Die beiden CEOs von DC Studios, James Gunn und Peter Safran, haben auf einem Presse-Event ihren Plan für die nächsten Jahre vorgestellt. Dabei ging es aber auch um einige andere Themen. Zum Beispiel dem Aus für Batgirl.
Dass dieser Film, obwohl er im Grunde so gut wie fertiggestellt war, im letzten August überraschend komplett gecancelt wurde, lässt viele immer noch nicht los. War dieser harte Schritt wirklich notwendig? Wieso einen Film nicht veröffentlichen, wenn er im Grunde fertig ist? Genau auf diese Fragen gab Peter Safran auf dem Presse-Event ein paar Antworten.
Er bekräftigt zunächst erneut, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, Batgirl zu streichen. Es gehe nicht darum, dass der Film zu spät eingestellt wurde. Es sei einfach notwendig gewesen. So erklärt er: "Ich habe den Film gesehen, und es gibt eine Menge unglaublich talentierter Leute vor und hinter der Kamera bei diesem Film. Aber der Film war nicht veröffentlichungsfähig, und das passiert manchmal. Der Film war nicht veröffentlichungsfähig."
Es sei von David Zaslav, dem CEO von Warner Bros. Discovery, und seinem Team eine mutige Entscheidung gewesen, den Film zu streichen, denn er hätte DC und auch den involvierten Leuten geschadet. Safran wiederholt auffallend oft, dass der Film nicht veröffentlichungsfähig gewesen sei. Batgirl hätte laut Safran nicht auf dem Kinomarkt konkurrieren können, da er für den kleinen Bildschirm entwickelt worden wäre.
Dies hätte jedoch nichts mit den Talenten vor und hinter der Kamera zu tun, Leute, mit denen sie hoffen, zukünftig zusammenarbeiten zu können. In einigen Fällen sei dies bereits der Fall. Auch mit den beiden Regisseuren Adil El Arbi und Bilall Fallah habe er erst letzte Woche erneut gesprochen. Und dann gewährt Safran noch einen kleinen Ausblick, denn auch wenn es für diese Batgirl nicht gereicht hätte, so werde die Figur unweigerlich in die Geschichte des DCU aufgenommen werden.
Mehr Macht den Autoren
Auch James Gunn hatte noch ein paar Dinge zu sagen und übte dabei Kritik am gegenwärtigen System in Hollywood. Beim Filmemachen ginge es nur noch um die Schauspieler und Regisseure. Völlig ins Abseits gedrängt wurde dabei der Autor, der mit das wichtigste beim ganzen Prozess sei.
In Hollywood sei es längst üblich, neue Filme und Fortsetzungen zu planen und anzukündigen, lange bevor die kreativen Teams zusammenkommen. "Die Leute haben sich an Veröffentlichungstermine gewöhnt, um Filme zu machen, egal was passiert. Ich bin im Grunde meines Herzens ein Autor, und wir werden keine Filme machen, bevor das Drehbuch fertig ist."
Seit er vor 23 Jahren nach Hollywood kam, habe sich die Situation für die Autoren immer mehr verschlechtert. Es sei ihm ein wichtiges Anliegen, dies wieder zu ändern und die Autoren wieder wichtiger und prominenter in den Filmprozess einzubinden. Und dazu gehört auch, dass ein Drehbuch erst fertig ist, wenn der Autor es beendet hat. Und erst dann kann die Produktion beginnen. Notfalls werde man Filme trotz Kinostarts verschieben. Man kann eine Produktion schließlich nicht ohne ein fertiges Drehbuch beginnen. "Ich habe es immer wieder gesehen - es ist eine Sauerei. Das ist der Hauptgrund für die Verschlechterung der Qualität von Filmen heute im Vergleich zu vor 20-30 Jahren."
Und dann führt Gunn weiter aus: "Sie machen diese Filme, für die sie keinen dritten Akt geschrieben haben. Und dann fangen sie an, diesen während der Produktion zu schreiben. Sie erfinden es während des Weges."
Müssen nur wir hier gerade unweigerlich an die Star Wars-Sequels denken? James Gunn spricht hier in der Tat ein großes Problem an. Filme müssen am Fließband produziert werden, dies sieht man in den letzten Jahren auch bei Marvel Studios. Da ist nicht viel Zeit für den kreativen Prozess.
Und es ist sicher kein Zufall, dass unter den großen Blockbustern der letzten Jahre gerade solche Filme wie The Batman, Dune oder Joker sowohl von Kritikern wie Zuschauern sehr positiv aufgenommen wurden. Also die Filme, wo die Regisseure selbst das Drehbuch geschrieben haben und daher auch erst mit der Produktion begonnen haben, als das Drehbuch zufriedenstellend fertig war.
Seht ihr es ähnlich wie James Gunn und seid froh darüber, dass zumindest bei DC Studios der Autor zukünftig wieder eine wichtigere Rolle einnimmt?