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Avatar - Aufbruch nach Pandora

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Avatar - Aufbruch nach Pandora Kritik

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Avatar - Aufbruch nach Pandora Kritik
0 Kommentare - 26.12.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist.
Avatar - Aufbruch nach Pandora

Bewertung: 3.5 / 5

Die Menschheit konnte es durch technische Errungenschaften schaffen, fremde Planeten zu bereisen. Einer dieser Planten ist Pandora, ein Planet, der das wertvolle Unobtanium zu sich hat. Eine Truppe von Wissenschaftlern und Miltär brechen dorthin auf, um mit den Ureinwohnern Pandoras zu verhandeln. Darunter auch der an den Rollstuhl gefesselte Ex-Marine Jake Sully (Sam Worthington), der nun an der Stelle seines Bruders am sogenannten Avatar-Programm teilnimmt. Einem Programm, daß die Menschen in die Körper der Ureinwohner Na’vi schlüpfen lässt. Bei einem Ausritt trifft er im Dschungel die Eingeborene Neytiri (Zoe Saldaña) kennen und findet sofort einen Draht zu ihr. Das Miltär unter der Leitung von Col. Quaritch (Stephen Lang) jedoch hat andere Pläne...

Um Avatar – Aufbruch nach Pandora ranken sich Mythen und Legenden, die einem Film vorausgehen, dessen Brisanz sich eigentlich kaum deuten lässt. Seinerzeit, dem Jahr 2009 entsprungen war dieser Film das, was Jahrelang das Hollywood-Kino dominieren sollte. Doch war es das eben auf vielen zunächst unerheblichen Ebenen für einen Film. „Die Technik SpongeBob, meine Güte die Technik.“ Fasste Thaddäus Tentakel das zukünftige Spektakel unbewusst Kontext treffend zusammen und warf gleichsam eine der wichtigsten Fragen in den Raum, die ein gewisser Regisseur gar nicht gerne zu hören bekommt in den Raum. Was ist dieser Film? Auf einer Ebene sicherlich nichts neues, nämlich in der Geschichte, die man nicht nur fahl als Inspirationslos bezeichnen muss, sondern auch auf jedweder anderen Ebene als Remake von Pocahontas (1995) zu begreifen hat. Mann kommt mit Militär an fremden Ort, ist gewillt seinen Auftrag zu erfüllen, wollen Ressourcen stehlen und dann verliebt er sich in eine Ureinwohnerin vor Ort und wechselt die Seiten. Was James Cameron hier in 160 Minuten erklärt, schafft der abendfüllende Disney-Film in der Hälfte der Zeit. Das mag sicherlich nicht so gut aussehen, wie es Avatar – Aufbruch nach Pandora tut. Doch im Endeffekt sehen auch Filme wie Jurassic Park (1993), Matrix (1999) oder Transformers (2007) gut aus. Ähnlich wie gutes Aussehen im realen Leben nicht zwingend mit Talent einhergehen muss, so ist es eben auch mit Camerons Werk und dieser Punkt ist essentiell um zu begreifen, warum dieser Film auch popkulturell Jahre nach seinem Erscheinen kaum Relevanz bei den Großen wie Star Wars, Marvel oder auch Der Herr der Ringe mitspielen kann.

Trailer zu Avatar - Aufbruch nach Pandora

Avatar – Aufbruch nach Pandora ist der Film den Jeder kennt, aber kaum einer mag. Das war eines dieser Zitate, dass man retrospektiv auch immer wieder hörte, wenn es darum ging, über das Werk zu sprechen. Nun muss man Cameron zugutehalten, daß er für seinen Film ein Thema anspricht, welches wohl nicht viele Blockbuster-Regisseure ins Zentrum rücken würde. Immer wieder geht es hier um die Beziehung zwischen Mensch und Natur, im besonderen Hinblick auf die Technik. Das ist ja ohnehin so ein zentrales Thema aller Cameron-Filme. Terminator (1984) wird das belegen. In seiner Machart erinnert also auch das Werk mit den blauen Schlümpfen hier so ein wenig an einen Tony Scott-Film. Auch Cameron bedient sich immer wieder komplexer Themen und banalisiert sie, um sie massentauglich zu machen. Und mit einem Ego, dass Jenseits von gut und böse zu finden ist und mit solchen Geschichten dann über Marvelfilme herziehen? Ich weiß ja nicht, Scorsese wird er eben in diesem Leben auch nicht mehr. Nun ist „banalisiert“ in diesem Zusammenhang keineswegs böse gemeint. Die Faszination zu diesem Film rührt, eben auch retrospektiv daher, daß der Film sich wie etwas anfühlt, was man nun, Jahre später in Hollywood kaum noch hat. Und zwar eine ganz klare, stringente Geschichte. Das wird Avatar – Aufbruch nach Pandora zwar immer wieder auch zum Verhängnis, weil man über die Effekte dann weniger und mehr über die Geschichte nachdenkt und dennoch hat dieser Film einen ganz eigenen Charme zu sich. Das liegt vielleicht an den Bildern. Das liegt aber ganz sicher auch daran, daß man in dutzenden Subplots nicht darüber nachdenken muss, wer nun mit wem irgendwie in die Kiste gehüpft ist. Das mag antiintellektuell anmuten. Doch das pathologische Ergründen jeder noch so banalen, vermeintlichen Tiefgründigkeit sorgt indes dafür, daß nur noch entnervt und fast schon in einer Art Psychoanalyse auf Filme blickt. Und das gehört da einfach auch nicht hin.

