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Ein Gastbeitrag von Sully & MrBond

"Krieg der Sterne" - Magie und Mythos der Originaltrilogie

"Krieg der Sterne" - Magie und Mythos der Originaltrilogie
33 Kommentare - So, 10.12.2017 von Moviejones
Unsere "Star Wars"-Woche ist gespickt mit kunterbunten Artikeln zum Thema. Heute gibt es etwas Besonderes, nämlich einen Beitrag von zwei Hardcore-Fans!
"Krieg der Sterne" - Magie und Mythos der Originaltrilogie

Magie entsteht durch Unwissen

Ein Magier verblüfft seine Zuschauer mit seinen Zaubertricks. Wir alle wissen, dass wir getäuscht werden und dennoch lassen wir uns davon begeistern. Wie magisch wäre diese Magie also noch, wenn der Trick verraten würde? Wer interessiert sich noch für Illusionisten, wenn die Illusion keine mehr ist? Filmemacher sind im Grunde nichts anderes als Magier, die uns, bei Gelingen, in ihre Illusionen, ihre Kunstwerke, eintauchen lassen.

Hätte Steven Spielbergs mechanischer Hai von Anfang an richtig funktioniert, wäre Der Weiße Hai ein ganz anderer Film geworden. Gerade die Tatsache, dass man das "Tier" über die Hälfte des Films nicht zu Gesicht bekommt, trägt wesentlich zum Bedrohungsgefühl, zur Illusion, sprich zur "Magie" des Films, bei: Unter uns der weite Ozean und niemand weiß, was da unten vor sich geht und auf uns lauert...

Wer liebt sie denn nicht, die spannenden Geschichten, die Eltern und Großeltern über ihre Vergangenheit zu erzählen wussten? Diese schönen, traurigen und verrückten Erzählungen, die so greifbar werden, und dennoch so weit entfernt sind? Bei Krieg der Sterne ist es eben dieser Hauch des Erfahrens, dieses "Erahnen lassen", dieses Anreißen der sagenumwobenen Geschehnisse der Vergangenheit, durch das sich die Magie vollends entfaltet.

Wir lernen einen alten Mann kennen, Ben Kenobi, der scheinbar mal Obi-Wan hieß. Warum nennt er sich nun Ben? Wer war dieser Schüler Kenobis, von dem er erzählt und warum wurde er plötzlich böse und tötete Luke Skywalkers Vater? Was waren diese seltsam klingenden Klonkriege? Für uns Kinder war allein schon dieses Wort "Klonkrieg" etwas total Abstraktes... was zum Geier ist ein Klon und wer kämpfte da gegen wen und warum?! Wir konnten es uns nicht erklären, aber wir wussten, es musste etwas Großes gewesen sein. Es gab einfach einen Kosmos unerzählter Geschichten, die das eigene Kopfkino auf Hochtouren laufen ließen und für Gesprächsstoff unter Freunden und Verwandten sorgten. Magie durch Unwissen.

Die Macht ... nur eine altertümliche Religion?

Irgendetwas Mysteriöses existiert da im Krieg der Sterne-Universum, etwas Ungreifbares, etwas Übernatürliches, etwas Magisches: Die Macht. "Möge die Macht mit uns sein" ... "Die Macht ist mit Dir... immer!" ... ein schöner Gedanke, Zugriff auf eine übersinnliche höhere Macht zu haben. Was in Krieg der Sterne zunächst als Humbug abgetan wird - Zitat Han Solo: "Antiquierte Waffen und Religionen können es nicht mit einer guten Laserkanone aufnehmen" - wird relativ schnell als quantifizierbares Faktum deutlich, auf beiden Seiten: Der dunklen (bösen) und der hellen (guten) Seite.

Zu Zeiten der alten Trilogie bekamen wir noch den Eindruck, jede Person in diesem Universum hat Zugriff zur Macht, vorausgesetzt sie glaubt daran. Je mehr "Talent" die jeweilige Person besaß, desto stärker wirkte die Macht und man konnte es bis zum Jedi-Ritter (auf der hellen Seite) bzw. Sith (auf der dunklen Seite) bringen, wobei der Begriff Sith zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt war. Für uns gab´s nur "die guten Jedi-Ritter" und einfach "die Bösen" - was uns vollkommen reichte, um von dieser Idee gefesselt zu sein. Die Macht hätten wir doch alle gerne! "Sie ist ein Energiefeld, das uns umgibt, uns durchdringt, die Galaxis zusammenhält." Sie schärft unsere Sinne, verleiht uns die Fähigkeit, Gegenstände zu bewegen, Gedanken zu beeinflussen, in die Zukunft zu sehen und die Gegenwart anderer Menschen, sogar über Lichtjahre hinweg, zu fühlen. Auch hier sprechen wir von unerklärbaren Phänomenen, die zur Magie der Filme beitragen.

