Update: Kaum ist Ang Lee an Bord, gibt es schon einen möglichen Hauptdarsteller für Gemini Man. Will Smith soll gegen sich selbst kämpfen, die Verhandlungen mit ihm laufen. Allerdings wird es auch von der Zeitplanung abhängen, ob er den Film machen kann. Schließlich ist Smith unter anderem als Dschinni für den Aladdin-Realfilm von Disney im Gespräch.
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Manche Projekte stehen in dem Ruf, unverfilmbar zu sein. Aber die Titanic war ja auch unsinkbar, und so schaffte selbst ein Der Herr der Ringe den Sprung auf die große Leinwand. Oder bald ein Der dunkle Turm, um noch ein anderes Beispiel zu nennen. Vielleicht ein gutes Omen für Gemini Man, einen Sci-Fi-Actioner, der seit über zwanzig Jahre immer wieder an der Umsetzung scheitert ist.
Er handelt von einem in die Jahre gekommenen Auftragskiller, der aussteigen will, sich aber in der ultimativen Schlacht wiederfindet: gegen sich selbst bzw. seinen eigenen Klon, der 25 Jahre jünger ist als er und noch voll im Saft steht. Ja, wir fühlten uns auch sofort an Looper erinnert, aber es bestehen gewisse Unterschiede. Bei Gemini Man wird geklont, nicht durch die Zeit gereist, und ein und derselbe Schauspieler soll mittels CGI in beide Rollen schlüpfen (bei Looper wurde Joseph Gordon-Levitt ja per Make-up auf Bruce Willis getrimmt).
Diese Möglichkeit war 1997, als der Film bei Disney im Entstehen war, technologisch noch nicht gegeben, zumindest nicht so, dass man es halbwegs realistisch aussehen lassen konnte. Genau deshalb galt Gemini Man viele Jahre lang als unverfilmbar. Was nicht heißt, dass man es nicht probierte: Nach dem ursprünglichen Pitch von Darren Lemke (Gänsehaut) versuchten sich auch Autoren wie Brian Helgeland (L.A. Confidential - Jeder hat seinen Preis), Andrew Niccol (In Time - Deine Zeit läuft ab) und David Benioff (Game of Thrones) am Drehbuch. Zuerst sollte Tony Scott Regie führen, dann auch mal Curtis Hanson, und Mel Gibson war als Hauptdarsteller im Gespräch.
Nichts von alledem fruchtete, aber die Technologie entwickelte sich in die richtige Richtung: David Fincher ließ Brad Pitt in Der seltsame Fall des Benjamin Button digital altern und verjüngte ihn, Tron - Legacy machte es mit Jeff Bridges. Marvel erschuf einen jungen Michael Douglas für Ant-Man und einen jungen Robert Downey Jr. für The First Avenger - Civil War, und zuletzt sah man ja bei Peter Cushing und Carrie Fisher in Rogue One - A Star Wars Story, wozu die Computerhexer von heute imstande sind. So etwas über die Dauer eines ganzen Films hinweg glaubhaft rüberzubringen, ist allerdings noch mal eine andere Nummer und kostet natürlich auch entsprechend.
Mit Skydance Media fand sich im Oktober 2016 ein neues Studio für Gemini Man, eins, das das Risiko nicht scheut und augenscheinlich bereit ist, All-in zu gehen, weil es der richtige Zeitpunkt ist und die Technologie inzwischen den hohen Ansprüchen genügt. Und wenn es ein Regisseur hinkriegen kann, dann Ang Lee, der bei Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger und Die irre Heldentour des Billy Lynn schon technologisch Revolutionäres geleistet hat, glaubt man. Er soll es also richten. Jerry Bruckheimer (Pirates of the Caribbean) unterstützt Lee als Produzent.