Sie haben in diesem Film den Kostümen große Aufmerksamkeit geschenkt. Wie hat Mayes C. Rubeo ihre Vision für ihren Arbeitsbereich umgesetzt?
"Was ich an Mayes [Rubeo] wirklich liebe, ist ihr großes Kulturbewusstsein, sie weiß, was in der Welt in Modefragen vor sich geht. Das betrifft nicht nur Kleidung, sondern auch Juwelen und Frisuren, nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit. So war sie in der Lage, zu kombinieren und kreativ abzuschweifen, konnte sich ausdenken, was es in einer anderen Welt geben könnte.
So erfunden das Ganze auch sein mag, bemühten wir uns doch sehr, dass diese Welt wie eine authentische historische Ära wirkte. Und dazu leisteten die Kostüme einen wichtigen Beitrag. Sie geben uns das Gefühl, dass wir lebende Geschichte auf Barsoom beobachten. Meiner Ansicht nach halfen uns Mayes’ Kostüme, das zu erreichen."
Können Sie uns einen Eindruck vermitteln, wie diese Kreaturen, die wir auf der Leinwand sehen, kreiert werden. Steht das Motion-Capture-Verfahren am Anfang wie auch am Ende dieses Prozesses?
"Nein, so ist das nicht. Viele glauben, dass man beim Motion-Capture-Verfahren bestimmte Anzüge trägt, dann die Bewegungen aufgenommen und diese Daten dann direkt in einen Computer eingespeist werden. Und dann liegt schon das Ergebnis vor. In Wahrheit aber ist immer ein kompetenter Animator involviert, wenn man eine gute Motion-Capture-Sequenz sieht. Er bearbeitet diese Daten, korrigiert und ergänzt das Ausgangsmaterial auch oft, damit es wirklich mit Leben erfüllt ist und visuell verblüfft.
Wenn man von digitalen Charakteren und digital bearbeiteten Live-Action-Szenen in der Vergangenheit wirklich beeindruckt wurde, war dafür immer die Zusammenarbeit eines großartigen Darstellers und eines großartigen Animators verantwortlich. Und bei komplett animierten Filmen ist das nicht wesentlich anders. Bei einem reinen Animationsfilm hat man die großartige Sprecherleistung eines Schauspielers, manchmal filmen wir auch den Darsteller bei seiner Arbeit, um Bezugspunkte für Bewegungen und Gesten zu bekommen. All das ist aber völlig nutzlos, wenn nicht ein Animator alles zu einer großartigen Performance zusammenfügt.
In der Entwicklung der Tharks ist das Verhältnis Live-Action und Animation etwa 50:50. Tatsächlich war hier die Performance der Darsteller von viel größerer Bedeutung, ich brauchte Anhaltspunkte, wie sie sich am Set bewegten und ihre Mimik einsetzten. Trotzdem war ich immer noch bis zu einem gewissen Grad vom Animator abhängig, der die erfassten Daten bearbeitet und sie vervollkommnet. Es handelt sich hier nicht um einen Wettbewerb, stattdessen arbeiten zwei großartige Künstler für eine perfekte Performance harmonisch zusammen, damit der Zuschauer am Ende nicht an Willem Dafoe oder Samantha Morton denkt und das Gefühl hat, hier reine Animationen zu sehen. Man glaubt, dass es eine echte Figur ist. Wenn man das erreicht hat, ist das immer der beste Hinweis darauf, dass man bestmögliche Arbeit geleistet hat.
Ich bin an John Carter - Zwischen zwei Welten im Grunde mit der gleichen Philosophie und dem gleichen Ansatz herangegangen wie bei meinen Arbeiten für Pixar. Allerdings weiß ich das Ausgangsmaterial, dass ich von den großartigen Darstellern unserer Tharks bekomme, viel besser und bewusster zu würdigen."