentlich echt gut, doch das Drehbuch macht es unmöglich, einen guten Film daraus zu machen.

Doch hier wird es interessant. Denn während der Film eben besagten X-Men-Film kopiert, hat er auch ein Problem, was Seltenheitswert im Film hat. Er ist sexistisch, doch nicht wie üblich. Hier wird der Spieß umgedreht und es zeigt sich, daß jeder Mann in diesem vermeintlichen Feminismus-Werk absolut frauenverachtend, verräterisch, sadistisch oder macht ausübend agiert. Roman Sionis ist wirkt hier narzisstisch, etwas labil und psychopathisch, während er Frauen unterdrückt, sie vorführt und teilweise sogar ermorden lassen will und dies auch umsetzt. Seine gesamte Charakteristik beruft sich darauf, Menschen, vor allem Frauen zu verletzten und sie eigentlich in jedweder Form zu missachten. Er sieht Frauen nicht als Menschen. Wenngleich seine Interaktion mit Herren vielleicht auch nicht besser sein dürfte, so sieht man davon allerdings wesentlich weniger. Der Film impliziert zudem stark, daß Sionis alias Black Mask auch schwul ist. Nun könnte man an der Stelle auch das Fass aufmachen, daß Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn homophob ist, weil er diese Form der sexuellen Ausrichtung in Kombination mit einer narzisstischen Persönlichkeit und der völligen Unzufriedenheit, wie auch Gewalt zeigt. Die Ausführung dieser Taten erfolgt dann meist durch den Handlanger Victor Zsasz der hier Frauen foltert, sie umbringen möchte und so weiter und so fort. Die Figuren sind dabei eigentlich nur marginal mit den Comicversionen zu vergleichen. Wenngleich es natürlich durch viele Autoren auch viele Varianten von Black Mask und Victor Zsasz gibt, so ist das mafiöse und durchdachte an Black Mask nicht getroffen. Auch Zsasz wirkt hier lange nicht so labil und gewalttätig, wie man in aus anderen Versionen kennt.

Das Männlichkeitsproblem, wird hier dann auch noch auf die Spitze getrieben, wenn etwa Detective Renee Montoya um eine Beförderung durch ihren männlichen Kollegen gebracht wird und dieser sie ebenso drangsaliert. Auch den anderen Figuren um Helena Bertinelli, Dinah Lance, wie auch Casandra Cain ist die Unterdrückung durch Männer anzusehen. Nun ist diese Form von Prol-Feminismus natürlich aus einer jahrzehntelang andauernden Unterdrückung im Kino, wie auch im gesellschaftlichen Leben entstanden. Doch das, was hier als Feminismus verkauft wird, agiert mit einer Auge um Auge-Attitüde, nach welcher man nur den Spieß umdrehen muss. Das ist kein Konsens, sondern Wut. Dabei bedient der Film natürlich auch das ein oder andere Cop-Film-Klischee und scheint insgesamt etwas dümmlich daherzukommen. Denn man verbaut sich hier die Chance, aus diesem Sexismus-Vorwurf herauszukommen, indem man sogar Quinns Freund und Restaurant-Besitzer Doc zu einem nur nach Geld strebenden Mann verkommen lässt, der die Frau hintergeht, um Profit zu machen und seine eigene Haut zu retten. Wenn man nett ist, attestiert man Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn, daß er dumm ist, weil er vielleicht so eine Absicht nicht hatte. Natürlich ist es einfach sich zu beklagen, doch das ändert ja nichts an der Tatsache.

Was man dem Film zumindest anrechnen kann, ist, daß er sehr darauf bedacht ist echte Actionsequenzen zu inszenieren. Hand-to-Hand-Szenen mit Wucht. Kein übergroßes CGI-Gewitter, weil da auch gar kein Geld für da war und diese Szenen sehen ganz nett aus. Auch die Wahl der einzelnen Sets, sowie ein Finale in einem Freizeitpark, daß genau dem entspricht, was man sich für Harley Quinn vorstellt. Hier kommen dann einige Ideen zum Einsatz, die eben wieder Spaß machen. Auf der anderen Seite fragt man sich, warum Black Mask überhaupt den gesamten Film über seine titelgebende Maske maximal in den letzten zehn Minuten trägt? Soll das eine Art Offenbarung sein? Man weiß das nicht und zu vieles, was man sich in dem Film fragt, kann man zum Schluß auch nicht beantworten. Spannend ist ja auch, daß man über den gesamten Film darauf hinaus möchte, daß sich die Frauen doch zusammenschließen und sich gegen das Patriarchat wehren. Doch als das erledigt ist und man eine Gemeinschaft angedacht hat, verschwindet Harley Quinn mit dem erbeuteten Geld und lässt die Schwestern in bester Neo-Liberalismus-Manier zurück. Großartig! Und damit großartig dummes Werk.

Mit solch einem Potential, wie es Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn hatte, einen solch langweiligen und nichtssagenden Film zu machen, daß ist erstaunlich. Nun ist der Film auf anderen Ebenen trotzdem interessant, weil er einen gewissen Zeitgeist widerspiegelt und als Männerverachtend verstanden werden muss. Nette inszenatorische Ideen trösten manchmal, doch niemals über die schwache Geschichte und blutleere Erzählung hinaus.

Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn Bewertung
Bewertung des Films
510

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