Zerstörungsorgien sind Roland Emmerichs Steckenpferd, aber nur darauf kann man ihn auch nicht (mehr) reduzieren. Mit Anonymus bewies er, dass er auch zu echten Dramen ohne großes Effekt-Brimborium fähig ist, und seinem Herzensprojekt Stonewall gibt Emmerich nun sogar den Vorzug vor Independence Day 2.
Aber keine Sorge, der Kinostart des zweiten Alien-Krachers am 30. Juni 2016 bleibt bestehen. Und so soll es funktionieren: Emmerich dreht Stonewall, während er nebenher weiter mit den Independence Day 2-Vorbereitungen fortfährt, er bekommt also beide Filme unter einen Hut. Multitasking gehört heutzutage eben dazu.
Bleibt nur noch zu klären, was es mit Stonewall auf sich hat. Das Drama beruht auf wahren Ereignissen und dreht sich um den 28. Juni 1969, als es im Stonewall Inn im Greenwich Village, einer vor allem unter Homo- und Transsexuellen beliebten Szene-Bar, zu einer brutalen Razzia der Polizei kam. Erstmals leistete eine größere Gruppe von Homosexuellen Widerstand, deshalb wird der Vorfall auch als Wendepunkt im Kampf für die Gleichbehandlung und als Geburtsstunde der Bürgerrechtsbewegung angesehen. Der alljährliche Christopher Street Day erinnert weltweit daran.
Vor diesem Hintergrund soll sich Emmerichs Film auf das politische Erwachen eines jungen Mannes konzentrieren, gespielt von Jeremy Irvine (Gefährten). Ums Stonewall-Drehbuch kümmert sich Jon Robin Baitz (Brothers & Sisters).