Gestern Abend gegen 20:00 MEZ war es soweit: Wie Anfang März verkündet, gab sich Peter Jackson nebst Nori-Darsteller Jed Brophy die Ehre, bei einem weltweit ausgestrahlten Web-Live Event erste Einblicke zu Der Hobbit - Smaugs Einöde zu geben. Der Regisseur plauderte über die Fortsetzung und beantwortete Fragen der zugeschalteten Fans und Darsteller.
Eine Stunde nahm sich Peter Jackson Zeit. Dabei machte er es sich in seinem Schneideraum gemütlich und verriet, wie ein Film entsteht. Darunter, wie unterschiedlich Szenen für einen Film gedreht werden und welche Gedanken in solch eine Szene einfließen. Exemplarisch erfolgte dies mit der Fahrt der Zwerge nach Flussstadt, in der Bilbo-Darsteller Martin Freeman ein und dieselbe Szene unterschiedlich darbot.
Die einzig komplette Szene aus der Fortsetzung, die gezeigt wurde, war mit Gandalf (Ian McKellen) und Radagast (Sylvester McCoy), als beide in Rhudaur dem Ursprung der Morgul-Klinge aus dem ersten Teil auf den Grund gehen. Alle anderen Szenen stammten meist direkt vom Set und oft noch mit Green-Screen im Hintergrund. Ein wenig Flussstadt, ein wenig von Smaugs Hort, ein wenig Fässerfahrt, ein wenig hiervon, ein wenig davon. Alles kurze Appetizer für die Hardcore-Fans.
Im Zentrum des Screenings zu Der Hobbit - Smaugs Einöde standen zudem Ideen und Konzeptzeichnungen. Neue Figuren wie Bard der Bogenschütze (Luke Evans), der Bürgermeister von Flussstadt (Stephen Fry) und Tauriel (Evangeline Lilly) wurden erstmals richtig gezeigt. Dabei ging Jackson auch auf die Unterschiede zwischen Tauriel und Legolas ein. Von beiden wurden mehrere Szenen beim Dreh präsentiert und vor allem bei Legolas wird interessant, wie weit er sich von der aus Der Herr der Ringe bekannten Figur unterscheidet. Als Sohn von Thranduil (Lee Pace), dessen Verhältnis mit den Zwergen als gespalten beschrieben werden kann, gibt es hier sicher diverse Konflikte...
Mit zwischengeschalteten Fanfragen wurde das Event untermalt. Neben Fans kamen auch alte und neue Darsteller wie Billy Boyd (Pippin), Dominic Monaghan (Merry), Evangeline Lilly, Lee Pace, Luke Evans und Stephen Fry zu Wort. Aus dem, was Peter Jackson sagte - wobei er mit Details spärlich umging - konnte man einiges herauslesen. Er selbst freut sich am meisten auf das Zusammentreffen zwischen Bilbo und Smaug, der wohl markantesten Szene in der gesamten Trilogie. Ebenfalls wird der Nekromant in Der Hobbit - Smaugs Einöde eine deutlich größere Rolle spielen. Was jedoch den übergeordneten Schurken Smaug betrifft, wurde nichts gezeigt. Wie so oft erlaubte sich Peter Jackson hier und da ein paar Späße, aber das Design bleibt vorerst unter Verschluss. Wobei wir hier die Geheimniskrämerei fast nicht verstehen: Zwar dürfte das Modell im Film dezente Änderungen aufweisen, doch kann mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden, dass Smaug John Howes bekannter Zeichnung entsprechen wird, in dem der Drache auf seinem Goldschatz ruht. Bereits im ersten Teil kam das, was vom Drachen zu sehen war, diesem Entwurf sehr nahe. Aus Spoilergründen verzichten wir hier auf das Bild und raten interessierten Lesern einfach zu einer kleinen Google-Suche.
Fazit, am Ende wurde erstaunlich wenig über Der Hobbit - Smaugs Einöde gezeigt. Späße und gute Laune waren das zentrale Element des Events. Im Grunde handelte es sich um eine lange Dokumentation, ähnlich den Videospecials, die für Der Hobbit - Eine unerwartete Reise produziert wurden. Nur in deutlich längerer Form und so hatte es sich Peter Jackson auch nicht nehmen lassen, darüber zu witzeln, dass aus dem Event ein Dreiteiler hätte gemacht werden können.
Doch bei dem gezeigten Material wird es nicht bleiben. Jackson versprach neue Videos im aktuellen Jahr, die uns bis zum Kinostart begleiten werden. Einen ersten Der Hobbit - Smaugs Einöde-Trailer wird es aber leider erst im Sommer geben. Etwas anderes hätten wir aber auch nicht erwartet, das Marketing wird identisch zum Marketing von Der Herr der Ringe - Die zwei Türme verlaufen.
Der Hobbit - Smaugs Einöde kommt am 12. Dezember in die deutschen Kinos.