Die letzten paar Monate, die er damit verbrachte, Arrival zu promoten und Blade Runner 2049 erst zu drehen und dann zu schneiden, lebte er in zwei Paralleluniversen, sagt Denis Villeneuve. Ein so enormer künstlerischer Druck wie bei Blade Runner 2049 lastete noch nie auf ihm.
Der Film soll seine eigene Identität und sein eigenes Territorium haben, gleichzeitig aber dem Original-Blade Runner treu und verbunden bleiben. Dieses Gleichgewicht versuche man zu finden. Greenscreens hasst Villeneuve wie die Pest, da sie sämtliche Energie aus ihm heraussaugen und ihn deprimiert stimmen. Regisseure, die damit Tag für Tag arbeiten können, bewundert er, denn er kann es nicht. Bei Blade Runner 2049 habe man deshalb so viel wie möglich von Hand gebaut und auf die klassische Art gefilmt.
Nachdem er miterleben durfte, was Kameramann Roger Deakins über Monate hinweg geleistet hat, glaubt Villeneuve, dass es seine bisher beste Arbeit wird. Was bei Deakins, der unbestritten zu den Besten seines Fachs zählt (13 Oscar-Nominierungen!), schon was heißen will. Blade Runner 2049 kommt am 5. Oktober ins Kino, anschließend kann sich Villeneuve dann voll auf Dune konzentrieren, seine Adaption von Frank Herberts Sci-Fi-Saga. Dass er so schnell im Sattel sitzen würde, hätte er selbst nicht erwartet.
Die langen Dreharbeiten für Blade Runner 2049 haben ziemlich geschlaucht, er sei physisch immer müder und müder geworden, erzählt Villeneuve. Es könnte sein letzter Film sein, dachte er sich zeitweise. Am liebsten hätte er sich danach drei Jahre ins Bett gelegt, so geschafft war er. Jetzt, da er am Schneiden ist, findet er seine Energie aber wieder. Dune ist neben George Orwells "1984" sein absolutes Lieblingsbuch. Nach Prisoners wurde er vom Produzenten gefragt, was er gerne als nächstes machen würde, und Villeneuve sagte spontan "Dune". Falls ihm jemand die Rechte beschaffen könnte, wovon er wusste, dass es sehr schwierig ist.
Für ihn war es nur ein Traum, aber er hatte das Glück, dass Mary Parent von Legendary Pictures tatsächlich an die Rechte kam und ihm die Regie anbot. Dazu konnte und wollte Villeneuve nicht Nein sagen. Er habe Bilder im Kopf, die ihn seit 35 Jahren verfolgen, seit er als Teenager die Romanreihe verschlungen hat. Dune werde das Projekt seines Lebens!