Bewertung: 2.5 / 5
Was reizt, ist die Idee. Darüber hinaus weiß Winchester - Das Haus der Verdammten aber nicht so richtig, was es zwischen Biographie, Drama und Horror sein möchte. Ein grundsätzlich guter Cast, eine formidable Ausstattung und wirklich ansprechende Darstellung des frühen 20. Jahrhunderts können aber nicht über eine laue Geistergeschichte hinwegtäuschen, die unter dem Deckmantel "basierend auf einer wahren Begebenheit" eigentlich niemanden hinter dem Ofen hervorlockt.
Winchester - Das Haus der Verdammten Kritik
Sarah Winchester (Helen Mirren) ist nach dem Tod ihres Mannes Mehrheitseigentümerin an der Winchester Rifle Company. Exzentrisch und getrieben von düsteren Visionen, hat sie sich in ein stattliches Haus zurückgezogen, welches so gar nicht dem üblichen Standard ent- und auch nicht für ihr Seelenheil spricht. Um ihr die Führung der Firma zu entziehen, soll der Psychologe und Laudanum-abhängige Dr. Eric Price (Jason Clarke) einen Bericht über den Geisteszustand von Mrs. Winchester abliefern. Doch im Haus der exzentrischen Dame scheint so manches nicht mit rechten Dingen zuzugehen und das liegt nicht allein an der Bauweise...
Trailer zu Winchester - Das Haus der Verdammten
Besessene Kinder! Geister! Schreckmomente! Alles drin, was ein generischer Horrorfilm braucht und was genaugenommen niemanden, der in dem Genre bewandert ist, auch nur ansatzweise hinter dem Ofen hervorlocken wird. Vereinzelte Jump Scares sind gut umgesetzt und dürften schreckhafte Personen durchaus erreichen, aber der exzessive Gebrauch der einzelnen Elemente stumpft viel zu schnell ab. Bedauerlich, denn die beiden Regisseure Michael und Peter Spierig sind durchaus in der Lage, stimmungsvolle Filme abzuliefern, was sie schon mit Predestination und Daybreakers zeigten und auch Jigsaw hatte als Horrorfilm durchaus seine Momente. Bei Winchester - Das Haus der Verdammten ist es jedoch so, dass man die eigenen Ambitionen nicht in Einklang mit den Genrekonventionen bringen konnte und so über das Ziel hinausschießt ... vermutlich mit einer Winchester, uff.
Vieles stimmt und das macht die Unausgewogenheit und den mangelnden Fokus von Winchester - Das Haus der Verdammten nur umso auffälliger. Mit Jason Clarke und Helen Mirren ist die Besetzung namhaft, obwohl beide nicht zu Höchstform auflaufen. Die Inszenierung zeugt von einer akribischen Herangehensweise, denn das frühe 20. Jahrhundert wirkt glaubwürdig in der Darstellung. Auch das titelgebende Haus ist fantasievoll gestaltet, wird aber viel zu schnell links liegengelassen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nicht im Ansatz genutzt. Alles versandet im Gewöhnlichen und so werden die knapp 100 Minuten nicht von Spannung getragen, sondern irgendwann nur noch von der Hoffnung, dass vielleicht doch irgendwo eine Überraschung wartet, aber dann ist es wieder nur ein billiger Schreckmoment.
Winchester - Das Haus der Verdammten ist wirklich ein wenig verdammt, denn der Film ist wie ein Haus, dessen Fundament robust ist und aus dem man etwas machen könnte. Doch anstatt dieses stattliche Bauvorhaben dann auch umzusetzen, platziert man auf diesem mächtigen Fundament einen Plattenbau.