Es gibt Aliens, und es gibt das Alien - die auch als "Xenomorph" bekannte außerirdische Lebensform, die sich so gerne auf Raumschiffe schmuggelt, um arglose Crewmitglieder zu terrorisieren. Da kann sich glücklich schätzen, wer eine Ellen Ripley an Bord hat!
Die Alien-Filmreihe zählt mit Sicherheit zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Science-Fiction-Franchises überhaupt und schafft es immer wieder, uns in ihren Bann zu ziehen. Widerliche Biester von fremden Planeten, eine Heldin, die ihresgleichen sucht, nervenzerfetzende Spannung am laufenden Band - das und mehr macht Alien aus. Alien - Covenant steht als nächster Teil in den Startlöchern, was wir zum Anlass nehmen, um die ganze Reihe bis hierhin auszurollen, mit allen wissenswerten Fakten. Aber denkt dran, im Weltraum hört euch keiner schreien...
Alien - Die Entstehung
Nachdem er mit John Carpenter an Dark Star - Finsterer Stern gearbeitet hatte, nahm Drehbuchautor Dan O´Bannon einige der Ideen - vor allem das "Alien hetzt Crew durch ein Raumschiff"-Thema - und bastelte daraus einen Sci-Fi-Actionfilm. Autorenkollege Ronald Shusett fügte noch ein paar Elemente aus dem alten O´Bannon-Skript Gremlins (über Gremlins, die im Zweiten Weltkrieg einen Bomber zerpflücken) hinzu, und fertig war ihr Drehbuch. Der Titel Star Beast wurde später zu Alien abgeändert, als O´Bannon bemerkte, wie oft dieses Wort darin auftaucht. Er mochte auch, dass es sowohl Substantiv als auch Adjektiv ist.
"Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" Trailer 1
Ihm und Shusett schwebte ein Low-Budget-Film vor, aber der Erfolg von Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung animierte 20th Century Fox dazu, für Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt tiefer in die Tasche zu greifen und mehrere Millionen in die Produktion zu investieren. Im Originaldrehbuch war die Schiffsbesatzung noch rein männlich, was auch für den Ripley-Charakter galt, den Tom Skerritt spielen sollte. Dann kam man auf den Trichter, dass eine Frau vielleicht besser wäre. Ridley Scott zog Sigourney Weaver ihrer Konkurrentin Veronica Cartwright vor, Cartwright wurde stattdessen Lambert und Skerritt Captain Dallas.
Alien - Das Design
Alien wäre nicht Alien ohne HR Giger. Der Schweizer Künstler (2014 verstorben) prägte mit seinem surrealistischen Stil ganz gewaltig den Look der Filme, er war es, der das Alien designte. Dan O´Bannon kannte ihn und seine Werke noch von einem gescheiterten Dune-Projekt und schlug ihn Ridley Scott vor. Der stöberte daraufhin in Gigers Buch "Necronomicon", erkannte sofort das Potenzial und suchte sich das Bild "Necronom IV" als Grundlage fürs Alien-Design aus, wegen seiner Schönheit und seiner stark sexuellen Untertöne, wie er sagte.
20th Century Fox war sich zunächst unsicher, ob man Giger ranlassen sollte, aus Sorge, sein Stil könnte für die Zuschauer zu verstörend sein. Schließlich lenkt das Studio aber ein, und Scott bekam seinen Willen. Er bestand darauf, dass sich Giger mit seinem Design an "Necronom IV" orientiert. Bei Null anzufangen, wäre ihm zu zeitaufwendig gewesen. Sollte Giger ursprünglich nur die Ei-, Chestburster- und Erwachsenen-Form des Aliens entwerfen, übernahm er den Planeten LV-426 und das Space-Jockey-Raumschiff letztlich auch noch. Für ihren Beitrag zu Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt gewannen er und Puppenbauer Carlo Rambaldi, der den animatronischen Kopf samt Kieferstruktur ausgetüftelt und konstruiert hatte, 1980 gemeinsam den Oscar für die besten Spezialeffekte.
