Bewertung: 3.5 / 5
Anfang 2012 nahm die Panem-Ära mit Die Tribute von Panem - The Hunger Games ihren Anfang, was folgte, war eine der erfolgreichsten Buchadaptionen aller Zeiten, die vor allem in den USA immer wieder für Rekorde gut war. Nachdem wir im vergangenen Jahr den ersten Teil des Finales Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 im Kino erleben durften, erwartet uns nun mit Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 das wirkliche Ende - der Kampf um das Kapitol und die Zukunft von Panem!
Noch immer leidet Peeta (Josh Hutcherson) unter der Gehirnwäsche, der er im Kapitol unterzogen wurde, was die Beziehung zu Katniss (Jennifer Lawrence) auf eine harte Probe stellt. Doch es gibt wichtigere Dinge, denn es herrscht Krieg in Panem. Der Aufstand hat inzwischen alle Distrikte erfasst und nur noch in Distrikt 2 wird Widerstand geleistet, der letzten Bastion, bevor die Eroberung des Kapitols beginnen kann. Und während Katniss als Spotttölpel für die Rebellion langsam ausgedient zu haben scheint, bereitet sich Präsident Snow auf die entscheidende Schlacht vor...
Trailer zu Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 Kritik
Lange haben wir auf dieses Finale gewartet. Nachdem die ersten beiden Teile der Buchadaption auf sehr positive Resonanz stießen, kam die Zweiteilung des Finales allgemein nicht so gut an. So wird Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 als der schwächste Teil der Reihe angesehen, was vor allem der zähen Handlung und wenigen Entwicklungen zuzuschreiben ist. Dies allgemein der Zweiteilung zuzuschreiben, wäre aber falsch, denn Francis Lawrence hatte mit der Adaption des dritten Buches die undankbare Aufgabe, den schwächsten Teil der Romane in zwei gute Filme zu verwandeln.
Lawrence wirft uns im letzten Teil mitten rein in die Handlung und wer den letzten Teil nicht gut in Erinnerung hat, braucht einige Minuten, um sich wieder zurechtzufinden, es ist ein nahtloser Übergang, nicht unähnlich Peter Jacksons Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere. Und noch etwas verbindet diese Filme, der Anfang fühlt sich seltsam deplatziert an, als gehöre er eigentlich noch zum letzten Film. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass der gewählte Cliffhanger in Mockingjay Teil 1 zwar passend, aber nicht optimal gewählt wurde, gab es etwas später eine deutlich interessantere Stelle, die nun leider eher zur schnell abgehandelten Randnotiz wird.
Doch dies ist nur ein Detail an einem ansonsten gelungenen Film, der schon bald zu sich findet und den Zuschauer konsequent bei der Stange hält. Zum einen ist dies den weiterhin sehr guten darstellerischen Leistungen zu verdanken (darunter Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Donald Sutherland, Woody Harrelson) aber auch der spannenden Umsetzung. Denn der Sturm auf das Kapitol ist packend und erzeugt düstere Kriegsatmosphäre, die Lawrence geschickt einfängt. Dabei ist er notgedrungen darauf angewiesen, viele Stellen aus dem Buch zu ändern, war die Vorlage hier besonders explizit. Lawrence greift bei solchen Momenten auf andere kreative Schockmomente zurück, die etwas "familientauglicher" sind, aber nichtsdestotrotz die Schrecken des Krieges verdeutlichen. Manche Änderung kann dann aber dennoch nicht so packen wie es die Vorlage hergibt.
Doch so viel Lawrence auch passend adaptiert, so sehr verfängt er sich im letzten Akt. Wo es zuvor in der Reihe immer wieder Änderungen gab, die mal sinnvoll, mal weniger sinnvoll waren, versucht er sich am Ende an einer nahezu buchgetreuen Umsetzung der letzten Seiten. Das war auch schon in der Vorlage die große Schwäche und das zieht diesen grundlegend sehr guten Film nach unten. Bis heute hatte ich den 2004 getätigten Witz über die Oscarnominierungen für Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs ("Eine Nominierung für jedes Ende") nie nachvollziehen können, doch nun verstehe ich es. Die letzten 20-30 Minuten von Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 als zäh zu bezeichnen, ist untertrieben, reiht sich ein Ende an das nächste. Warum Lawrence hier so akribisch an der Vorlage festhält, ist unklar, vielleicht wollte er einen großen Abschied gewähren, doch greift er auch Themen auf, die im Roman zwar eine wichtige Rolle spielen, in den Filmen zuvor aber nie thematisiert wurden.
Sicherlich ist es schwer, das Buch "Flammender Zorn" in einem Film abzuhandeln. Viele Elemente hätten der Laufzeit zuliebe gekürzt werden müssen und in zwei Stunden wäre es denkbar schwer gewesen, einen harmonischen Film zu schaffen. Dennoch hätten die Macher sich mit einem dreistündigen Finale einen größeren Gefallen getan als mit dem verzweifelten Versuch, das letzte Buch auf fast viereinhalb Stunden in zwei Teilen zu strecken. Wer von den Figuren nicht loslassen kann, wird sich darüber freuen, der Rest schaut sicher mehr als einmal auf die Uhr.
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2-Fazit
Trotz dieser Anmerkung ist Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 noch immer ein sehr guter Film und ein würdiger Vertreter der Reihe. Die Panem-Quadrilogie hat wieder einmal gezeigt, dass Buchverfilmungen nicht zwingend schlechter sein müssen als die Vorlage und Filme durchaus in der Lage sind, stellenweise sogar besser als das adaptierte Material zu sein. Dank toller Darsteller und einer würdigen Umsetzung ist die Reihe zu dem geworden was sie ist und kann daher trotz vereinzelter Kritik zu den besseren Kinoerlebnissen der letzten Jahre gezählt werden. Eine etwas kompaktere Regiearbeit hätte hier Wunder gewirkt und eine Kürzung des Films um 15-20 Minuten einen insgesamt runderen Film ergeben. So bleibt Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 ein guter Abschluss der Saga, nur leider kein überragender.