Das Marvel-Universum von 20th Century Fox und das Marvel-Universum von Disney sind zwei völlig verschiedene Welten. 20th Century Fox hat die Mutanten, Disney fast alles andere an Superhelden, und dazwischen stehen rechtliche Hürden, die ein Crossover derzeit unmöglich machen. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Aber wenn ein Film sich traut, die Vorschriften rotzfrech und raffiniert zu umgehen, dann Deadpool.
Beispielsweise findet der finale Showdown auf einer Art Helicarrier statt, wie man ihn von S.H.I.E.L.D. und somit aus dem Marvel Cinematic Universe kennt, auch wenn Regisseur Tim Miller nichts davon wissen will. Es könnte alles sein, nur kein S.H.I.E.L.D.-Helicarrier, sagte er, denn das läge ja außerhalb des 20th Century Fox/Marvel-Arrangements. Dann gibt es da in Deadpool einen Charakter namens Bob, gespielt von Rob Hayter. Eine klare Anspielung auf Bob, den HYDRA-Agenten, von Marvel, nur dass man aus rechtlichen Gründen darauf verzichten musste, HYDRA zu nennen. Deswegen heißt er nur Bob, erklärte Drehbuchautor Paul Wernick. So haben die Marvel-Anwälte nichts zu meckern, und Fans können sich den Kopf darüber zerbrechen, ob es der Bob ist.
Jetzt das Neueste: Eine der entfallenen Szenen zeigt wohl, wie Bösewicht Ajax (Ed Skrein) per Boot zum Eingang eines Gefängnisses eskortiert wird, das eindeutig mit "The Raft" beschriftet ist, scheint also vor den Ereignissen von Deadpool im Knast gewesen zu sein. The Raft, das hatten wir doch gerade erst woanders? Richtig, in The First Avenger - Civil War nämlich! Wie in den Comics handelt es sich hier wie da um ein spezielles Gefängnis für Leute mit Superkräften. Die Deadpool-Version soll wie Alcatraz aussehen, während die MCU-Version eine riesige Unterwasser-Einrichtung im Atlantischen Ozean ist.
Warum die Szene bei Deadpool rausgeschnitten wurde, weiß man nicht genau. Möglicherweise hing es damit zusammen, dass Marvel die gleiche Location für The First Avenger - Civil War nutzen wollte und das Vorrecht hatte.