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The Last of Us

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Die Zeit heilt leider nicht alle Wunden

Review "The Last of Us" Staffel 1 Episode 5: Eine fragile Allianz

Review "The Last of Us" Staffel 1 Episode 5: Eine fragile Allianz
7 Kommentare - Sa, 11.02.2023 von Moviejones, A. Seifferth
Aufgrund des Super Bowls ist mit "Ertragen und Überleben" Folge 5 von "The Last of Us" bereits heute bei uns veröffentlicht worden. Können Ellie und Joel Kansas City lebend verlassen?
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!

Kann nicht jede Woche Super Bowl sein? Der Zeitpunkt für eine vorzeitige Veröffentlichung hätte jedenfalls nicht besser passen können, denn mit Folge 4 und Folge 5 von The Last of Us wurden gleich zwei Episoden in einer Woche veröffentlicht, die einen der eindringlichsten Story-Arcs der Videospielvorlage zu einem tollen Fernsehereignis bündeln.

Zwar monierten wir bei der Anfang dieser Woche veröffentlichten Episode "Niemand wird uns finden" noch, dass diese etwas zu kurz ausgefallen ist (siehe unsere Review), doch wie ersehnt hat man mit "Ertragen und Überleben" (Originaltitel: "Endure and Survive") all das eingelöst, was man sich als Fan der in Kansas City spielenden Passage erträumt hatte. Mit The Last of Us Part I unvertraute Zuschauer:innen dürften die besagten Szenen ebenso mitgerissen haben.

Schauen wir kurz noch einmal auf Folge 4 von The Last of Us zurück, fällt auf, dass Kansas City eine Zone voller Probleme ist. Ellie (Bella Ramsey) und Joel (Pedro Pascal) mussten bei ihrer Ankunft feststellen, dass die einst von der FEDRA kontrollierte Stadt in die Hand von erbarmungslosen Rebellen gefallen ist, mit denen sich nicht verhandeln lässt.

Durch das Aufeinandertreffen mit dem gesuchten Bruderpaar Henry (Lamar Johnson) und Sam (Keivonn Woodard) handelt Episode 5 davon, herauszufinden, wie man der im Verfall befindlichen Stadt lebendig den Rücken zukehrt. Die von Two and a Half Men-Darstellerin Melina Lynskey gespielte Rebellenanführerin Kathleen Coghlan ist ihnen gemeinsam mit ihrem engen Vertrauten Perry (Jeffrey Pierce) dicht auf den Fersen!

Bemerkenswert: Sam und Henry stehen sinnbildlich für die komplexe Beziehung von Ellie und Joel. Während Sam und Ellie die kindliche Perspektive eint, ist es bei Joel und Henry jener Part des unbeirrbaren Beschützers. Joels Schutzpanzer, den er sich über all die Jahre zugelegt hat, beginnt durch die Beobachtung des harmoniesüchtigen Miteinanders der beiden Brüder zu bröckeln. Dazu trägt auch die (non-)verbale Interaktion von und mit Henry bei. Einprägsam ist dabei die Art, wie Joel den Dialog zu seinen Bedingungen sucht und wieder auflöst, um sich nicht mit schwerwiegenden moralischen Fragen zu belasten, die seiner eigenen Agenda widersprechen.

Die fünfte Folge von The Last of Us legt spürbar an Tempo zu und sorgt in ihrem Verlauf für einen gelungenen Mix aus zwischenmenschlichen Konflikten, treibender Action und ruhigen Momenten, die auch der kindlichen Unschuld Luft zum Atmen geben. Durch diese Herangehensweise gewinnt die Serie an Relevanz, denn indem Regisseur Jeremy Webb innerhalb der knapp 56 Minuten andauernden Episode Blicke hinter die mühsam aufgebautem Fassaden verschiedener Figuren freigibt, lädt er auch dazu ein, sich in unbequeme Perspektiven hineinzudenken.