Hier eröffnen sich im Zusammenspiel der Charaktere dann auch tatsächlich weitere Ebenen. Gerade der Blick auf das Militär, Männlichkeit, Weiblichkeit, die Frage nach Behinderung in der Gesellschaft und vielem weiteren, was der Film einfach mal so in den Raum wirft und was es dann zu erklären gilt. Ersteres zum Beispiel wird wie in Aliens – Die Rückkehr (1986) als eine Bande mordender Proleten dargestellt, die im latent homoerotischen Subtext das Geschlecht des Jeweils anderen Infragestellen. In dieser Hinsicht erinnert Cameron tatsächlich auch an einen Michael Bay. Wobei Cameron nicht so homophob in diesem Fall ist. Die dargestellten Menschen sind eben das, was man unter dem Militär in Filmen immer erwartet: Intellektuelle Eintagsfliegen, die sich wie Brüder lieben und dann dem Staat dienen, der sie verheizt. In Avatar – Aufbruch nach Pandora ist das nicht wirklich kritisch. Zumal die Figuren sich auch eher einen Narren daran gefressen haben, daß sie mit Jake Sully einen körperlich behinderten Mann in ihren eigenen Reihen haben. Nun könnte man an der Stelle spielend leicht eine Raul Krauthausen-Polemik aufmachen und sagen, wenn die Welt nicht zu einhundert Prozent behindertengerecht ist, dann muss sie sich eben zu einhundert Prozent anpassen. Die weitere Anspielung auf SpongeBob und das verschieben von Städten spare ich mir an der Stelle mal. Nein, Avatar – Aufbruch nach Pandora begreift Behinderung als Problem. Denn Jake wird nicht mehr laufen können und was hier so eindrucksvoll als Kampfgeist stilisiert wird, ist in Wahrheit fast eine transhumanistische Dystopie. Denn wenn Sully, wie es eben auch in der Killerspieldebatte und zuletzt auch in Don’t Worry Darling (2022) in die Technik, in die zweite Welt abtaucht, dann möchte er dort bleiben. Hier beißt sich dann auch das Konstrukt um Naturverbundenheit, die nur durch Technik erreicht werden kann.

In gewisser Weise ist dieser Film dann eben, wie auch sein cineastisches Vorbild ein Plädoyer für Völkerverständigung. Das man dann im Endeffekt nicht im Einklang leben kann, ist dann wiederum als Kritik am Kapitalismus und am Militär zu verstehen. Da zeigt sich eben auch, dass Cameron ein ambivalentes Verhältnis zum Militär hat. So sind die Soldaten eigentlich das prolige Kanonfutter, daß einen sinnlosen Krieg für irgendwelche Ressourcen von einem fremden Planet führt. Das erinnert indes natürlich auch an die amerikanische Außenpolitik unter Bush. Irak, ect. Dann wiederum gibt es da diesen Col. Miles Quaritch und Parker Selfridge, denen eben jedwede Existenz und die Umwelt egal ist, um an ihre Ziele zu kommen. Allein die Tatsache, daß heilige Bäume zugunsten von Kapital gefällt werden sollen, muss hier als Anspielung auf die Abholzung des Regenwaldes verstanden werden. Und dann spielt sie eben auch wieder eine Rolle, die so geöliebte Thematik von Cameron. Erstaunlich ist, dass die Wissenschaft hier weitestgehend eindimensional als gut verstanden wird. Die von Sigounrey Weaver verkörperte Dr. Grace Augustine ist einfach nur an Erforschung der fremden Kultur interessiert und hat natürlich auch keine Ahnung, daß das Militär hinter ihrem Rücken ganz andere Pläne für die Na’vi hat. Nun, solche Blauäugigkeit kann man eigentlich nicht haben, aber sei’s drum. In Camerons Welt ist eben alles relativ banal. Am Ende des Tages versteift der Regisseur sich auf einige sehr gekonnte und auch spannende Actionsequenzen und wem die Unterhaltung reicht, der kann damit seine helle Freude haben.

Es spricht Bände, daß Avatar – Aufbruch nach Pandora der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten ist. Zumindest ohne Inflation und derlei Dinge. Dieser Film findet den kleinsten gemeinsamen Nenner und ist deshalb so erfolgreich und irgendwie belanglos. Wäre da kein hartnäckiger Regisseur, hätte man ihn schon lange vergessen. Doch ist es eben auch ein Film, den es so heutzutage kaum noch gibt, der wirklich gute Action hat und eben auch eine wirkungsvolle Welt erschafft. Das unterhält ganz gut, ist aber auch nicht annähernd meisterhaft, geschweige denn sehenswert.

Avatar - Aufbruch nach Pandora Bewertung
Bewertung des Films
710

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