Ob vom Kinosessel oder von der Couch aus, wir fiebern mit unseren Filmhelden mit, gehen mit ihnen durch dick und dünn - und bangen um ihr Leben. Umso schockierender, wenn dann doch mal jemand, an dem wir besonders hängen, seins verliert. Andererseits: Nichts intensiviert und verdeutlicht mehr, was auf dem Spiel steht, als der Tod eines beliebten Charakters, erst recht, wenn man als Zuschauer kalt erwischt wird.
Deswegen spielen mutige Filmemacher, die nicht davor zurückschrecken, uns mitten ins Herz zu treffen, gerne den Sensenmann. Ab und zu passiert es aber auch, dass man sich umentscheidet und eine Figur, die eigentlich hopsgehen sollte, doch noch weiterleben lässt. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben, oft tatsächlich die Popularität des Helden und damit verbunden kommerzielle Überlegungen. Selbst Berühmtheiten, bei denen es einem heute fast undenkbar erscheint, waren schon kurz davor, den Löffel abzugeben, ehe sie ihrem tragischen Schicksal noch gerade so entkamen.
Zwölf von ihnen wollen wir euch jetzt vorstellen - Charaktere, die sterben sollten, es aber nicht getan haben. Ganz bestimmt sind es nicht alle, wenn ihr also noch mehr Fälle dieser Art kennt, tut euch keinen Zwang an und schreibt sie unten drunter! Wie immer freuen wir uns auch über rege Diskussionen. Ihr wisst ja, wie der Hase läuft.
Matt Hooper - "Der Weiße Hai"
Richtig, Matt Hooper (Richard Dreyfuss) kam in Der Weiße Hai noch mit dem Schrecken davon. Hätte sich Steven Spielberg aber strikt an die Romanvorlage gehalten, wäre er als Fischfutter geendet. Dort wird Hooper ins Wasser hinabgelassen, als das Ungetüm seinen Käfig zerstört und ihn selbst verspeist. Allerdings kommt er im Buch auch wesentlich unsympathischer rüber als im Film, wo an seiner Stelle Quint (Robert Shaw) dran glauben muss.
Ellen Ripley - "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt"
Es hätte Ellen Ripley (Sigourney Weaver) schon viel früher als in Alien 3 erwischen können. Ridley Scott wollte sie am Ende von Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt sterben lassen, indem der Xenomorph ihr den Kopf abbeißt. Dann hätte er ihre Stimme imitiert, um einen letzten Eintrag im Logbuch der Nostromo zu hinterlassen - Film zu Ende. Den Produzenten war das aber doch zu düster, also lebte Ripley weiter und das Alien nicht.
John Rambo - "Rambo"
Im Roman wird Vietnam-Veteran John Rambo (Sylvester Stallone) zum Schluss von Col. Trautman (Richard Crenna), seinem früheren Ausbilder, erschossen. Tatsächlich filmte man seine Todesszene - hier war es Selbstmord - auch für Rambo, aber Stallone war der Charakter zu schade, um ihm das Lebenslicht auszupusten. Statt zu sterben, ergab er sich und kämpfte noch drei Fortsetzungen lang weiter. Rambo hatte eben das Zeug zum langfristigen Actionhelden.
Han Solo - "Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter"
Drehbuchautor Lawrence Kasdan spielte ernsthaft mit dem Gedanken, Han Solo (Harrison Ford) in Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter um die Ecke zu bringen. In der finalen Schlacht auf Endor sollte er fallen, sogar Ford selbst war dafür. George Lucas aber legte sein Veto ein, aus einem einfachen Grund: Merchandising. Er befürchtete Einbußen bei den Spielzeug-Verkäufen und wollte deswegen alle seine Helden am Leben halten.
Sergeant James T. "Joker" Davis - "Full Metal Jacket"
So sehr sich Buch und Film auch unterscheiden, in beiden überlebt Sergeant James T. "Joker" Davis (Matthew Modine), während Private Pyle (Vincent D'Onofrio) durchdreht und sich schließlich selbst erschießt. Modine behauptet jedoch, dass es Joker war, der in Full Metal Jacket sterben sollte, nicht Pyle. Es sei zwar nicht gedreht worden, aber im Skript immer so vorgesehen gewesen. Wollte Stanley Kubrick also den Hauptcharakter töten? Es scheint fast so.
Martin Riggs - "Lethal Weapon 2 - Brennpunkt L.A."
