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Trash

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Sozialkritik im Müll

Trash Kritik

Trash Kritik
0 Kommentare - 24.10.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Trash" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Trash

Bewertung: 2.5 / 5

Das Leben für viele brasilianische Kinder ist schon schwer genug, auf einer Mülldeponie zu leben aber noch viel schwerer. Für Raphael (Rickson Tevez) und seine Freunde Gardo (Eduardo Luis) und Rato (Gabrielle Weinstein) ist es der Alltag, sich tagtäglich durch den Abfall nach wertvollen Dingen zu wühlen. Als Raphael eines Tages ein Portemonnaie findet, beginnt für die drei Jugendlichen ein lebensgefährliches Abenteuer. In dem kleinen Lederetui befindet sich nämlich ein Geheimnis, welches Auswirkungen auf ganz Brasilien haben könnte und für das der ehemalige Besitzer José Angelo (Wagner Moura) mit dem Leben bezahlen musste. Doch um das Geheimnis zu lüften, müssen sich die drei Jungen erst auf eine langwierige Schnitzeljagd begeben, während die korrupte Polizei ihnen im Nacken sitzt und vor nichts zurückschreckt...

Mit Trash meldet sich Regisseur Stephen Daldry (Extrem Laut und Unglaublich Nah, Der Vorleser) in den Kinos zurück und hat sich dabei auf die Missstände in Brasilien gestürzt. Gerade die schonungslose Offenheit, mit der er zu Beginn des Films zu Werke geht und die den Zuschauern die Lebenssituation vieler Menschen in Brasilien nahebringt, ist die Stärke des Films. Soziale Ungleichheit, Armut, Korruption und Polizeiwillkür sind die zentralen Themen, um die Daldry seinen Film spinnt. Dabei setzt er mit Tevez, Luis und Weinstein auf drei lokale Jungstars, deren schauspielerisches Talent den Film über weite Strecken trägt. Für den internationalen Markt wurde die Besetzung dann noch um ein paar namhafte Darsteller in Gestalt von Martin Sheen und Rooney Mara erweitert, die hier als "das Gute der westlichen Welt" fungieren und das Elend in den Slums und Müllhalden tagtäglich miterleben dürfen.

Trailer zu Trash

Gerade die gezeigte Gewalt im Film, oft ausgeführt durch gnadenlose Polizeibeamte und korrupte Politiker, lässt einen als Zuschauer immer wieder ungläubig den Kopf schütteln, was in dieser Welt mancherorts tagtäglich abgeht. Dabei versucht Daldry ein verhältnismäßig realistisches Bild zu zeichnen. Die ersten zwei Drittel des Films gelingt ihm das auch ohne Probleme, wo er seine Hauptfiguren querfeldein durch die Favelas hetzt, doch den Bogen kriegt er leider nicht. Beim Versuch sich zu entscheiden, was der Film denn nun sein soll, ein sozialkritischer Streifen oder dann doch mehr Abenteuerfilm mit leichtem sozialen Einschlag, macht er im Finale eine furchtbare Bruchlandung.

Denn so schlimm die Zustände in Brasilien auch sind, so leicht scheint im Film auch immer die Lösung parat. Da wird dann auf unglaublich unlogische Weise am Ende José Angelos Tochter aus dem Hut gezaubert, an einem Ort, der jedweder Plausibilität spottet. Gerade im Finale gerät der Film in eine derartige Schieflage, in der die Bösen immer am rechten Ort zur rechten Zeit erscheinen und aus jedem noch so kleinen Hinweis die richtigen Schlüsse ziehen, dann aber zu dämlich sind, es auch wirklich zu Ende zu bringen. Letztlich werden dann auch alle Ideen, die man in den Film steckte, der Anspruch, den sich die Macher anfangs auferlegten, für ein kitschiges und völlig unpassendes Happy End geopfert. Denn auch im grausamen Brasilien scheint die Regel zu gelten, wenn du dich nur genug anstrengst, wartet am Ende des Regenbogens ein Topf voll Gold auf dich.

Trash ist einer dieser Filme, die auf einem Filmfestival laufen und sonst nur wenig Aufmerksamkeit bekommen. Sie wollen etwas erzählen, auf Missstände hinweisen. Leider beugt man sich dann aber beim Versuch, doch noch ausreichend Geld zu machen, immer wieder dem Diktat Hollywoods und schludert bei der Erzählung, gibt sich dann doch nur wieder Wendungen hin, um dem Publikum ein zwar süßes, aber auch extrem unrealistisches Happy End zu liefern. Wirklich schade, da die Ansätze von Trash gelungen sind und der Film an mehr als einer Stelle zum Nachdenken anregt, gegen Ende aber leider in der Bedeutungslosigkeit versumpft. Dennoch bleibt er irgendwo sehenswert, denn er wird getragen von einem wunderbaren Soundtrack und starken Schauspielern.

Trash Bewertung
Bewertung des Films
510

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