Die Macht ist unergründlich und oftmals beschreitet sie ihre ganz eigenen Wege. So auch in diesem speziellen Fall: Seit Jahren fordern Fans der ersten Sternenstunde den Release der Originaltrilogie in möglichst unangetasteter Form. Diese Menschen wollen noch einmal die Saga von Luke Skywalker (Mark Hamill), Leia Organa (Carrie Fisher) und Han-Solo (Harrison Ford) so erleben, wie sie sie aus "einfacheren Zeiten" im Gedächtnis abgespeichert haben.
Das Problem ist altbekannt: Über all die Jahre gibt es zwar eine ganze Fülle mehr oder minder qualitativer Editionen zur Sternensaga, doch die ursprünglichen Fans will man anscheinend nicht mit einer eigenen Kollektion zu den Kinoversionen bedienen. Zugegebenermaßen hat sich Star Wars-Schöpfer George Lucas immer für seine um zahlreiche Spezialeffekte erweiterten Versionen ausgesprochen, doch spätestens mit dem Verkauf der Marke an Disney, flammte eine neue Hoffnung auf. Die ist aber längst wieder in Karbonit eingefroren, denn es gab leider ein böses Erwachen der Macht.
Im Interview mit Moovy TV wurde Star Wars - The Mandalorian-Schöpfer Jon Favreau gefragt, ob es eine Chance auf erneute Veröffentlichung der Kinofassungen der ersten drei Star Wars-Einträge gäbe. Fravreau entgegnete darauf mit einer rhetorischen Frage:
"Glaubst du, dass es irgendjemanden außer uns, den Leuten, die damit aufgewachsen sind ... interessiert? Denn ... was ich herausgefunden habe, ist, dass die jüngeren Leute eine ganz andere Vorstellung davon haben, was Star Wars ist."
Auch sagte er, dass man lieber neue Wege beschreite und versuche, den älteren Menschen mit Star Wars - The Mandalorian genau das Gefühl zu geben, dass sie damals hatten, als ihr zehnjähriges Ich im Kino den Rasenden Falken über die Leinwand düsen sah. Seht hier den betreffenden Gesprächsausschnitt:
Auf Seite 2 könnt ihr lesen, welche Meinung wir zu dem Sachverhalt um die drei originalen Star Wars-Filme vertreten und welche Hürden sich aus der Aufbereitung in Form einer eigenen Kollektion ergeben könnten.
Die Gegenfrage bezüglich Favreaus Aussage wäre allerdings, weshalb man sich derart dagegen stämmt, jene drei Star Wars-Filme in ihrer ursprünglichen Form verfügbar zu machen. Die Veröffentlichung der Originalversionen würde der Reputation des Mauskonzerns zuträglich sein und obendrein den ein oder anderen Dollar in die Kassen spülen. Zusätzlich wäre es aus Sicht der Fans, die diese Reihe erst zu ihrer Omnipräsenz in der Popkultur verholfen haben, eine wertvolle Geste. Auch geht es hierbei um eine gewisse Würdigung des Filmerbes. So toll für viele Menschen die nachträglichen Fassungen sein mögen, so sehr verfälschen diese in den Augen manch anderer Leute die Essenz dessen, was Star Wars einst definierte.
Es darf auch bezweifelt werden, ob nachfolgende Generationen derart kulturlos auftreten, wie es Favreau diesen Menschen durch schematische Einteilungen in seiner Stellungnahme nachzusagen versucht. Das mag vielleicht für den Großteil der angesprochenen Leute stimmen, doch auch unter jüngeren Leuten machen sich ganz verschiedene Interessenschwerpunkte in Anbetracht der Space Opera bemerkbar, denn das Phänomen "Star Wars" lässt sich nicht auf ein einzelnes Element reduzieren.
Man muss bei dieser leidenschaftlich geführten Debatte trotzdem anmerken, dass man bei Disney genügend Marktanalyse betrieben haben wird, um entsprechende Schlüsse aus den Daten für oder gegen eine solche Auswertung der Originaltrilogie zu ziehen. Die Dimensionen, in denen dieser Konzern denkt, unterscheiden sich mitunter signifikant von kleineren Labels, die oftmals Liebhaberwünsche bedienen, um sich gebührend abzugrenzen. Trotzdem ist es bemerkenswert, wie wenig Raum man älteren Semestern in dieser kontroversen Frage zugesteht.
Weiterhin muss man auch sagen, dass die wohl schwerste Frage im Falle einer Veröffentlichung wäre, wie viel Traditionsbewusstsein bzw. Veränderung überhaupt auf Gegenliebe stieße. Reicht es bereits, wenn man Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung, Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück und Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter vollkommen unangetastet ließe oder ist insgeheim doch eine aufwendige Restauration des Quellmaterials bzw. ein hochauflösendes Transfer gewünscht? Sucht man nach dem Sachverhalt im Netz, scheint die Lage zum Bedarf ambivalent. Deshalb gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen von den Fans, um mittels aufwendiger Verfahren eigene Lösungen zur Verfügung zu stellen. Ein Projekt davon wäre "Star Wars: Depecialized".
Nun interessiert uns natürlich, wie ihr den Sachverhalt bewertet: Macht gern bei unserer kleinen Umfrage zur Auswertung der Star Wars-Ur-Trilogie mit! Wir sind uns sicher, dass hier einige Verfechter:innen dabei sind, die voller Überzeugung sagen, dass Han-Solo zuerst schoss. ;-)