Erneut fielen uns als Eingeweihte die zahlreichen Anleihen von The Last of Us Part I auf, die von einprägsamen Dialogpassagen, Kameraeinstellungen und musikalischen Manierismen zehrten. Wirklich euphorisch haben uns aber erst die treffsicheren Änderungen gestimmt, denn beispielsweise wagt man in einer entscheidenden Szene des Handlungsbogens tatsächlich ein Pulverfass aufzumachen, das wir in dieser selbstbewusst vorgetragenen Art und Weise nicht erwartet hätten. Nur so viel sei verraten: Die besagte Stelle spielt gewaltig mit der Erwartungshaltung der gaming-affinen Zielgruppe und rückt die wichtige Frage in den Fokus, welch gewaltigen Unterschied Ellie in dieser absterbenden Welt machen könnte.

Uns bleibt zum Abschluss wohl nur noch zu sagen, dass wir nun die verlängerte Wartezeit auf Episode 6 von The Last of Us schwer aushalten, denn die HBO-Adaption von Craig Mazin und Neil Druckmann bleibt weiterhin vor allem eines: Verdammt gute Serienunterhaltung!

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7 Kommentare
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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
14.02.2023 12:51 Uhr
0
Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@DerDoctor

Vielen lieben Dank für dein wertschätzendes Feedback. Wie ich aus deinem Resümee herauslesen kann, darf ich mich glücklich schätzen, dass ich den Reiz gut vermitteln konnte. cool

Ich wünsche dir jedenfalls weiterhin viel Spaß beim Schauen der Serie und würde mich freuen, wenn du uns auch weiterhin mit Kommentaren dazu auf dem Laufenden hältst. Auch wäre eine Rückmeldung dazu toll, was dir nach der Sichtung der Serie und dem Spielen von The Last of Us Part 1 besser gefällt. smile

@Manisch

Ich kann deine Kritikpunkte gut nachempfinden und tatsächlich habe ich die Parallelen zu einer (gehobenen) The Walking Dead-Episode am Ende der Besprechung zu Folge 4 auch herausgestellt, weil es eben schwer in einem realistisch anmutenden Untoten-Setting zu unterscheiden ist, wenn man die verschiedenen Nuancen nicht im Blick behält.

Hinsichtlich des Bloater-Auftritts bin ich ebenfalls der Meinung, dass das doch ein wenig plump daherkam. Wie du ebenfalls feststellt, trifft es den Ton der Vorlage zwar recht gut, doch man hätte hier gern noch mehr an Schauer erzeugen können, indem man das leicht verdreht oder die Hintergründe zu dieser abscheulichen Mutation mehr ins Zentrum rückt.

Ein Angebot zur genauen Einordnung der Fortpflanzungsmethoden der Cordyceps-Infizierten: Ich würde behaupten wollen, dass die raue Seite deshalb betont wurde, weil die Untoten lange nichts mehr zu fressen hatten. Dementsprechend agieren sie noch hirnloser und aggressiver. (Voraussetzung: Sie ernähren sich auf klassische Weise.)

Auch dürfte der sofortige Gegenangriff der Soldat:innen dazu beigetragen haben, dass der Bloater derart eskaliert ist. Es wurde in Folge 2 ja bereits angeschnitten, dass die Wesen in einem komplexen Beziehungsgeflecht stehen, das denen von James Camerons Avatar-Filmen nicht unähnlich scheint. Hier ging es also womöglich auch um Schutz des Parasiten. Sollte diese These zutreffend sein, hätte man diesen Aspekt aber noch besser vermitteln können bzw. noch einmal ins Gedächtnis gerufen.

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Manisch : : Moviejones-Fan
13.02.2023 08:44 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.375 | Reviews: 27 | Hüte: 62

Ich hab eigentlich nur 2 kleinere Kritikpunkte, die eher Nitpicking sind.

Einerseits gibt es relativ weite Strecken, in denen die Serie sich schwer von The Walking Dead unterscheiden lässt. Das ist vor allem dann, wenn Ellie und Joel gerade pausieren, und von kein Cordyceps im Bild ist.

Das ist nicht zwangsläufig schlecht. Entgegen des späteren, eher schlechten Rufs, hat TWD ja auch sehr viel richtig gemacht. Von daher...das einfach mal als wertfreie Beobachtung.

Zum anderen, und das ist wirklich nur eine Kleinigkeit:
Beim Bloater hätte ich mir irgendwie etwas Clevereres erhofft, als einfach nur die pure Gewalt laughing Denn an anderer Stelle macht die Serie einen echt guten Job, indem sie die Infektion noch "logischer" darstellen. Die Kuss-Szene aus Folge 2 hat das ganz gut gezeigt, dass es nicht um blindes Töten geht, sondern um "Fortpflanzung".

