Bewertung: 4 / 5
Denkt man an Anthony Hopkins, fällt einem unweigerlich seine grandiose Darstellung des Hannibal Lecter ein. Das Schweigen der Lämmer gehört bis heute zu den grandiosesten Psycho-Thrillern aller Zeiten und viele Nachfolger müssen sich daran messen. In Die Vorsehung, im Original Solace, der schon vor Monaten in mehreren anderen Ländern gelaufen ist, erleben wir Hopkins in entfernt ähnlicher Rolle: Es gilt einen Fall aufzuklären und erneut ist seine Hilfe vonnöten. Denn ihm ist etwas vergönnt, was anderen Rätsel aufgibt...
Agent Joe Merriweather (Jeffrey Dean Morgan) hat mit Kollegin Katherine Cowles (Abbie Cornish) keine leichte Aufage vor der Brust: Es gilt einen Serienkiller dingfest zu machen, der seine Opfer schmerzlos und mit absoluter Präzision tötet. Welche Verbindung gibt es zwischen den Toten? Warum werden nahezu wahllos Kinder, Frauen und Männer getötet? Um dieses Rätsel zu lösen, bittet Joe den ehemaligen Ermittler John Clancy (Anthony Hopkins) um Mithilfe, der medial begabt ist und bald eine Vermutung hat. Doch ist es alles andere als leicht, den Killer zu fassen, der immer einen Schritt voraus ist und der nur aus einem bestimmten Grund tötet...
Trailer zu Die Vorsehung
Die Vorsehung Kritik
Mit Die Vorsehung ist Regisseur Alfonso Poyart (Two Rabbits) ein spannender Psychokrimi gelungen, der auf weite Strecken mit seiner packenden Story mitreißt. Lange Zeit tappt man als Zuschauer wie die Ermittler um John Clancy herum im Dunkeln und versucht, Teil um Teil aneinanderzureihen, um den Fall zu lösen. Was treibt den Mann an? Oder ist es gar eine Frau? Eventuell ein Team? Wenn dann irgendwann die Auflösung folgt, fühlt man sich etwas überrumpelt und folgt anschließend nur noch der direkten Gegenüberstellung, wartet auf den Showdown. Dahingehend verliert Die Vorsehung etwas an Raffinesse, aber insgesamt behält der Film weiter sein hohes Niveau.
Hopkins hat ein ausdruckstarkes Gesicht und so manchem mag es schwerfallen, seine ikonische Rolle gerade hier zu vergessen. Aber das gelingt und so konzentriert man sich spätestens nach einigen Minuten auf den Fall und die privaten Schicksale, die dieser aufwirft. Besonders gelungen ist Regisseur Poyart die metaphysische Ebene mit Einblendungen, Fragmenten und Symbolen, die teilweise aufgrund der Spontaneität erschrecken und auch faszinieren. Es fließt Blut, es ist ein Film, der eine höhere FSK-Einstufung mit sich bringt und schlussendlich erleben wir ein berührendes, menschliches Drama.
Mehrfach werden beim Gucken Erinnerungen an Sieben wach, doch ist Die Vorsehung weit davon entfernt, bloß abzukupfern. Er ist eigenständig genug und wirft grundsätzliche Fragen auf, die Thema unserer Gesellschaft sind. Aus Spoilergründen möchten wir diese umgehen, die auch nicht gänzlich im Film beantwortet werden, aber der Antrieb des Täters regt zumindest zum Nachdenken an.
Die Vorsehung Fazit
Hopkins als medial begabter Analytiker, der einen heiklen Fall zu knacken hat und auf einen nicht alltäglichen Killer trifft. Klingt spannend, ist es auch und auch wenn Die Vorsehung aktuell auf IMDb nur mit etwas über 6 rankt, bekommt er von uns eine deutlich bessere Wertung. Es mag schlussendlich nicht alles rund sein, mal eine Szene Fragen aufwerfen, aber alles in allem entschädigt der Spannungsbogen für so manchen Minuspunkt.