Anzeige
Anzeige
Anzeige

Tatsächlich... Liebe

Kritik Details Trailer News
Tatsächlich... Liebe Kritik

Tatsächlich... Liebe Kritik

Tatsächlich... Liebe Kritik
0 Kommentare - 18.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Tatsächlich... Liebe" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Weihnachten in Großbritannien: Ein abgehalfterter Musiker (Bill Nighy) versucht mit einer Coverversion von „Love is all around" ein Comeback, der neue Premierminister (Hugh Grant) verliebt sich in die Servierdame Natalie (Martine McCutcheon), die Schwester des Premiers Karen (Emma Thompson) kriselt mit ihrem Ehemann Harry (Alan Rickman), der Avencen von seiner Angestellten Mia (Heike Makatsch) ausgesetzt ist. Ihre Kollegin Sarah (Laura Linney) ist verliebt, traut sich aber nicht, es auszusprechen. Der Autor Jamie (Colin Firth) verlebt sich in Frankreich in das Hausmädchen Aurelia (Lucia Moniz), die frisch verheiratete Braut Juliet (Keira Knightley) findet heraus, daß der beste Freund ihres Mannes Mark (Andrew Lincoln) in sie verliebt ist. Unterdessen trauert Daniel (Liam Neeson) um seine verstorbene Frau, als sein Stiefsohn Sam (Thomas Brodie-Sangster) sich unsterblich verliebt. An einem anderen Ort träumt Colin (Kris Marshall) davon, auf einem Urlaub in Amerika seine Traumfrau zu finden, während sich die zwei Lichtdoubles John (Martin Freeman) und Judy (Joanna Page) beim Dreh für einen Porno näher kommen.

Der lebende Beweis für die Tatsache, daß Schauspieler vermutlich alles für Geld machen, ist Tatsächlich... Liebe. Denn die Wahrheit ist, daß die verkörperten Figuren und die letztendliche Botschaft des Werkes durchaus nicht zu denen zählt, die man aus philosophischer oder irgendeiner anderen Sichtweise heraus analysieren und diskutieren könnte. Viel eher skizziert Regisseur Richard Curtis hier das, was vermutlich in den Augen unaufgeklärter Geister so etwas wie Liebe sein soll: Manchmal tragisch, manchmal hart, manchmal süß, manchmal mehr, manchmal weniger und über allem dennoch ewig. Ja, die ewige Liebe wird hier aus vielen Facetten heraus betrachtet, jedoch nicht aus denen, die wirklich einen kritischen Blick auf die Liebe werfen würden. So gibt es zwar ein quasi Outing zwischen einem Musiker und seinem Manager, allerdings ist das auch das Höchste der Gefühle. Nun möchte man zu Weihnachten sicherlich keine harten Töne treffen. Andererseits gibt es immer noch die Problematiken der häuslichen Gewalt zwischen Paaren. Dann dem Alkoholkonsum, der über ordentlich sein kann. Dann Betrug, der auch hier nur angedeutet wird und so weiter und so fort. Wenn man die Liebe in ihrer Ganzheit zeigen will, dann sollte man die Liebe auch in ihrer Ganzheit, in unerwidertem und teilweise widerlichem zeigen. Doch diese Schmonzette ist so dermaßen in Zucker verpackt, daß das natürlich nicht zum Stiehl gelangen kann.

Doch wenn man die Hürden jener Liebe eben nicht zeigt und die Schattenseiten eben darin münden, daß vermeintlich liebende und Paare nicht miteinander reden können oder wollen, zu Teilen schüchtern sind und dann den weisen Rat einer weiteren Instanz brauchen, dann ist das schon arg vorhersehbar und in manchen Belangen nicht unbedingt immer nachvollziehbar. Die größten Probleme dieser Welt sind die kleinsten auf der Erde. Natürlich würde man das anders sagen wollen und auch jeder Mensch kennt vermutlich die endlosen Qualen der Ungewissheit, der unerwiderten Liebe, dem Verlust und all dem Schmerz der damit zusammenhängt. Und sofern man die Schattenseiten der Liebe nicht kennt, wird man wohl im Leben unweigerlich dazu kommen, diese auch kennenzulernen. So gibt es Figuren, die eben Verlust erlitten haben und eben mit dem Tod umgehen lernen müssen. Gerade wenn man zwei Menschen hat, die auf unterschiedlichster Weise einen Mensch liebten, zu dem sie ebenso eine unterschiedliche Beziehung haben, ist das an sich schon ein starkes Spiel. Gerade die Episode von Liam Neesons Daniel, der versucht einen Draht zu seinem Stiefsohn zu bekommen ist durchaus sehr spannend. Nicht zuletzt auch daher, weil die zwischenmenschliche Beziehung hier eben noch relativ am Anfang zu stehen, scheint und es tatsächlich eben auch erst offengelegt werden muss, was denn das eigentliche Problem ist, ist diese Episode dann wieder mit am spannendsten anzusehen.

