
Bewertung: 3 / 5
Erinnert sich jemand an Cameron Diaz' Spruch in Verrückt nach Mary, es gäbe viel zu wenig Fleisch am Stiel? Wir möchten dies adaptieren und ausrufen, es gibt zu wenige Haie im Kino! Und wenn, dann meistens in Trashform wie in Bait - Haie im Supermarkt (der dann kurz vor Kinostart sogar noch abgesagt wurde). Nun kommt mit The Shallows - Gefahr aus der Tiefe ein neuer Genrevertreter - endlich - ins Kino und was sollen wir sagen, der Star ist nicht der Fisch, sondern die Hauptdarstellerin.
Nancy (Blake Lively), eine junge Texanerin, möchte den Tod ihrer Mutter an einem mexikanischen Strand verarbeiten. Dort hatte vor 25 Jahren auch ihre Mutter gesurft und auf Nancy wirkt die Szenerie wie ein Paradies aus Sonne, Land und Meer. Doch schnell wird daraus die Hölle auf Erden, als Nancy zufällig einen Weißen Hai auf sich aufmerksam macht, der ihr eine klaffende Oberschenkelwunde beschert und die Surferin auf ein kleines Eiland treibt. Eins ist sicher: Die Flut kommt, der Hai ist irgendwo dort draußen und der rettende Strand weit entfernt...
Trailer zu The Shallows - Gefahr aus der Tiefe
The Shallows Kritik
Sonne, Strand in einem gut gemachten Haithriller, besser kann ein Film nicht in die Sommermonate passen. Schade, dass The Shallows - Gefahr aus der Tiefe bei uns erst Ende August ins Kino kommt, wobei doch grade jetzt nach dem verlorenen Halbfinale Bedarf besteht, die neue Freizeit sinnvoll zu füllen... Aber dann warten wir halt noch eine Weile und allen Genrefans sei gesagt, dass The Shallows - Gefahr aus der Tiefe seine Sache auf weite Strecke gut macht.
Vor allem, was den Einstand angeht, die Vorstellung von Hauptdarstellerin Nancy (Blake Lively) und ihre Beweggründe. Hier wird der richtige emotionale Ton getroffen und man erwartet sehnsüchtig, dass der Film von ihrer tiefen Trauer ins Spannende kippt. Was auf keinen Fall heißen soll, dass man die ersten Minuten nur gähnend übersteht, aber schlussendlich reden wir von einem Haifilm und da wartet jeder auf die erste Attacke und damit den Moment, wenn der Film richtig losgeht. Regisseur Jaume Collet-Serra (Orphan - Das Waisenkind, Run All Night) hat hier den richtigen Mix aus persönlichen Momenten, musikalischer Untermalung und dem spannenden Moment getroffen und dies hebt The Shallows - Gefahr aus der Tiefe tatsächlich von vielen richtig üblen Trashfilmen der Gattung ab. Es gibt ein paar äußerst gute überraschende Schreckmomente und so kommt schnell der Puls auf Tempo.
Vor allem Lively macht ihre Sache richtig gut und trägt den Film von der ersten bis zur letzten Minute. Sie ist die Stärke des Films, der ruhende Pol bei aller Dramatik und Action. Ob emotional versunken in Erinnerung als ihre Mutter, schwer verletzt oder verzweifelt nach Rettung schreiend, da kratzen dann auch die etwas zu häufigen Kamerafahrten auf ihren Body nicht an der Seriosität. Will der Hai tatsächlich sein Fressrevier verteidigen oder gar bloß einen Blick auf ihren perfekten Körper erhaschen? Egal, sie ist ein wahrlich süßer Haihappen, der die Rolle perfekt präsentiert, selbst wenn bei mancher Surfszene deutlich wird, dass hier CGI im Spiel war.
Die One-Woman-Show wird nicht mal dann zur bloßen Hainummer, als der gierige Räuber auftaucht. Jedoch beginnt der bis dahin wirklich gut gemachte Film nach und nach ins Trashige zu kippen, weil plötzlich übermenschlich-übertierische Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden, ein Vorwurf, den man vielen Haifilmen machen muss, die sich weit hinter dem großartigen Klassiker Der Weiße Hai einreihen müssen. Das erhöht zwar einerseits den Schaufaktor, macht aus einem Thriller aber einen weitgehend beliebigen Actiontanz. Schade, denn The Shallows - Gefahr aus der Tiefe hatte auf weite Strecke das Potential, mehr zu bieten. Abseits des übertriebenen Finales fragt man sich, ob sich ein Weißer Hai tatsächlich so versteifen würde, Jagd auf popelige Menschen zu machen, wenn das Riesenwalbuffet vor ihm eröffnet ist. Und würde sich dort auch bloß ein Jäger rumtreiben, wo doch Schwärme an anderen Haien zu erwarten wären, der damit einhergehende Futterneid und noch mehr Drama für Lively? Sicherlich wäre das realistischer gewesen, aber am Ende wird klar, dass es The Shallows - Gefahr aus der Tiefe nicht darum geht.
The Shallows Bewertung
Als Popcornmovie macht sich The Shallows - Gefahr aus der Tiefe großartig - eine attraktive Hauptdarstellerin, die den Film schauspielerisch toll allein trägt, ein spannendes Katz- und Mausspiel und ein passender (auch musikalischer) Einstand. Für das, was The Shallows - Gefahr aus der Tiefe sein will, macht Collet-Sera viel richtig, doch er verlässt sich zu sehr auf Lively und setzt nicht auf ein durchweg gutes Drehbuch, das den Film am Ende auch wirklich gut gemacht hätte. Ein Kinospaß in seinen Dimensionen ist es aber allemal.