Alien - Die Hauptreihe
Mit Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt fing 1979 alles an. Die Crew eines Raumschiffs findet sich auf einem fremden Planeten wieder, als ein als Notruf interpretiertes Funksignal den Bordcomputer dazu veranlasst, ihn automatisch anzusteuern und alle Mann und Frau aus dem Kälteschlaf zu wecken. Nicht gut, denn in dem abgestürzten außerirdischen Raumschiff, von dem das Signal kam, werden Tausende mysteriöser Eier entdeckt. Aus einem davon schlüpft ein Facehugger, und das Desaster nimmt seinen Lauf. Unvergesslich die Szene, in der der Chestburster aus John Hurts Brustkorb bricht. Am Ende überlebt nur eine: Ellen Ripley.
Um sie drehen sich auch die weiteren Teile der Alien-Saga. Aliens - Die Rückkehr von 1986 setzt 57 Jahre danach ein und holt Ripley erneut aus dem Kälteschlaf. Niemand glaubt ihre Geschichte, auf LV-426, wie der Planet getauft wurde, existiert inzwischen sogar eine Kolonie. Als der Kontakt dorthin abreißt, muss Ripley zurück an den Ort des Grauens. Und da ja noch ein paar Eier übrig waren, geht es wieder von vorne los, nur noch schlimmer. Eine widerliche Alien-Königin will auch gekillt werden.
So eine, stellt Ripley 1992 in Alien 3 mit Schrecken fest, wächst auch in ihr selbst heran. Nachdem sie sich durch die Alien-verseuchte Strafkolonie "Fury 161" auf dem Planeten Fiorina gekämpft hat, stürzt sie sich deshalb samt schlüpfender Königin in den Tod, um die Menschheit zu retten. Und um 200 Jahre später (real waren es nur fünfeinhalb) in Alien - Die Wiedergeburt wieder zum Leben erweckt zu werden. Die Alien-Königin wird mitgeklont und operativ aus ihrem Körper entfernt, da sich böse Wissenschaftler Aliens für militärische Zwecke heranzüchten wollen. Pfui! Natürlich rächt sich das, und einmal mehr muss Ripley - jetzt als Klon mit Alien-Genen - die Retterin spielen.
Alien - Die Crossover
Nach einem Easter Egg in Predator 2 - in einer Predator-Trophäensammlung tauchte ein Alien-Schädel auf - wurde 2004 der Versuch unternommen, beide Sci-Fi-Franchises miteinander zu kreuzen. Erst in Comics und Videospielen, dann auch filmisch mit Alien vs. Predator. Die Story: Ein Team von Forschern dringt in eine tief unter dem Eis liegende Pyramide vor und gerät zwischen die Fronten der Außerirdischen. Predatoren jagen Aliens, Aliens killen Predatoren, Menschen erleiden grausige Tode.
Paul W.S. Anderson führte Regie, beim Sequel Aliens vs. Predator 2 von 2007, das direkt daran anknüpft, waren dann Colin und Greg Strause am Werk. Sie entfesselten das Predalien, eine neu entstandene, besonders tödliche Mischform aus Predator und Alien. Allerdings ließen die Kritiken für beide Filme einiges zu wünschen übrig, so dass es bisher bei diesen zwei Crossovers blieb. Aliens vs. Predator 3 ist wenn überhaupt ein Fall für die Entwicklungshölle, die Franchises laufen nun unabhängig voneinander weiter - mit Alien - Covenant und The Predator.
Alien - Die Prequels
Mit mehreren Prequel-Filmen, die auf Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt hinführen, will Ridley Scott die Vorgeschichte seines Sci-Fi-Klassikers beleuchten. Prometheus - Dunkle Zeichen war der erste davon, wenn auch nicht immer als solcher deklariert. In den frühen 2000ern hatte Scott die Idee zu einem fünften Alien-Teil, der die Herkunft der Xenomorphs und des "Space Jockey" (der versteinerte außerirdische Pilot im Raumschiff-Wrack aus dem Original) erforschen sollte. 20th Century Fox funkte ihm jedoch mit Alien vs. Predator dazwischen.