Darth Vader, der Unbekannte hinter der Maske

Ein großes Raumschiff wird im Orbit eines Wüstenplaneten von einem noch viel größeren Raumschiff angegriffen und schlussendlich eingefangen und geentert. Die Bordtür wird aufgesprengt, Sturmtruppen kämpfen sich in das aufgebrachte Schiff vor, rote Laserstrahlen räumen das Feld frei und schließlich marschiert eine großgewachsene Gestalt herein, mit schwarzer Garderobe, schwarzem Umhang und - besonders furchterregend - schwarz glänzendem, martialisch aussehendem Helm, der das gesamte Gesicht verbirgt! Große, schwarze, kalte "Augen", vergleichbar mit den Facettenaugen eines Insekts, die seine Opfer ausdruckslos und ohne erkennbare Emotion anblicken. Dunkle Gitterstäbe, die die Mundpartie verdecken und schweres, asthmatisches Schnaufen freigeben. Ein Bösewicht, der damals visuell nicht böser hätte dargestellt werden können.

Wer steckt hinter dieser furchteinflößenden Maske? Ein Roboter? Ein Mensch? Vielleicht halb Mensch, halb Maschine?! Sein Name ist Darth Vader, ein Name, der selbst schon verwegen und sagenumwoben klingt und zur Inkarnation des Bösen werden soll. Im weiteren Verlauf erfahren wir, dass es sich um einen ehemaligen Schüler Obi-Wan Kenobis handelt, und er Teil einer der größten und überraschendsten Wendungen der Kinogeschichte werden wird.

Damals glaubten wir übrigens noch, Darth sei einfach Vaders Vorname (nicht irgendein Titel), da ihn nicht zuletzt auch Obi-Wan direkt mit Darth ansprach und letztlich im Abspann klar wurde, dass er ein Lord zu sein scheint: Lord Darth Vader.

"Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter" Trailer 1 (dt.)

Eine fantastische deutsche Synchronisation

Oft müssen sich die deutschen Synchronfassungen anderssprachiger Filme Kritik gefallen lassen, die nicht besonders schmeichelhaft ist. Für gewöhnlich betrifft diese Kritik Sinnverfälschungen, gerade wenn 1:1-Übersetzungen nicht möglich sind oder man sich nicht sonderlich Mühe gibt, wirklich lippensynchron zu sein. Grundsätzlich werden wir im deutschsprachigen Raum jedoch mit einer großartigen Arbeit in Sachen Synchronisation verwöhnt, vergleicht man die Synchro mit so manch anderem Land, in dem sämtliche Protagonisten vom selben Sprecher vertont werden.

Natürlich gehen spezielle Dialekte bei der Synchro meist verloren, wie beispielsweise ein ausgeprägter britischer Akzent (im Allgemeinen dürfen die Bösen in Hollywood-Filmen meistens russisch oder britisch klingen), oder gar, innerhalb der USA, ein spezieller Südstaaten-Slang. Es gibt noch jede Menge weitere sprachliche Unterscheidungsfaktoren in amerikanischen Filmen (Kanadisch, Australisch, Mexikanisch etc.) und meistens bleiben solche speziellen sprachlichen Nuancen bei der Übersetzung auf der Strecke, manchmal werden stattdessen deutsche Dialekte oder Akzente herangezogen (französischer Akzent, Schwyzerdütsch, Schwäbisch, Bayrisch, Sächsisch etc.).

Auch Krieg der Sterne ist vor solchen - nennen wir sie - "Schnitzern" nicht gefeit. Trotzdem und vor allem weil wir diese Besonderheiten gar nicht kannten oder von ihnen wussten, waren wir begeistert. Obi-Wans ehrfürchtiges Raunen und seine Betonung der Worte, Lukes jungenhafte und Han Solos kumpelhafte Stimmen holten uns einfach ab und rissen uns mit ins Abenteuer. Die Synchronisation hatte Herz und Seele und auch heute sind gerade die Stimmen der Synchronsprecher Wolfgang Pampel (Han Solo) und Hans-Georg Panczak (Luke Skywalker) so unverwechselbar mit Krieg der Sterne verknüpft.

