Während die Kinogänger vermutlich eher die Frage beschäftigt, wie man die Geschichte von Avatar - Aufbruch nach Pandora fortsetzen möchte, sehen sich Regisseur James Cameron und seine Crew ganz anderen Problemen gegenüber. Bekanntermaßen wurden nicht nur die Kinostarts der vier Sequels immer und immer wieder verlegt. Auch der Startschuss für die Dreharbeiten musste in der Vergangenheit zahlreiche Male aufgeschoben werden, ehe im Herbst dieses Jahres Cast und Crew tatsächlich die Arbeit an Avatar 2 und den weiteren Fortsetzungen aufnahmen.
Nun, die jahrelangen Verzögerungen sind nicht nur kreativen Umständen geschuldet, wie man vielleicht meinen mag. Auch die Technik - beziehungsweise der Mangel an Technik - stellte ein Problem für Cameron und seine ambitionierten Ideen dar, soll ein großer Teil der künftigen Handlung doch unter Wasser angesiedelt sein. In einem Interview sprach er nun ausführlich darüber, wie aufwendig die Vorbereitungen waren, die in die Perfektionierung dieses Unterwasserdrehs gesteckt wurden.
So etwas habe vorher noch niemand gemacht, und es sei auch sehr schwierig, erklärt Cameron zum Einstieg. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass das verwendete Motion-Capture-System - wie die meisten anderen dieser System auch - optisch funktioniert, was bedeutet, das man Marker benutzt, die von Hunderten von Kameras erfasst werden.
Problematisch daran seien nicht die Unterwasserarbeiten selbst, sondern das Zusammenspiel zwischen Wasser und Luft, das einen sich bewegenden Spiegel bilde. Dieser Spiegel wiederum reflektiere all die Marker und Punkte und erschaffe somit zahlreiche falsche Marker, was man mit dem Ablenkungsmanöver eines Kampfjets vergleiche könne, der Tausende falscher Ziele abwirft, um das Radar einer Rakete zu verwirren.
Es sei daher enorm wichtig gewesen, dieses Problem zu lösen, und das habe man auch getan, mit viel Pferdestärken, Innovation, Fantasie und neuer Technologie. Eineinhalb Jahre habe man an dieser Lösung getüftelt, denn wie Cameron sagt: Fügt man einem Problem Wasser hinzu, wird es noch zehnmal schwieriger, als es ohnehin schon ist.
Zufrieden zeigt sich Cameron mit den bisherigen Resultaten aber in jedem Fall. Vor allem für die Jungdarsteller hat er lobende Worte parat, von denen er sagt, man habe sie ein halbes Jahr lang trainiert, so dass sie nun alle zwei bis vier Minuten die Luft anhalten und unter Wasser schauspielern können, um die kniffligen Szenen zu drehen. Erst vor Kurzem habe man erfolgreich einige Tests abgeschlossen, während derer eine gesamte Szene unter Wasser entstanden sei. Tauchgeräte kommen einem Perfektionisten wie Cameron nämlich nicht in die Tüte.
Sechs Teenager und ein Siebenjähriger waren an der Szene beteiligt, und das gedrehte Material soll richtig gut gewesen sein. Wunderschöne Charakterbewegungen sowie großartige Performance-Capture-Aufnahmen der Gesichter seien aufgezeichnet worden. Sie haben den Kode geknackt, freut sich Cameron und weckt die Neugier auf den 17. Dezember 2020 damit umso mehr. Avatar 2 und Avatar 3 werden die unterwasserlastigsten Sequels sein, es zieht sich zwar noch bis in Avatar 4 und Avatar 5 hinein, aber der Schwerpunkt liegt auf Teil zwei und drei.