Wenn ein Wirt aber tot ist, hat man da nicht mehr viel von. Von daher hätte ich ein biiiisschen gehofft, dass irgendwas wahnsinnig Ekliges folgt, was dem noch mal einen neuen Sinn gibt.

Aber wie gesagt, sind eher Details.

AfD-Verbot (:

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DerDoctor : : Moviejones-Fan
12.02.2023 19:02 Uhr
0
Dabei seit: 07.02.18 | Posts: 77 | Reviews: 0 | Hüte: 4

@Danke für die ausführliche Antwort, zeigt wieder Mal, dass ihr den Usern zuhört.

Es sieht wohl so aus, als wenn das eine intelligente Interpretation der Vorlage ist, bei der man als Gamer zwar ahnt, in welche Richtung es geht, aber gerade deswegen immer wieder überrascht wird.

Ich werde mich wohl mal heranwagen, aber noch die Staffel abwarten, da ist dann der Überraschungseffekt noch größer.

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TheUnivitedGast : : Moviejones-Fan
12.02.2023 16:28 Uhr
0
Dabei seit: 27.04.12 | Posts: 993 | Reviews: 0 | Hüte: 17

War die bisher beste Folge. So darfs weitergehen.

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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
12.02.2023 15:27 Uhr | Editiert am 12.02.2023 - 19:21 Uhr
1
Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@DerDoctor

Zunächst einmal ist es schön zu lesen, dass dir die Serie ebenfalls so gefällt und die dramatischen Szenen ihre Wirkung bei dir nicht verfehlen. Vorweg: Solltest du das Spiel spielen wollen oder dir den unten verlinkten Filmzusammenschnitt mit den Spielszenen anschauen wollen, kannst du getrost die Spoiler-Passagen ignorieren, denn sie dienen eher der Unterfütterung meines Standpunkts als dass sie für das grobe Verständnis wirklich von Nöten sind.

Zu deiner schönen Frage kann ich sagen, dass die Antwort recht komplex ausfällt. Natürlich haben wir sämtliche Story-Aspekte des Spiels im Blick und sind entsprechend vertraut mit den Figuren und ihrem Werdegang innerhalb der Story. Das könnte man in dem Fall als "gespoilert" verstehen, doch was diese Handlungsfäden angeht, hat man sich kluge Wendungen erdacht und starke Bilder gefunden, damit das Ganze seine Wirkung trotzdem nicht verfehlt - ganz im Gegenteil!

Spoiler Folge 5 gegenüber dem entsprechenden Abschnitt im Spiel: Der Tod von Sam und Henry hat beispielsweise ordentlich gekickt und war hier wegen des angesprochenen "Heilungsversuches" durch Ellie (siehe die Andeutung in der Kritik) noch ein wenig dramatischer, denn diese Szene gibt es abseits der vorherigen Gespräche zwischen den beiden Kindern und den Erwachsenen nicht. Auch ist es clever, dass man sich für Sam überlegt hat, dass dieser nicht sprechen kann. Das sorgt nicht nur für zusätzlichen Thrill und inklusive Gedanken in einer eigentlich erbarmungslosen Welt, sondern auch dafür, dass die non-verbale Kommunikation der verbalen Kommunikation von Ellie und Joel manchmal sogar überlegen scheint, bzw. drückt es sogar aus, dass Joel womöglich mehr für Ellie empfindet als er ihr oder sich zugestehen möchte. Immerhin hat der Mann seine Tochter verloren, was ihm dahingehend auch seine Stimme und seine Emotionen geraubt hat.

Auch muss man sagen, dass die bereits bekannten Versatzstücke teils neu kompiliert und arrangiert wurden, sodass man als langjähriger Fan der Videospielvorlage trotzdem auch eine eigene Identität der Serie vorfindet. Das macht mitunter den besonderen Reiz der Adaption für uns aus, wobei auch die zahlreichen Referenzen und direkten Anleihen bestens gelungen sind, was für ein heimeliges Gefühl sorgt.