Auch LAPD-Detective Martin Riggs (Mel Gibson) ist haarscharf am Tod vorbeigeschrammt. Bei der abschließenden Schießerei in Lethal Weapon 2 - Brennpunkt L.A. jagt ihm der Oberschurke eine Kugel in den Rücken. Danach sollte Riggs in den Armen seines Partners Roger Murtaugh (Danny Glover) verbluten. So hatte es Drehbuchautor Shane Black geplant, aber die Produzenten wollten noch mehr Lethal Weapon-Filme und funkten ihm dazwischen.
Rocky Balboa - "Rocky 5"
Rocky 5 sollte der letzte Film im Franchise sein und Rocky Balboa (Sylvester Stallone) seinen Straßenkampf gegen Tommy Gunn (Tommy Morrison) verlieren, mit tödlichem Ausgang für ihn. So ließ Stallone auch sein Drehbuch enden. Während der Dreharbeiten klingelte aber die Chefetage bei Regisseur John G. Avildsen durch und teilte ihm mit, dass Rocky nicht sterben soll, weil es Leute wie er, Batman, Superman oder James Bond einfach nicht tun.
Dr. Ian Malcolm - "Jurassic Park"
Noch ein Held, den sein Charisma gerettet hat. In Michael Crichtons Roman fällt Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) einer T-Rex-Attacke zum Opfer bzw. dem daraus resultierenden Blutverlust. Sein Glück, dass er im Film Jurassic Park von einem Charmebolzen wie Goldblum gespielt wurde. Co-Autor Crichton ließ ihn dort davonkommen, verpasste ihm eine Wunderheilung und machte ihn sogar zum Hauptcharakter von Jurassic Park - Die vergessene Welt.
Deputy Dewey - "Scream - Schrei!"
Ganz bis zum Ende der Produktion von Scream - Schrei! stand fest: Deputy Dwight "Dewey" Riley (David Arquette) muss sterben. Ghostface rammt ihm ein Messer in den Rücken, das sollte es gewesen sein. War es aber nicht. Durch Arquette wurde Dewey jünger und sympathischer, darum drehte Wes Craven für alle Fälle noch eine Extraszene, in der er überlebt. So konnte er schnell reagieren, als sich das Testpublikum gegen Deweys Tod aussprach.
Katie - "Paranormal Activity"
Wer Paranormal Activity zu Hause hat, kennt bestimmt das alternative Ende, bei dem sich die besessene Katie (Katie Featherston) selbst die Kehle aufschlitzt. In der Kinofassung verschwindet sie dagegen spurlos, aber quicklebendig. Anfangs gab es noch eine dritte Version, in der Katie in einen katatonischen Zustand verfällt und später von der Polizei erschossen wird, weil sie ihr Messer nicht loslässt. Es hätte also auch anders ausgehen können.
Dr. Will Rodman - "Planet der Affen - Prevolution"
Bittersüß war er, der Abschied von Caesar und seinem Ziehvater Dr. Will Rodman (James Franco) in Planet der Affen - Prevolution. Fast wäre er regelrecht tragisch geworden. Will sollte in Caesars Armen dahinscheiden, bevor der mit seiner Affenbande in den Muir-Woods-Nationalpark durchbrennt. Seine Sterbeszene wurde auch gedreht, aber wieder abgeblasen. Planet der Affen - Revolution erlebte Will dann bis auf seinen Cameo nicht mehr mit.
Happy Hogan - "Iron Man 3"
Todesfälle im Marvel-Universum sind eher selten und außerdem umkehrbar. Heißt: Die Toten bleiben nicht immer tot. Nach Iron Man 3-Storyboards zu schließen, musste man sich um Happy Hogan (Jon Favreau) aber ernste Sorgen machen. Ein Faustkampf am TCL Chinese Theatre sollte Tony Starks (Robert Downey Jr.) Sicherheitschef zum Verhängnis werden. Letztlich wurde er "nur" ins Koma gesprengt und wachte zum Schluss wieder auf. Schwein gehabt!
Das waren sie, unsere Beinahe-Gestorbenen. Sind welche dabei, die euch überraschen, oder wusstet ihr über die meisten schon Bescheid? Und so hart es auch klingt: Wo wäre der Tod vielleicht die bessere Wahl gewesen und hätte dem Film gutgetan? Was, wenn Kultfiguren wie Han Solo, Rocky oder Ian Malcolm schon ins Gras gebissen hätten?