Ein Regisseur wie Doug Liman kann sich vor Projekten kaum retten, daher ein kurzer Überblick: American Made und The Wall sind fertig, über Edge of Tomorrow 2 sprach er gerade erst, und dann warten noch Chaos Walking, Luna Park, Attica und Justice League Dark auf ihn. Bei so einem Pensum bleibt es nicht aus, dass auch manche Sachen wegfallen. Sachen wie die Marvel-Comicverfilmung Gambit für 20th Century Fox über den gleichnamigen Mutanten, die trotz allem noch kommen soll, aber nicht mehr mit Liman.
Seinen Ausstieg begründet er im Interview mit We Got This Covered folgendermaßen: Er sucht nach einem persönlichen Bezug zu den Filmen, die er macht, und zu den zu erzählenden Geschichten, erklärt Liman. Diese Verbindungen müssen nicht sofort offensichtlich sein, wie im Fall von The Wall, denn was hat ein Filmemacher aus New York mit zwei Soldaten gemein, die im Irak von einem feindlichen Scharfschützen niedergehalten werden? Hier ging es Liman um Durchhaltevermögen, darum, wieder aufzustehen und weiterzumachen, und das hat er selbst schon erlebt, nicht im Krieg, aber in anderen Lebenslagen. Zu Gambit hingegen habe er keinen persönlichen Zugang gefunden. Manchmal passiert es, manchmal eben nicht, so Liman.
Persönlicher Bezug muss für ihn also da sein, Leidenschaft muss da sein, und beides spürt er bei Justice League Dark. Ja, bestätigt Liman, er arbeitet noch immer daran. Er habe eine fantastische Herangehensweise, die seiner Auffassung von Superhelden entspricht. Jason Bourne sei eine Art Superheld, Aaron Taylor-Johnson und John Cena in The Wall seien Superhelden. Sehr geerdet, aber durch ihr Training und ihre Ausrüstung wie Iron Man. Liman findet es erstaunlich, wie einfallsreich sie vorgehen und was sie alles auf Schlachtfeld mitschleppen. Und er ist schon selbst gespannt, wie es aussehen wird, wenn er sich mit Justice League Dark echte Superhelden vorknöpft - wahrscheinlich nicht so anders als seine anderen Superhelden, schätzt er.
Allerdings kann Liman noch nicht sagen, wann die DC-Comicadaption drankommt. Bei der Wahl seines nächsten Films lässt er sich immer von den Erfahrungen leiten, die er bei seinem vorherigen gemacht hat. Nachdem er mit Die Bourne Identität verherrlicht dargestellt hatte, wie es ist, ein Actionheld zu sein, wollte er genau das Gegenteil machen, einen Film, der verherrlicht, wie es ist, eine Ehe aufrechtzuerhalten - nämlich schwerer, als Actionheld zu spielen. So entstand Mr. & Mrs. Smith. The Wall ist eine Reaktion auf Edge of Tomorrow, insofern als sich Liman beweisen wollte, dass er keine Zeitreisen und Aliens braucht, um einen Helden in eine unmögliche Situation zu bringen. Dass es auch viel simpler geht. Liman ist sich noch nicht sicher, was er aus diesem Film mitnimmt, deshalb weiß er auch noch nicht, was er als nächstes machen will.