Hinzu kam sicher auch der Umstand, dass die Ton-Aufnahmetechnik damals eine ganz besondere Atmosphäre schuf. Gerade diese Mono-Tonqualität unterstrich den Märchencharakter auf eine ganz spezielle Weise, wie man sie kaum beschreiben kann. Man muss sie sehen, hören, sich von ihr in ihren magischen Bann ziehen lassen.

John Williams: Der musikalische Geschichtenerzähler

Dass die Herren Lucas und Spielberg gute Freunde waren, haben wir ja bereits erwähnt. Eine der besten Empfehlungen, die einem ein guter Freund aus dem Film-Business der 70er Jahre geben kann, ist den begabten Filmkomponisten John Williams für den Soundtrack unter Vertrag zu nehmen. Seit er die geniale Musik zu Der weiße Hai geschrieben hatte, war Williams zu Spielbergs Haus- und Hof-Komponist wie auch engem Freund geworden. Ihn für den Krieg der Sterne-Soundtrack zu engagieren, trug wesentlich zur Magie der Filme bei.

George Lucas wollte bewusst keinen Bezug zu Science Fiction und wies Williams an, keine futuristisch klingende Musik zu komponieren. Auch wenn der Film im ersten Moment den Eindruck von Zukunftsvisionen vermittelt, so ist er tatsächlich im Märchen-Fantasy-Genre angesiedelt, was durch die Musik unterstrichen werden sollte.

So startet der Film mit einem Donnerschlag während der Titel eingeblendet wird. Eine Fanfare, eine Hymne, die den Zuschauer direkt auf das bevorstehende Abenteuer einstellt, ihn metaphorisch an den Schultern packt und mit sich reißt. Weitere Themen im Soundtrack sind fest mit Personen und Orten verstrickt. Luke und Leia bekommen ihre eigenen Untermalungen und "das Böse" wird durch Marsch-Rhythmen und tiefe Chor-Gesänge unterstrichen. Geschickt ziehen sich diese Themen wie rote Fäden durch die Filme und beeinflussen unser Gefühlsbefinden wesentlich. Einzelne Szenen bekommen eine noch viel emotionalere Komponente durch diese fantastische Musik. Nur wenige Komponisten verstehen es, Filme mit ihrer eigenen, wahrlich magischen, musikalischen Geschichte so extrem zu bereichern (Anm.: Sucht bei Youtube mal nach "Star Wars Minus Williams").

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33 Kommentare
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Sully : : Elvis Balboa
10.12.2017 10:29 Uhr | Editiert am 10.12.2017 - 10:54 Uhr
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Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@Mr.Bond

Auch mir hat es eine große Freude bereit unsere Gedanken zum Thema, das wir ja vorher schon in unzähligen Gesprächen vertieft hatten, nun gemeinsam zu "Papier" zu bringen. Vielen Dank, dass Du mich ins Boot geholt hast. Auf weitere Co Productions.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Andra : : Moviejones-Fan
10.12.2017 10:25 Uhr
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Dabei seit: 01.05.11 | Posts: 412 | Reviews: 0 | Hüte: 35

Sehr schöne Gedanken zum Thema. Man merkt euch einfach die Liebe an und wie viel die zuerst erschienenen Episoden euch bedeuten. Auch heute noch. Ich mag auch alles, was danach gekommen ist, ihr sicher auch, aber es stimmt, es fühlt sich anders an. Natürlich liegt es auch daran, dass wir die alten Episoden als Kinder oder Jugendliche gesehen haben und dann alles einfach viel größer und fantastischer ist. Aber ich kann es so gut nachvollziehen smile

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MrBond : : Imperialer Agent
10.12.2017 10:01 Uhr | Editiert am 10.12.2017 - 10:07 Uhr
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Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

Ich hoffe, wir konnten die Fans mit unserem Text ein bißchen in eine Vor-Episode-8-liche Stimmung bringen ^^

Zunächst mal vielen Dank an Moviejones, dass Ihr unseren Artikel als "News" bzw. "Special" veröffentlicht habt. Was ursprünglich als Review geplant war, wurde immer größer und mit Sully hatte ich einen großartigen Co-Autoren an meiner Seite.

Sully, es hat riesigen Spaß gemacht, mit Dir "brain-zu-stormen" und das ganze Ding zu schreiben. Wenn Du hier postest, gibt`s erst mal einen Danke-Hut!

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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