
Unsere Leser Sully und MrBond haben sich Nächte um die Ohren geschlagen und Gedanken über Star Wars gemacht. Denn Star Wars ist nicht gleich Star Wars. Zu Beginn sprach man einst vom Krieg der Sterne - und was die Magie der alten Trilogie ausmacht, haben die beiden versucht zu ergründen.
"Star Wars: A film with comic-book characters, an unbelievable story, no political or social commentary, lousy acting, preposterous dialogue, and a ridiculously simplistic morality. In other words: A bad movie."
Eine vernichtende Kritik, die der Filmkritiker John Seabrook 1977 im The New Yorker über Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung schrieb, ohne auch nur im Ansatz zu erahnen, wie maßgeblich dieser Film ganze Generationen von Kinogängern prägen würde. In einer deutschen Zeitung hätte diese Kritik grob übersetzt wohl wie folgt gelautet:
"Krieg der Sterne: Ein Film mit Comicfiguren, einer haarsträubenden Geschichte, ohne jegliche politische, oder soziale Komponente, lausigem Schauspiel, absurden Dialogen und einer lächerlich, banalen Moral. Mit anderen Worten: Ein schlechter Film."
Wie kam es also dazu, dass sich ausgerechnet dieser Film zu einer der größten Erfolgsgeschichten des Hollywood-Kinos entwickelte? Selbst George Lucas, der Schöpfer der Sternenkriege, war sich seiner Sache zu Beginn nicht sicher. Nachdem er einen Teil der Produktionskosten aus eigener Tasche bezahlte und innerhalb seiner eigenen Produktionsfirma Lucasfilm zwei Subdivisionen gründete, um diese Vision wahr werden zu lassen, ging er mit seinem Freund Steven Spielberg eine Wette ein. Spielberg, der zeitgleich mit den Dreharbeiten zu Unheimliche Begegnung der dritten Art beschäftigt war bot Lucas 2,5% Gewinnbeteiligung an Unheimliche Begegnung an, falls jener erfolgreicher als Krieg der Sterne sei - und umgekehrt.
Es ist kein Geheimnis, dass Lucas der glückliche Gewinner der Wette war, was Spielberg jedoch eine ganze Stange Geld einbrachte. Krieg der Sterne war der Beginn einer epischen Saga und wurde zu einem Phänomen, das seinen Schöpfer zu einem der reichsten und berühmtesten Größen Hollywoods machen sollte. Die Einnahmen am Film selbst gingen zwar überwiegend an 20th Century Fox, dennoch konnte er sich auf einen fantastischen Deal mit den Studios einigen: Geschäfte aus Fanartikeln (Merchandising), welche zu damaligen Zeiten noch ziemlich unüblich waren und somit von den Studios mit breitem Grinsen abgetreten wurden, sollten zu 100% an Lucas gehen. Nebenbei wurde die, für Krieg der Sterne gegründete, Special-Effects-Schmiede Industrial Light and Magic (ILM) zu einem - bis heute - unglaublich erfolgreichen und profitablen Studio, das in ca. 300 Filmen bisher mit 15 Oscars ausgezeichnet wurde. Ebenfalls wurde auch die Sub-Division Sprocket Systems gegründet, die seit 1987 unter dem Namen Skywalker Sound firmiert und bis heute insgesamt 18 Oscars für den besten Sound bzw. den besten Toneffektschnitt einheimste.
"Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung" Trailer 1 (dt.)
Wie also ist es zu rechtfertigen, dass ein Film, der eine derart schlechte Kritik erlangte, zu solch einem Mythos werden konnte?
An dieser Stelle muss man allerdings relativieren, denn auch in den Medien gab es die Kehrseite der Medaille, im positiven Sinne - und dies nicht zu knapp. So titelte die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) am 21. Juli 1977 in ihrem Feuilleton: "Die Brüder Grimm in der Galaxis" und weiter "Es war einmal vor langer Zeit […] – so beginnt das optisch schönste, vom Drehbuch her intelligenteste und kinotechnisch perfekteste, Zelluloidmärchen unserer Tage […], eine Kinophantasie in der Tradition großer Comic Strips der fünfziger Jahre."
Wir (MrBond und Sully) begaben uns auf eine gedankliche Reise in unsere Kinder- und Jugendzeit, eine Reise, die ein wenig wehmütig, gleichzeitig aber auch glücklich machte. Diese Filme sind Teil von uns geworden. Ein Teil unserer Vergangenheit, ein Teil unserer Gegenwart und auch ein Teil unserer Zukunft! Ein Teil, der uns immer ein ganz besonderes Gefühl verleiht, wenn wir die Filme sehen oder über sie sprechen: Magie! Diese besondere Magie, die uns das Leuchten unserer Kinderaugen zurück bringt und das Herz schneller schlagen lässt, wenn wir gebannt vor dem Fernseher/der Leinwand sitzen und mit unseren liebgewonnenen Helden fiebern. Die HAZ schrieb von einer "Kinophantasie" … das ist Krieg der Sterne! Das ist Star Wars - durch und durch.