2009 wurde das Projekt wieder aufgegriffen, vom Studio zuerst als Reboot bezeichnet und kurz danach als Alien-Prequel. Als der Titel Prometheus feststand, fing man an, sich damit öffentlich von Alien zu distanzieren, und hielt die Verbindung zwischen den Filmen absichtlich schwammig. Scott räumte zwar ein, dass Alien als Ausgangspunkt diente und Fans Stränge von Alien-DNA wiederfinden werden, sich aus dem kreativen Prozess heraus aber eine große neue Mythologie und ein neues Universum entwickelt hätten, in dem diese "original story" spielt. Später stellte sich heraus, dass Prometheus - Dunkle Zeichen doch im selben Universum wie die Alien-Reihe angesiedelt ist. Also vom Spin-off wieder zurück zum Prequel.
Im Film entdecken Archäologen eine Sternenkarte und interpretieren sie als Einladung der außerirdischen "Konstrukteure" unserer Spezies, sie aufzusuchen. Um den Ursprüngen der Menschheit nachzugehen, bricht eine Expedition zu einem fernen Planeten auf, wo sie das nackte Grauen erwartet. Alien - Covenant ist die Fortsetzung dessen und trägt das "Alien" auch offen im Titel - diesmal keine Verschleierungstaktik. Was ein unerforschtes Paradies auf der anderen Seite der Galaxis zu sein scheint, entpuppt sich für die ankommende Raumschiff-Besatzung als eine dunkle, gefährliche Welt. Es dürfte sich um die Heimatwelt der Konstrukteure handeln.
"GLOW" Season 1 Teaser 1
Nur Michael Fassbender (jetzt in einer Doppelrolle als Androiden David und Walter) und Noomi Rapace kehren aus dem Vorgänger zurück, der restliche Cast wurde runderneuert. Scott stellt sich Alien - Covenant als erstes von drei weiteren Prequels vor, zusätzlich zu Prometheus - Dunkle Zeichen, die die Brücke zu Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt schlagen sollen. Bis der direkte Anschluss hergestellt ist, kommt also noch eine ganze Menge auf uns zu.
Alien - Die Regisseure
Was sich durch die ganze Alien-Reihe zieht (ähem, mit Ausnahme der Crossover-Filme vielleicht), sind die großartigen Regisseure. Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt hatte Ridley Scott, der Jahrzehnte später mit Prometheus - Dunkle Zeichen zu seinem "Baby" zurückkehrte und über Alien - Covenant hinaus noch weitere Alien-Prequels plant. Aliens - Die Rückkehr kam von James Cameron, wie Scott eine absolute Sci-Fi-Koryphäe und ein Meister seines Fachs. Alien 3 wurde von David Fincher inszeniert, der damit sein Debüt als Filmregisseur gab. Vorher hatte er hauptsächlich Musikvideos gedreht, was erklärt, warum es noch nicht so rund lief. Auch Jean-Pierre Jeunet ist kein Schlechter, obwohl Alien - Die Wiedergeburt neben Finchers Film als schwächster Teil der Hauptreihe gilt.
Alien - Die Raumschiffe
Raumschiffe haben bei Alien schon immer eine wichtige Rolle gespielt und werden es wahrscheinlich auch weiterhin tun. Sie sind meist der Ort des Geschehens, für die klaustrophobische Stimmung gibt es eben nichts Besseres als verwinkelte, verdunkelte Gänge und Luftschächte, aus denen jederzeit ein Xenomorph hervorstürzen könnte.
