Nach Jahren des Kämpfens hat er es mit The Whale an die Spitze von Hollywood geschafft: Brendan Fraser ist dank Darren Aronofskys schwergewichtigem Drama frisch gebackener Oscar-Preisträger und hat demnach einen echten Lauf. Dass der ehemalige Die Mumie-Star seinen moralischen Kompass in Richtung Mitmenschlichkeit und Fairness justiert hat, lässt sich an folgendem Sachverhalt ablesen.
Für das abenteuerliche Remake des Klassikers Die Reise zum Mittelpunkt der Erde kümmerte er sich darum, dass die Abteilung für visuelle Effekte ihre zugesicherten Gehaltschecks erhält. Das rief der damalige VFX-Lead Dave Rand via Twitter-Post in Erinnerung und bezeichnete Fraser dabei als "rechtschaffende Persönlichkeit":
BrendanFraser is a righteous dude.
— Dave Rand (@daverandla) March 13, 2023
In November 2007 our paychecks stopped. I was the FX lead on JourneyToTheCenterOfTheEarth for Meteor Studios in Montreal and was asked to convince my crew to stay and finish the picture with a guarantee we’d all get paid with overtime. We had… https://t.co/DmQUIEAkMQ pic.twitter.com/1jegFlWECd
Rand arbeitete mit seinem Team für die Meteor Studios, die in Montreal ansässig waren. Im November 2007 blieben die Zahlungen aus, doch das Unternehmen bat sie um Fertigstellung der noch wenigen ausstehenden Aufnahmen von Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Im Gegenzug sollten sie ihre Schecks inklusive geleisteter Überstunden ausgestellt bekommen.
Zwei Wochen vor Weihnachten hatte man sämtlichen Arbeiten abgeschlossen, doch Wort hielt die damalige Führung der Meteor Studios nicht, denn entgegen der Zusicherung wurden die zuständigen Personen aus dem Gebäude hinausgeleitet. Insgesamt soll das Unternehmen, welches kurz darauf Konkurs anmeldete, seinen Mitarbeiter:innen stolze 1,3 Mio. US-Dollar schuldig geblieben sein.
Rand habe versucht, die Angelegenheit über Variety publik zu machen, doch nachdem einer ihrer "besten Reporter" die Sache zu Die Reise zum Mittelpunkt der Erde untersuchte, hätte er eine seiner Meinung nach fadenscheinige Aussage erhalten. Er denke noch immer, dass niemand in Hollywoodkreisen über den Vorgang sprechen wollte und mutmaßt, dass das verantwortliche Studio Druck auf Nichtveröffentlichung des Berichts gedrängt habe.
In der Folgezeit habe er sich mit dem Künstler Eric Labranche daran gemacht, eine eigene Website zu erstellen und sie blieben in Kontakt, um für Gehör zu kämpfen. Auch könnte die Geschichte letztlich via Page Six lanciert werden. Der VFX-Chef sah sich jedoch in der Rechtfertigung, denn sowohl die Arbeitsbehörde von Kanada, Les Normes, als auch Variety sollen ihn im Vorfeld des Berichts instruiert haben, nicht an die Presse zu gehen.
Letztlich sei es dazu gekommen, dass sich Brendan Fraser persönlich der Sache angenommen habe. 80 Prozent der ausstehenden Zahlung konnte nach etwa zwei Jahren eingetrieben werden. Das sei vor allem der öffentlichkeitswirksamen Kampagne des Die Reise zum Mittelpunkt der Erde-Stars zu verdanken. Dieser Mann ist tatsächlich ein leuchtendes Beispiel!