Im Zuge der andauernden Streiks der WGA und SAG-AFTRA scheinen einige Berühmtheiten zunehmend Dampf über die Traumfabrik ablassen zu wollen.
Shazam! - Fury of the Gods-Star Zachary Levi äußerte sich jüngst positiv zu den andauernden Streiks und erklärte, dass er daran glaube, dass ein Umdenken innerhalb der Industrie angeregt werden müsse. Trotzdem zeigte er sich gleichfalls genervt davon, dass er nicht über seine Filmprojekte sprechen könne. Nun macht der Schauspieler mit kontroversen Aussagen im Rahmen eines Auftritts auf der Chicago Fan Expo vom vergangenen Samstag von sich Reden, die das System recht kritisch in den Blick nehmen:
"Ich persönlich habe das Gefühl, dass die Menge an Inhalten, die aus Hollywood kommt, Müll ist - sie kümmern sich nicht genug darum, es für euch wirklich gutzumachen. Sie tun es nicht."
Seine harschen Worte wurden mit begeistertem Beifall quittiert. Er fuhr fort: "Wie oft sieht man sich einen Trailer an und sagt: ’Oh mein Gott, das sieht so cool aus!’ Dann gehst du in den Film und denkst dir: ’Das war es, was ich bekommen habe?’ Sie wissen, dass sie dein Geld haben, sobald du die Eintrittskarte gekauft hast und auf dem Platz sitzt."
Levi vertritt die Ansicht, dass man an diesen Umständen nur dadurch etwas ändern könne, wenn man sich aktiv gegen derartige Produktionen entscheidet und den Gang zum Kino verweigert.
Um ganz ehrlich zu sein, haben wir aber abseits von Ausnahmen wie dem famosen Trailer zu Dune - Teil 2 seit längerem nicht mehr das Gefühl, dass Cineast:innen von derlei Marketing-Kniffen respektiert werden. Schaut man sich etwa die typischen Poster- und Trailer-Rollouts von geläufigen Blockbuster-Produktionen an, ist einerseits der Schematismus in der Gestaltung nicht von der Hand zu weisen und andererseits gibt es aufgrund des schieren Outputs zu einem Projekt kaum noch ikonische Bilder, die im Sinne eines Markers für den bevorstehenden Kinotermin haften bleiben.
In ein ähnliches Horn bläst jedenfalls auch Arthouse-Persönlichkeit Charlie Kaufman, der den Verfall der Filmkultur ebenfalls kritisch beäugt und wütend über das zusehends willfährige Publikum scheint, das die systemimmanenten Mechanismen Hollywoods nicht hinterfragt.
Laut Deadline sprach Charlie Kaufman während einer Masterclass auf dem Sarajevo Film Festival zu einem Publikum. Dabei nahm der Drehbuchautor (Being John Malkovich, Adaption.) und Regisseur (Synecdoche, New York, I’m Thinking of Ending Things) kein Blatt vor den Mund, was die in seinen Augen traurigen Wahrheiten über die Industrie anbelangt:
"Im Moment ist das Einzige, was Geld einbringt, Müll. Es ist einfach faszinierend. Er bringt ein Vermögen ein, und das ist das Entscheidende. Es ist sehr verführerisch für die Studios, aber auch für die Leute, die sich darauf einlassen und die Macher dieses Mülls werden, vor allem, wenn sie für den Müll gelobt werden, weil sie nicht nach innen schauen oder lange darüber nachdenken müssen, was sie tun."
Besonders störe ihn der Zusammenhang zwischen dem knallharten Marketingkalkül der großen Labels und dem Zielpublikum, das nicht mehr in der Lage scheint, diese manipulativen Mechanismen zu entlarven. Dabei wird er sogar noch expliziter, was seine bestens ausgeschmückte Wortwahl anbelangt: "Die Ernährung ist so verdorben, und das schon seit so langer Zeit. Wenn man sein ganzes Leben lang nur Scheiße isst, will man auch nur Scheiße."
Für Kaufman mache es einen bedeutenden Unterschied, ob man lediglich einen Film mit einer vermeintlich tiefschürfenden Botschaft verkaufen will oder ob die Botschaft selbst dem Formwillen des Werkes unterliegt und ein kunstwilliges Filmteam sich diesem Unterfangen widmet. Inwiefern hier Verquickungen bzw. strikte Trennungen möglich sind, darauf geht Kaufman ebenso wenig ein, wie auf entsprechende Beispiele für gelungene Arbeiten.
In jedem Fall wird anhand der Stoßrichtung seiner giftigen Argumentation deutlich, dass er mit der aktuellen Ausrichtung in Hollywood zutiefst unzufrieden ist. Mutmaßen ließe sich nun, dass er nach einer Nische abseits dieses Marktes dürstet, was auch die Auswertung seines 20 Minuten andauernden Kurzfilms Jackals & Fireflies erklären würde, den wir nachfolgend für euch eingebunden haben.
Wie betrachtet ihr die Angelegenheit: Denkt ihr ebenfalls, dass Hollywood nicht mehr an seinem Publikum interessiert ist oder seid ihr sogar der Meinung, dass das schon immer ein Stück weit zum Funktionieren der schillernden Traumfabrik zählte? Was hat sich eventuell gegenüber früheren Zeit geändert und wodurch fühlt ihr euch von Filmen aus Übersee angesprochen bzw. nicht mehr angesprochen? Das sind nur einige der möglichen Fragen, die sich aus den Aussagen ergeben und die wir gern in den Kommentaren beantwortet haben möchten.