Welchen Ansatz hatten Sie für die Adaption des Buchs?
"Als Kind und junger Teenager war ich ein großer Fan der Bücher. Dann aber habe ich mich von ihnen entfernt und zehrte, wenn man so will, in meinen Zwanzigerjahren von den Erinnerungen an sie. Ich war Mitte 30, als ich die Bücher wiederentdeckte. Ich las sie nochmals, nun mit den Augen eines Mannes, der seine eigenen Geschichten schrieb und Filme machte. So konnte ich nicht nur würdigen, was an den Büchern immer noch großartig war, sondern entdeckte dabei auch, was korrigiert oder verändert werden müsste, um die Geschichte zu verbessern und mit den Mitteln des Kinos das Gefühl reproduzieren zu können, das man beim Lesen der Bücher hatte. Genau darum geht es eigentlich für einen Filmemacher, wenn er ein Buch adaptiert. Es ist nicht so wichtig, dass man unglaublich nah an der Vorlage bleibt, obwohl es großartig ist, wenn sich das realisieren lässt. Viel wichtiger aber ist es, beim Zuschauer das Gefühl zu erzeugen, das zuvor ein Leser des Buchs hatte.
Meiner Ansicht nach ist das ein Zeichen für eine gute Adaption, und genau das habe ich auch selbst versucht. Ich habe mir die anderen Bücher in der Reihe angesehen, fand manchmal eine Figur oder eine Situation, die besser zur ersten Geschichte passte, ergänzte oder schmückte alles aus, wenn ich das Gefühl hatte, es gründlicher erforschen zu wollen. Es gibt eine irrsinnige Anzahl von Schlachten und Kämpfen. Der Grund dafür ist, dass die einzelnen Kapitel ursprünglich als Fortsetzungsgeschichten veröffentlicht wurden. Man las nicht ein ganzes Buch, sondern einzelne Kapitel in einem Magazin, wartete dann auf den nächsten Monat, bis man das nächste Kapitel lesen konnte. Deshalb wurde jedes Kapitel auch mit einem Cliffhanger abgeschlossen, der im dramatischen Umfang ähnlich groß wie das Finale eines Films war.
Mark Andrews, Michael Chabon und ich arbeiteten sehr hart daran, alles im Gleichgewicht zu halten, einen besseren Rhythmus und Handlungsbogen zu generieren, wie man das eben von einem Film erwartet. Dabei aber versuchten wir, das Beste von den Gefühlen zu bewahren, die man beim Lesen des Buchs hatte."
Glauben Sie, dass es ihnen gelungen ist, ein Gleichgewicht zu erzielen zwischen einer Story, die authentisch und glaubwürdig wirkt, und einer Story, die mit 2,80 Meter großen, vierarmigen Kreaturen doch sehr fantastisch ist?
"Ja, das glaube ich. Wenn man die Kreaturen und Ideen beschreibt, die sich Edgar Rice Burroughs für diese Bücher einfallen ließ, wirkt das alles natürlich wie reine Fantasie. Genau diesen Eindruck wollte ich verhindern, darum habe ich mich sehr bemüht. Wie kann man erreichen, dass der Zuschauer 2,80 Meter große, vierarmige Kreaturen mit Stoßzähnen völlig akzeptiert? Der Zuschauer muss einfach glauben, dass sie vielleicht wirklich existieren könnten. Der Zugang zu diesem Film sollte nicht fantastisch sein, sondern genau das Gegenteil, das versuchte ich zu realisieren. Wie kann man den Zuschauer glauben machen, dass diese Kreaturen wirklich den Gesetzen der Natur und der vorgegebenen Realität eines anderen Planeten folgen?
Die Lösung dieser Frage war unser Ansatz. Wir wollten diese Welt so präsentieren, als wäre sie einfach ein weiteres Reiseziel, ein exotischer Ort in unserem Universum, von dem wir bisher nichts wussten. Und mit dieser Perspektive im Auge und uns an diesen Regeln orientierend, haben wir bei diesem Film unsere Entscheidungen getroffen."