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Lügen, List und Täuschung für den guten Zweck

Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen
2 Kommentare - Sa, 24.03.2018 von R. Lukas
Leaks sind unter Filmemachern und Filmstudios verhasst wie kaum etwas anderes. Wie weit sie mitunter gehen, um Derartiges zu vermeiden, ist aber trotzdem erstaunlich und bewundernswert.
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!
Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Unerwartete Wendungen und Enthüllungen, die eigentlich dem Kinoerlebnis vorbehalten bleiben sollen, im Vorfeld geheim zu halten, wird immer schwieriger.

Nicht dass es jemals leicht war: Ein redseliges Cast- oder Crewmitglied, ein gut platzierter Fotograf oder eine zu detaillierte frühe Filmkritik, und schon wusste alle Welt Bescheid - Überraschungseffekt vermasselt.

Heute gilt es freilich noch umso mehr, in einer Zeit, in der jeder eine Kamera mit sich herumschleppt und im Nu aufs Internet zugreifen kann. Dabei ist es doch so viel schöner, ungespoilert ins Kino zu gehen. Dessen sind sich die meisten Studios und Regisseure auch bewusst, weshalb einige von ihnen unglaubliche Maßnahmen ergreifen, um ihre Geheimnisse und uns Zuschauern den Spaß zu bewahren. Welche Tricks schon angewendet wurden, zeigen euch die folgenden Beispiele!

Setfotos gefakt - Guardians of the Galaxy Vol. 2

Die Filme des Marvel Cinematic Universe unterliegen ganz besonders strenger Geheimhaltung, da bildete Guardians of the Galaxy Vol. 2 keine Ausnahme. Noch bevor das Guardians of the Galaxy-Sequel im Kino gestartet war, hatten die Dreharbeiten für Avengers - Infinity War begonnen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir bereits, dass die Guardians dort mitmischen würden, und nahmen an, dass es auch Yondu (Michael Rooker) einschließt. Immer mehr Fotos und Infos sickerten durch, allerdings fehlte von ihm jede Spur. Kein Yondu in Avengers - Infinity War, das konnte nur eines bedeuten: Er stirbt in Guardians of the Galaxy Vol. 2.

Viele kamen zu diesem (korrekten) Schluss, deshalb beschlossen Rooker, James Gunn und die Marvel Studios, seinen Tod zu vertuschen und die Fans in die Irre zu führen, indem sie absichtlich Bilder von Rooker am Infinity War-Set "leaken" ließen - sogar mit Infinity War-Mütze, um der Sache noch mehr Nachdruck zu verleihen. Alles eine riesige Finte, wie Gunn später auf Twitter bestätigte: Sie taten es, weil sich herumsprach, dass Yondu nicht im Film vorkommt, und die Leute darüber rätselten, was das heißt. Rookers Anwesenheit hatte also nur den Zweck, sie davon abzubringen. Auf diese Wiese wurde der vielleicht größte Schocker in Guardians of the Galaxy Vol. 2 geschützt.

Bild 1:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Darsteller angeschwindelt - Die üblichen Verdächtigen

Bei Die üblichen Verdächtigen besteht das große Mysterium (und der große Twist) darin, wer sich hinter dem kriminellen Mastermind Keyser Söze verbirgt, einem legendären Gangsterboss, der noch nie gesehen worden sein soll. Darum dreht sich alles. Und damit es so spannend wie möglich blieb, stellte Regisseur Bryan Singer sicher, dass wirklich niemand - nicht mal seine eigenen Darsteller - genau wusste, wie das Rätsel denn aufgelöst wird. Um dies zu gewährleisten, griff er tief in die Trickkiste.

Es sei ein unglaublich komplexer Film gewesen, und Singer habe die meisten aus dem Cast erfolgreich davon überzeugt, dass sie Keyzer Söze sind, so dass jeder es sich etwas anders vorgestellt hat, plauderte Kevin Spacey im Nachhinein aus. Besonders bei einem schlug diese unorthodoxe Maßnahme voll an: Spacey konnte sich noch daran erinnern, wie sich Gabriel Byrne und Singer auf dem Parkplatz stritten, weil Byrne der felsenfesten Überzeugung war, dass er Söze ist. War er aber nicht, sondern... Ach, das spoilern wir mal lieber nicht. Jedenfalls gelang es Singer so, die Überraschung zu wahren.

Bild 6:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Requisiten manipuliert - The Dark Knight Rises

Christopher Nolan ist berühmt-berüchtigt für seine überraschenden Wendungen, er steht ja bekanntlich auf so was und darauf, uns an der Nase herumzuführen. Deswegen wird bei seinen Filmen auch immer ganz genau hingeschaut, alles bis ins kleinste Detail analysiert. Besonders extrem war es beim Finale seiner Batman-Trilogie, The Dark Knight Rises, da die Erwartungshaltung nach den beiden grandiosen Vorgängern so hoch war, wie sie nur sein konnte. Nolan schien das nicht entgangen zu sein - umso größer seine Anstrengungen, uns nicht mehr wissen zu lassen, als wir wissen sollten.

Bruce Waynes Beerdigung etwa sollte unbedingt geheim bleiben. Aus dem Grund ließ er in den realen Grabstein, der beim Dreh dieser Szene zum Einsatz kam, den Namen "Miranda Tate" (Marion Cotillards Charakter, der auch nicht der war, der er zu sein schien) eingravieren und ersetzte ihn später digital durch "Bruce Wayne". Um die Täuschung perfekt zu machen, beorderte Nolan Christian Bale an dem Tag, an dem die Szene gefilmt wurde, ans Set. Bruce Wayne konnte ja schlecht seiner eigenen Bestattung beiwohnen, so dass die findigen Fans gar nicht erst auf die Idee kämen, dass er selbst das Zeitliche gesegnet hätte haben können. Praktisch auch für den Fall, dass Paparazzi in den Büschen lauerten. Und was soll man sagen - es hat funktioniert!

Bild 5:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Rotzfrech gelogen - Star Trek Into Darkness

Diese Geschichte ist uns gut in Erinnerung geblieben. Schon weit im Voraus kam der Verdacht auf, dass Benedict Cumberbatch in Star Trek Into Darkness keinen Geringeren als Khan Noonien Singh mimt, den Star Trek-Bösewicht schlechthin. "John Harrison"? Wer’s glaubt... Aber J.J. Abrams wollte die Fans von dieser Theorie abbringen, damit der große Moment im Kino nicht frühzeitig ruiniert ist, und wählte die Holzhammer-Methode: Er log. Die Khan-Gerüchte blockte er mit einem entschiedenen "Stimmt nicht" ab, obwohl er es besser wusste. Und das nicht nur einmal. Cumberbatch spielte das Spielchen mit. Ziemlich platt, aber effektiv, wenn wir an das allgemeine Raunen zurückdenken, das durch den Kinosaal ging, als "Harrison" seinen wahren Namen nennt.

Abrams trieb es sogar noch weiter: Als er die Presse am Star Trek Into Darkness-Set zu Besuch hatte, führte er sie hinters Licht, indem er eine alternative Version einer Szene zeigte: der, in der Cumberbatch und Kirk (Chris Pine) in ihren Raumanzügen durchs All düsen, die im fertigen Film nach der Enthüllung kommt. Dort ist schon von "Khan" die Rede, in der manipulierten "Presse-Version" wurde es dagegen durch "Harrison" ersetzt, um den Twist nicht auffliegen zu lassen. Letztlich schadete die Heimlichtuerei (und Schwindelei) dem Film mehr, als dass sie ihm half, und Abrams selbst gestand sich im Nachhinein ein, dass es ein Fehler war. Es wäre wahrscheinlich doch klüger gewesen wäre, von vornherein zu sagen, dass Khan Khan ist, gab er reumütig zu. Aber er meinte es ja nur gut mit uns.

Bild 3:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

Mitwirken verschwiegen - Sieben

Klar, der Schocker schlechthin ist bei Sieben der grausige Inhalt des Pakets, das Brad Pitt am Ende öffnet. Für die Kinobesucher im Jahr 1995 gab es aber noch einen anderen, der sich ein paar Minuten früher ereignet: die Offenbarung, dass Kevin Spacey den gesuchten Serienkiller John Doe darstellt. Als Sieben ins Kino kam, wusste nämlich noch keiner, dass er überhaupt mitspielt.

Pitt und Morgan Freeman sind die Protagonisten des Films und dem Mann auf der Spur, der mit seinen Morden die sieben Todsünden in Szene setzt. Nicht zu wissen, wer es ist, macht gerade den Reiz an der Sache aus und trägt in hohem Maße zum Spannungsaufbau bei. Hätte Spaceys Name im Vorspann, in den Trailern und auf den Postern gestanden, hätte man förmlich darauf gewartet, dass er sich blicken lässt. Und wäre schnell darauf gekommen, dass er derjenige welcher sein muss, da er es ja fast bis zum Schluss nicht tut. Spacey selbst war es, der vorschlug, ihn aus dem Marketing und dem Vorspann rauszuhalten, um die Enthüllung umso schockierender zu machen. Nicht seine schlechteste Idee.

Bild 2:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

(Fast) keinem was erzählt - Star Wars: Episode V

"Ich bin dein Vater!" - "Neeeeeiiiiinnnnn!" Heute gehört es zum Allgemeinwissen, aber damals, als Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück noch ganz frisch im Kino lief, schockte es nicht nur den armen Luke Skywalker (Mark Hamill), sondern auch alle, die es vom Kinosessel aus miterlebten. Sicherlich einer der berühmtesten Momente der Filmgeschichte, wenn nicht der berühmteste, und als hätte er es geahnt, wollte George Lucas ihn sich auf keinen Fall nehmen lassen. Darum betrieb er enormen Aufwand in Sachen Geheimhaltung.

An dem Tag, an dem diese Szene gedreht wurde, waren gerade mal drei Leute eingeweiht: Lucas natürlich, Regisseur Irvin Kershner und Hamill, den Kershner kurz vorher beiseite nahm und ihm die Wahrheit erzählte - mit der Warnung, dass sonst nur er selbst und Lucas Bescheid wüssten. Wenn es also rauskäme, wäre sofort klar, wer der Schuldige ist. Hamill jedoch hielt dicht, und der Rest ist Geschichte. Ihr fragt euch, wie das Geheimnis während des Drehs aufrechterhalten werden konnte? Nun, gefilmt wurde die Szene genau so, wie wir sie kennen. Es gab nur einen großen Unterschied: Der Schauspieler, der Darth Vader spielte, sagte "Obi-Wan killed your father" statt "I am your father". Erst in der Postproduktion wurde dann der korrekte Satz drübergelegt. Alle ausgetrickst!

Bild 4:Bloß keine Spoiler! Wie Filme ihre größten Geheimnisse schützen

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2 Kommentare
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MisfitsFilms : : Marki Mork
24.03.2018 18:33 Uhr
0
Dabei seit: 09.07.13 | Posts: 4.458 | Reviews: 0 | Hüte: 126

Ach ich liebe diese "InSider" Artikel!

Wieder ein fettes, riesiges Lob an die Redaktion mit Bussi auf Bauchi

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
24.03.2018 08:23 Uhr | Editiert am 24.03.2018 - 08:24 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.061 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Ein paar sehr schöne Anekdoten zu den jeweiligen Produktionen. Besonders interessant fand ich es zu The Dark Knight Rises und The Empire Strikes Back.
Gerade zu Empire... Ich meine das ich ziemlich viele Fakten über Star Wars kenne aber das war mir bislang nicht bekannt smile Sehr spannend!
Soweit ich weiß wurde 1980 knapp vor dem Release dieser Plottwist noch geleakt (im Rahmen der damaligen Möglichkeiten)


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