Mit dem Story-Arc von Bill und Frank aus der fulminanten Episode 3 hatten wir im Vorfeld etwas ganz anderes verbunden, denn im Spiel findet man Bill als weitestgehend unsympathischen und schlagfertigen Drecksack vor, der sich, ähnlich wie Offermans Interpretation zu Beginn, vornehmlich durch Fluchen und Verdrängen seiner tiefergehenden (sexuellen) Bedürfnisse auszeichnet. Ellie und Joel können durch ihn ein Auto instand setzen und verlassen den trostlosen Mann kurz darauf. Am Schluss findet man nicht nur einen Abschiedsbrief von seinem "Kumpel" Frank vor, der ausdrückt, dass dieser nur des Schutzes wegen bei BIll war und Frank ihn nie wirklich habe leiden können. Ein letzter Hinweis auf die tatsächliche Beziehung wird dann durch ein Heftchen mit Erwachseneninhalten der homoerotischen Art gegeben, dass Ellie bei Abfahrt aus dem Fenster des Autos wirft.

Du siehst an diesem Beispiel, dass die Wendungen in der besagten Folge ein wenig anders geartet sind. Dass es trotzdem gelungen ist, die hoffnungsvolle wie verzweifelte Atmosphäre der Vorlage in die Serie zu überführen, ist eine absolute Ausnahmeleistung, die auf der cleveren und mutigen Zusammenarbeit der beiden Showrunner, Craig Mazin und Neil Druckman, sowie einem überaus spielfreudigen Cast und einem tollen Art-Department fußt.

Im Hinblick auf die überaus mutigen Drehbücher bin ich absolut geflasht, wie gut man es geschafft hat, die wesentlichen Botschaften der einzelnen Story-Stränge von The Last of Us Part 1 in Serienform zu gießen. Während in den Spielen die Cordyceps-Infektion recht vage bleibt, hat man es in der Serie geschafft, die Verwandlung und den damit einhergehenden Verfall des Körpers richtig beklemmend und eklig zu inszenieren. Gerade das unter der Haut wuchernde Schwammgewebe setzt ganz gut mein Kopfkino in Gang und versprüht einen ordentlichen Body-Horror-Vibe. Was das angeht, wurde ich vom Beginn der zweiten Episode überfahren, denn die letzte Aussage der Wissenschaftlerin macht unmissverständlich die Bedrohungslage klar. Auch finde ich es toll, dass dadurch auf ungezwungene Art und Weise ökologische und ökonomische Aspekte unserer heutigen Lebenswelt verhandelt werden.

Zum Abschluss meiner Schilderung mag ich dir noch mit auf den Weg geben, dass sich das Spiel definitiv lohnt. Über die genauen Gründe dafür haben wir auch ein eigenes Special zu The Last of US Part 1 verfasst. Solltest du es dir nicht aktiv einverleiben wollen, kann ich folgende Aufzeichnung empfehlen, wobei die unwichtigen Gameplay-Stellen rausgekürzt wurden, um den Flow nicht zu stören:

The Last of Us Part 1 Game Movie Deutsch

Solltest du einen leistungsstarken PC haben oder auf eine noch hübschere Version des Movie-Streams warten wollen, kann ich dir mitteilen, dass die PC-Version ab dem 28. März erworben werden kann. Grundsätzlich empfehle ich dir das aber im Nachgang sämtlicher Folgen, denn das Tolle an der Serie ist ja, dass sie auch ohne all diese Passagen im Hinterkopf funktioniert. Noch einmal: Das ist das eigentliche Kunststück dieser HBO-Produktion. laughing

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DerDoctor : : Moviejones-Fan
12.02.2023 09:36 Uhr
0
Dabei seit: 07.02.18 | Posts: 77 | Reviews: 0 | Hüte: 4

@Moviejones : Als Nichtkenner des Games war ich richtig geflascht und auch berührt von dem Schicksal der Protagonisten, nicht nur, aber besonders in dieser Folge. Ist es eurer Meinung von Vorteil oder Nachteil, wenn man das Game kennt, anders gefragt, seid ihr vorher schon gespoilert?

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
11.02.2023 18:49 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.030 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Richtig gute Folge gewesen... Endlich mal vollgepackt mit Action. Dürfte in der Hinsicht fast schon die beste Folge bleiben. Und allgemein war die Handlung jetzt wieder sehr nah am Spiel.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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