Bald ist es endlich soweit: Wir dürfen mit Bella Ramsey als Ellie und Pedro Pascal als Joel einen der Meilensteine der Videospielgeschichte in einem anderen Gewand erleben. In Vorbereitung auf die HBO-Variante von The Last of Us wollen wir uns dem Quellmaterial der Serie widmen. Naturgemäß ist die Skepsis bei Videospielumsetzungen groß, da diese selten dem Setting, den darin anberaumten Figuren oder der beabsichtigten Atmosphäre gerecht werden.
Doch warum eigentlich sind so viele Menschen, die die Vorlage kennen, dermaßen gespannt auf die erste Episode und was hebt diese Reihe von anderen Projekten mit schlurfenden Untoten ab?
Unser Rückblick auf The Last of Us Part I soll dabei helfen, die Faszination für diese bittere Saga im Groben nachvollziehen zu können. Damit ihr nicht schon im Vorhinein mit eventuellen Spoilern für die Serie konfrontiert werden, legen wir Wert auf die Spielerfahrung und skizzieren nur die allergröbsten Zusammenhänge der Vorlage. Will man jedoch nicht einmal mit der Prämisse der Videospiele vertraut gemacht werden, um die Serie unvoreingenommen zu sehen, dann möchten wir dazu raten, zu einem späteren Zeitpunkt zu unserer Rückschau zurückzukehren. Ganz klar möchten wir aber darauf hinweisen, dass es bei dem Videospiel um den zurückgelegten Weg geht und nicht um die zugegebenermaßen erwartbaren Ankerpunkte der Storyline.
The Last of Us mutet wie eine perfekt abgestimmte Mischung aus Dawn of the Dead, Children of Men, Logan - The Wolverine und The Walking Dead an. Creator Neil Druckman betont außerdem, dass ihn der Sin City-Part von Bruce Willis zu seiner Geschichte inspiriert hat. In dem 2005 veröffentlichten Streifen ist der Actionstar als mürrischer und pflichtbewusster Police Detective John Hartigan zu sehen, wie er ein kleines Mädchen aus den Fängen eines widerwärtigen Kinderschänders zu befreien versucht - eine ungewöhnliche Inspiration, die große Folgen für die Videospielindustrie hatte. Einzigartig ist bei alledem, dass man als Spielender die unbarmherzigen Momente hautnah erleben kann.
Dieses Vorwissen im Gepäck, kommen wir nun endlich auf die Ausgangsbasis des umjubelten Spiels zu sprechen:
Der erste Teil von The Last of Us, zu dem der Prequel-DLC "Left Behind" gehört, ist im Kern eine spielbare Coming-of-Age-Story, die mit düsteren Elementen über den Verfall der menschlichen Spezies und etwaigen Roadtrip-Elementen garniert wurde. Auf diese Weise wird eine gleichsam raue wie triste Atmosphäre aufgebaut, die punktuell immer wieder von einfühlsamen Momenten der Unschuld durchbrochen wird.
Die USA, wir schreiben das Jahr 2033: Eine mysteriöse Seuche, die auf dem parasitären Cordyceps-Pilze beruht und Menschen zu willenlosen Monstern mutieren lässt, hat seit ihrem Ausbruch vor zwanzig Jahren den Großteil der Erdbevölkerung dezimiert. Allen Infizierten ist gemein, dass sie hinsichtlich ihres Aussehens und ihrer Verhaltensweisen wie Zombies anmuten. Als gesichert gilt, dass sich Menschen mit diesem infizieren, wenn sie die giftigen Sporen einatmen oder mit den Körperflüssigkeiten einer bereits infizierten Person in Kontakt kommen. Die grässlichen Pilzwucherungen entstellen den Leib und übernehmen innerhalb weniger Stunden die Kontrolle über ihren Wirt.
In dieser rauen Welt erhalten der einsame Schmuggler Joel und seine Weggefährtin Tess zunächst unfreiwillig den Auftrag, die zwar gebissene, aber nicht infizierte Ellie zur Widerstandsbewegung der sogenannten Fireflies zu befördern. Mal wieder geht es um den vermeintlichen Schlüssel, um die leidvolle Seuche in die Schranken zu weisen. Dadurch, dass Protagonist Joel zuerst von einem Frachtgegenstand und nicht von einem jungen Mädchen ausgeht, das er überführen soll, fühlt man sich in groben Zügen an The Transporter erinnert, womit man einen weiteren Bezugspunkt für The Last of Us ausgemacht hätte.