Das wohl bekannteste Alien-Raumschiff ist die "USCSS Nostromo" aus Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, ein Erzfrachter des allgegenwärtigen Weyland-Yutani-Konzerns. Das Schiff also, das auch Ripley an Bord hat. Ursprünglich handelte es sich um einen interstellaren Kreuzer, der aber zum Schlepper umgerüstet wurde. In Aliens - Die Rückkehr verschlägt es Ripley auf die "USS Sulaco", ein als Truppentransporter genutztes Raumschiff der Conestoga-Klasse. Und das Klonen in Alien - Die Wiedergeburt geht auf der "USM Auriga" vonstatten, einem geheimen Forschungsschiff und fliegenden Labor, wenn man so will.
Prometheus - Dunkle Zeichen und Alien - Covenant sind sogar nach ihren Raumschiffen benannt. Die "USCSS Prometheus" gehört zur Heliades-Klasse und der Weyland Corporation, dem Vorläufer von Weyland-Yutani. Zu ihrer Zeit ist sie das fortschrittlichste und teuerste mit Überlichtgeschwindigkeit fliegende Raumschiff, das je von Menschen gebaut wurde. Über die "Covenant" lässt sich noch nicht allzu viel sagen, außer dass sie zur Kolonisierung neuer Planeten dient. Planeten wie dem, zu dem sie unterwegs ist...
Alien - Das Blomkamp-Projekt
Im Februar 2015 überraschte Regisseur und Alien-Fan Neill Blomkamp mit Entwürfen für ein potenzielles Alien 5, coolen Konzeptzeichnungen, die auch Ripley, Corporal Dwayne Hicks, Michael Biehns Charakter aus Aliens - Die Rückkehr, und eine erwachsene Newt (in Aliens - Die Rückkehr noch ein kleines Mädchen) zeigten. Wir waren geflasht! Story und Artwork hatte er auf eigene Faust entwickelt, nachdem er mit Sigourney Weaver bei Chappie zusammengearbeitet hatte. Die erklärte sich prompt dazu bereit, Ripley noch mal zu spielen, wenn Blomkamp Regie führt. Kein Wunder, hatte sich Weaver doch zuvor schon einen runden Abschluss für Ripleys Geschichte gewünscht.
Danach ging alles ganz schnell: 20th Century Fox bekam Wind von der Sache, und ein neuer Alien-Film mit den beiden wurde offiziell abgesegnet. Er sollte eine direkte Fortsetzung von Aliens - Die Rückkehr werden und Alien 3 und Alien - Die Wiedergeburt zwar nicht ungeschehen machen, aber ausblenden, weil Blomkamp die ersten beiden Teile favorisierte und daran anknüpfen wollte. Es sei so, als ob sich der Weg gabelt und eine Richtung zu Alien 3 und Alien - Die Wiedergeburt führt und eine andere zu Blomkamps Film, umschrieb Weaver es. Wenig später bestätigte auch Biehn, dass man ihn zwecks Comeback kontaktiert hatte.
Ridley Scott wollte Alien 5 produzieren und seinerseits weiter an Prometheus 2 bzw. Alien - Paradise Lost (jetzt Alien - Covenant) werkeln. Beide Projekte, hieß es, können friedlich nebeneinander existieren. Scott jedoch führte sich als Platzhirsch auf, sein Film sollte Vorrang haben. Im August 2015 wurde Alien 5 deshalb für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Der Film werde nach seinem Sequel zu Prometheus - Dunkle Zeichen drankommen, versprach Scott, aber Blomkamp gab sich geschlagen und kündigte an, sich anderweitig zu orientieren - so sehr er die Xenomorphs und Ripley auch liebe.
Weaver gab die Hoffnung nicht auf, dass es noch klappt, sie glaubte an Blomkamp und seine Vision und daran, dass Scott zu einem Wort steht. Mit den nun drei Prometheus-Sequels, die er plant, erscheint es allerdings sehr fraglich, ob Alien 5 jemals in Produktion gehen wird. Blomkamp selbst schätzte die Chancen zuletzt als gering ein. Schade drum, aber warten wir ab, was die Zukunft bringt. Zunächst einmal ja Alien - Covenant!
