In den vergangenen Stunden überraschte Sky Deutschland die Film- und Serienfans mit einem wahren Schocker: Künftig werde man nicht mehr in Eigenproduktionen aus der Sparte Fiktion investieren, teilte der Pay-TV-Anbieter mit.
Wie Sky Deutschland-Chef Devesh Raj erklärte, hätten sich die Unterhaltungsbranche, die Inhalte-Landschaft und das Zuschauerverhalten in den vergangenen acht Jahren, die sich Sky Deutschland mit Eigenproduktionen beschäftigt, rasant weiterentwickelt. Entsprechend hätte sich auch das Sky-Geschäft verändert.
Derzeit konzentriere man sich auf den nachhaltigen Aufbau des Geschäfts in der DACH-Region, während man sich zugleich mit gestiegenen Kosten und einem stärkeren Konkurrenzkampf konfrontiert sehe. Man müsse sich also entscheiden, in welche Bereiche man tatsächlich investiere, um einen Mehrwert für das Unternehmen und die Kunden zu schaffen.
Wie Variety glaubt erfahren zu haben, werde das gesamte Team, das bei Sky für die Originals verantwortlich sei, aufgelöst. In Anbetracht der aktuellen Lage bei Sky Deutschland vermutlich keine Überraschung, steht sogar ein Verkauf des gesamten Unternehmens schon länger zur Debatte. Allzu prächtig ergeht es Sky Deutschland derzeit nämlich nicht.
Die Frage ist natürlich, ob der Wegfall der Eigenproduktionen im Bereich Fiktion die Lage verbessern oder gar noch verschlimmert. Wenngleich ein paar Eigenproduktionen wie Der Pass oder Babylon Berlin auch international Wellen schlugen, blieb der große weltweite Erfolg für die meisten Originals aus. Dennoch wussten viele Sky Deutschland-Kunden zu schätzen, dass die Eigenproduktionen ein gewisses Maß an Qualität lieferten, das es so in Deutschland nicht immer gibt.
Den Erfolg von Babylon Berlin, das derzeit in über 140 Länder weltweit verkauft wird, erkennt man jedenfalls auch andernorts, denn nachdem Sky Deutschland erklärte, alle Investitionen in fiktionale Eigenformate zu beenden, erklärten die ARD, X Filme und Beta Film, dass sie Babylon Berlin Staffel 5 auch ohne Beteiligung von Sky Deutschland finanzieren möchten.
Für andere Formate wie Das Boot oder die sich in Arbeit befindlichen Frankenstein- und Huntsville AL-Projekte wird es aber womöglich keine Rettung geben.