Das hatten sich alle etwas anders vorgestellt (wir wollen Guillermo del Toro und Ron Perlman mal keine Schadenfreude unterstellen). Hellboy - Call of Darkness wird von den Kritikern verrissen, und jetzt kommen auch noch äußerst unschöne Vorfälle zum Vorschein, die sich während der Produktion ereignet haben sollen. Sie betreffen vor allem heftige Differenzen zwischen Regisseur Neil Marshall und zwei der 16 (!) Produzenten des Films, Lawrence Gordon und Lloyd Levin.
Als sie beschlossen, Marshalls langjährigen Kameramann, Sam McCurdy, zu ersetzen, soll dies das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Insidern zufolge wurde McCurdy einfach nur dafür gefeuert, dass er Marshalls Anweisungen befolgt hat, womit Gordon und Levin Marshall klarmachen wollten, dass er - Regisseur hin oder her - nicht das Sagen hat. Levins Anwalt, Martin Singer, bestreitet es in einer E-Mail an TheWrap jedoch vehement: Es sei eine Gruppenentscheidung gewesen und habe rein gar nichts damit zu tun gehabt, dass Levin Marshall irgendetwas klarmachen wollte. Singer wiederum wirft Marshall vor, dieser Story Vorschub geleistet zu haben, um selbst besser dazustehen, während er Hellboy - Call of Darkness und seinen Klienten in den Dreck ziehe. Weder Marshall noch Gordon wollten das kommentieren.
Auf jeden Fall soll es am Set immer wieder gekracht haben. TheWrap zählt die einzelnen Streitpunkte auf, die Singer allesamt dementiert: Levin soll Marshall häufig vor den Augen der Crew unterbrochen haben, als der mit Schauspielern zu proben versuchte, und ihnen manchmal auch andere Regieanweisungen gegeben haben als der Regisseur. Hauptdarsteller David Harbour soll wiederholt das Set verlassen und Marshalls Wunsch nach weiteren Takes verweigert haben. Das Drehbuch soll während der Dreharbeiten umgeschrieben worden sein - unter anderem von Harbour und Ian McShane. Es soll einen längeren Disput über einen surrealen Baum, der eine wichtige Rolle in Hellboy - Call of Darkness spielt, gegeben haben. Marshall wollte einen realistisch aussehenden, asymmetrischen Baum, aber Levin soll auf einem symmetrischen bestanden und ihn überstimmt haben. In der Postproduktion wurde der Baum dann wieder asymmetrisch.
Nachdem Marshall seine Schnittfassung schließlich abgeliefert hatte, übernahmen die Produzenten. Wobei Singer sagt, Marshall sei nie der "final cut "versprochen worden, also das Recht, den Schnitt des Films zu überwachen und über die finale Version zu bestimmen. Sollte es sich wirklich so oder ähnlich zugetragen haben, verwundert es auch nicht, dass Hellboy - Call of Darkness so schlecht wegkommt. Schade bleibt es trotzdem.