In den letzten Folgen wurde bereits deutlich gemacht, was uns in dieser Woche erwarten würde. Und so kam es dann auch in Episode 6 von Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht zur Schlacht um die Südlande.
Da diese viel Raum einnimmt, dreht sich auch die gesamte Episode um nichts anderes. Wem die Folgen bisher zu langweilig waren, dürfte dieses Mal auf seine Kosten kommen. Nachdem zwei Folgen lang die Schlacht angeteast wurde, verlor die aktuelle Episode keine Zeit und legte sofort los, mit Adars Heer, welches zum Wachturm von Ostirith marschierte.
Doch dort angekommen, finden sie eine scheinbar verlorene Festung vor. Einzig Arondir blieb zurück und löste genau die Falle aus, über die in der letzten Folge gesprochen wurde: Er brachte den Turm zum Einsturz. Unter dem Jubel der Menschen, die sich wieder in ihr Dorf zurückgezogen haben und das Spektakel aus der Ferne verfolgen, denn viele der Orks wurden von den Trümmern begraben.
Doch muss man sich hier als Zuschauer fragen: Wenn die Menschen die ganze Zeit problemlos die Festung hätten verlassen können, warum sind sie nicht schon früher geflohen? Dadurch hatte man zuletzt das Gefühl, sie würden sich dort in einer Sackgasse befinden. Die Orks können nur bei Nacht marschieren, warum also nicht bei Tag aufbrechen und dieses Land hinter sich lassen? Aber okay, es gab die pathetische Rede von Bronwyn, wer bleibt, um ihre Heimat zu verteidigen vs. sich unterwerfen, so ganz den heimischen Boden verlassen wollte offenbar auch kaum einer. Auch merkwürdig erscheint es, dass Adar und seine Orks einfach so in eine offensichtliche Falle spazieren, statt erst einmal Späher vorzuschicken, um alles zu erkundigen.
Fürs Erste sind die Dorfbewohner in Sicherheit, doch der Einsturz des Turmes hat natürlich bei weitem nicht die ganze Ork-Armee vernichtet und auch Adar lässt sich davon so schnell nicht unterkriegen. Der Kampf selbst findet dann also im Dorf statt, wo die Menschen bereits einige Überraschungen für die Orks vorbereitet haben.
Arondir wiederum weiß genau, dass Adar hinter dem Schwert her ist und versteckt es. Dabei gibt er acht, dass auch niemand, nicht einmal Bronwyn, mitbekommt, wo er es versteckt. Doch wie sich später herausstellt, hat es dennoch einer mitbekommen.
Die Schlacht scheint für die Menschen gut zu verlaufen, doch lässt sich Adar einen perfiden Plan einfallen, der nicht nur die Menschen schockiert. Wir wollen natürlich nicht alles verraten, doch am Ende stehen die überlebenden Menschen mit dem Rücken zur Wand und werden zu einer Entscheidung gedrängt.
Parallel sehen wir immer wieder die Schiffe Númenors mit Kurs auf Mittelerde. Die Serie verpasst es, dem Zuschauer ein Gefühl dafür zu vermitteln, zu welchen Zeitpunkten der Geschichte beide Handlungsstränge stattfinden. Inszenatorisch wird vermittelt, dass es gleichzeitig passiert. Doch der Weg von den Küsten Mittelerdes bis in die Südlande ist auch mit Schiffen kein kurzer, und doch wird einem vermittelt, dass sie innerhalb einer Nacht nicht nur Mittelerde, sondern auch die Südlande erreichen. Wir bekommen hier ganz böse Game of Thrones-Schwingungen, wo Charaktere in den letzten Staffeln sich scheinbar ohne Zeitverlust durch die Welt teleportieren konnten.
Das Eintreffen der Reiter Númenors wird inszenatorisch jedoch schön dargestellt und man bekommt tatsächlich erstmals in Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht wirklich einen Eindruck von der Stärke dieser hohen Menschen und was sie von den einfachen Menschen Mittelerdes unterscheidet. Ein gewisser Kritikpunkt an Elendils Sohn aufgrund der Vorlagen wird zudem ebenfalls in dieser Folge ausgeräumt, Thema Bezug zu Pferden, und das Schicksal seiner Mutter wird deutlich thematisiert.
Kurz darauf ist die Schlacht jedenfalls vorbei und so manch weitere Zukunftsentwicklung in den Vorlagen wird hier passend bereits angeteast. Wer bezüglich Schlacht etwas in der Größenordnung und Intensität wie Helms Klamm erwartet hat, wird sicher enttäuscht werden. Doch Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht will sich ja auch sicher in folgenden Staffeln noch steigern wollen. Bezüglich Gewaltgrad dürfte mancher überrascht gewesen sein, dass sich die Serie hier nicht groß zurückhielt, es ging reichlich brutal zur Sache!
Obwohl die Menschen die Schlacht für sich entscheiden können, gelingt Adar die Flucht - mit dem Schwert, was von Arondir eben wohl aus gewissen Gründen doch nicht so heimlich und unaufspürbar versteckt werden konnte. Galadriel nimmt sofort die Verfolgung auf und uns erwartet eine toll gedrehte und musikalisch umwerfend unterlegte Sequenz, die wahrlich elbische Magie ausstrahlt. Wie genau sie ausgeht, sei hier nicht verraten.
Doch trotz des scheinbaren Sieges und der Freude der Menschen über die Ankunft ihres versprochenen Königs Halbrand wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Und jetzt zeigt sich, dass Adar noch einen Trumpf in der Hinterhand hatte und sein Plan wird endgültig enthüllt, in einer tricktechnisch sehr hochwertigen Szene. Und wir haben so das Gefühl, dass nicht jeder die folgende Katastrophe überleben wird.
Falls der letzte noch unsicher war, wo wir uns hier genau befinden, was die Südlande eigentlich sind, der wird beim Anblick des Berges, der explodiert und Lava spuckt, endgültig Bescheid wissen. Die Umgestaltung Mittelerdes in Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht hat begonnen. Der Schicksalsberg ist erwacht!
The battle for the Southlands begins. Watch Episode 6 on Friday at 12am ET on @PrimeVideo. #TheRingsOfPower pic.twitter.com/wlN7grAT1I
— The Lord of the Rings on Prime (@LOTRonPrime) September 29, 2022