Während die Geschichte um Daniel und seinen Sohn so herzerwärmend und nahbar ist, ist doch anderes an der Geschichte wiederum so herrlich naiv. Es hat schon etwas comichaftes, wenn zum Beispiel die Nation sich darüber freut, daß auch der Premierminister David seine Angebetet nun endlich findet. Es erinnert tatsächlich auch stark an die frühen Superman-Filme Superman (1978) und Superman II – Allein gegen alle (1980) in welchem sich ein Charakter irgendwie, wie ein Trottel benimmt und in wichtigen Momenten Stärke zeigen muss. Gerade die Episode um Hugh Grant, Martine McCutcheon und Billy Bob Thornton spiegelt starken Pathos, aber auch einen Nationalstolz aus. Da wird dann irgendwie darüber geredet, daß man sich hier und da nicht einig sei und auch der Film formuliert explizite Probleme der beiden Staaten nicht aus, sondern führt sie vor. Natürlich wird dann Stärke gezeigt, wobei der Film schon irgendwie unweigerlich den Annektieruungstrieb der USA zeichnet. In diesem Falle würde man da auch vermutlich zustimmen, denn immerhin ist das Vereinigte Königreich in vielerlei Hinsicht noch erträglicher als die Staaten.

Und was wäre ein Weihnachtsfilm ohne ein bisschen Konsumkritik. Tja, dieser Frage geht auch dieser Film nach und so lässt er wunderbar die ständige Inflation von dutzenden nicht als Weihnachtslieder geplanten, dann aber schnell umgeschrieben Liedern in den Film einfließen. Sicherlich trieft auch diese Geschichte um den Musiker Billy Mack vor Klischees über Sex, Drugs and Rock n Roll. Doch Bill Nighy gibt seinen Junkie mit einer übertriebenen Lust am Spiel, welche sich auch sofort auf den Zuschauer überträgt. Ob grauenhafter Gesang im Studio, ob nicht jugendfreie Interviews, all das vereint Nighy dermaßen gut in dieser Rolle, daß gerade seine Szenen zu den Highlights des gesamten Filmes gehören. Kommerz macht natürlich nirgendwo einen Halt und so stellt der Film auf der anderen Seite auch bloß, daß gerade auch die Beziehung zwischen Karen und Harry nur noch darauf beruht, daß sie einander teure Geschenke machen. Ein wenig Mut hätte es dann letzten Endes aber doch gebraucht. Was natürlich irgendwo einen gewissen Charme zu sich hat, sit die „Die Welt ist ein Dorf"-Mentalität, mit welcher Regisseur Curtis hier die einzelnen Geschichten miteinander verwebt. Nun könnte man das sicherlich auch viel tiefer deuten, indem man von Upperclass-Problemen spricht, die sich sicherlich nicht zur Gänze lösen ließen. Auf der anderen Seite sind aber auch Geschichten um Sextourismus, verbotene Liebe, Sprachbarrieren und vielem mehr mit so viel übertriebenem Schmalz verpackt, daß es eigentlich auch schon wieder wirklich lustig ist.

In seiner Ganzheit ist Tatsächlich... Liebe kein guter Film. Wirklich nicht. Dennoch hat der Film einen Charme durch seine absurde, naive Glaubensveranschaulichung, daß er dennoch gut unterhalten kann. Auch der All-Star-Cast lässt sich nicht lumpen und spielt die Geschichte natürlich mit einer Leichtigkeit weg. Doch das ist irgendwo auch ganz entspannend und erfrischend und bleibt mit einigen Darstellungen auch für sich alleine ziemlich unterhaltend.

Tatsächlich... Liebe Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY