Bewertung: 2 / 5
Death Wish ist der typische Rächerfilm, der ein wenig versucht, die alte Thematik mit einer Social-Media-Komponente aufzulockern. Doch bekannte Darsteller können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Story einfach das gewisse Etwas fehlt, die Schauspieler nur Dienst nach Vorschrift machen und der große Schwachpunkt der Handlung am Ende Bruce Willis ist. Denn dem wird weder die Rolle des trauernden Familienvaters noch der des Gefäßchirurgen abgenommen. Death Wish ist ein Remake, welches ordentlich gemacht wurde, aber letztlich zu wenig Spannung bietet, um den Gang ins Kino zu rechtfertigen.
Death Wish Kritik
Paul Kersey (Bruce Willis) ist Arzt und liebender Familienvater, der mit seiner Frau (Elisabeth Shue) und seiner Tochter (Camila Morrone) ein gutbürgerliches Leben führt, fernab der Gewalt, die zunehmend auf den Straßen herrscht. Doch eines Tages hält diese auch in seinem Leben Einzug, nachdem bei einem Überfall seine Frau ermordet wird und die Tochter schwer verletzt. Da Paul mit der Arbeitsweise der Polizei nicht einverstanden ist, nimmt er das Gesetz in die eigene Hand und macht Jagd auf das Gesindel auf den Straßen. Schnell ist in den Medien vom "Grim Reaper" die Rede und eine öffentliche Debatte über Selbstjustiz beginnt...
Trailer zu Death Wish
Ein Mann sieht rot gehört zu den großen Klassikern mit Charles Bronson, der darin nicht nur weiter seinen Ruf formte, sondern auch den Grundstein für eine fünfteilige Filmreihe legte. Über die Qualität der späteren Episoden lässt sich sicher streiten, aber Klassiker bleibt Klassiker, auch wenn dieser inzwischen ein wenig angestaubt ist. Gründe für ein Remake gibt es also und so entstand wohl auch der Plan, mit Death Wish die Story in ein modernisiertes Gewand zu stecken.
Mit Willis, Vincent D´Onofrio, Elisabeth Shue und Dean Norris will man ein Zeichen setzen und wählte bekannte und talentierte Darsteller aus. Nur Eli Roth passt auf den ersten Blick nicht so ganz ins Bild, der hauptsächlich für Horror- und Trashfilme wie Hostel, Cabin Fever oder The Green Inferno bekannt. Doch gerade was Roth betrifft, wird das Ganze zu einer positiven Überraschung, denn man muss ihm zugutehalten, dass er Death Wish nicht seinen üblichen Stempel aufdrückt und der Film nicht den Roth-typischen Trashcharme versprüht. Auch weil die Darstellerriege nicht durch Stars aus der dritten oder vierten Reihe verwässert wird. Die Regie ist für seine Verhältnisse überdurchschnittlich und Roth setzt verstärkt auf Qualität und das spricht für ihn, nur fehlt es fehlt ihm (noch) an Talent, aus so einer Besetzungsliste das Optimum herauszuholen. So bleiben Willis, Shue sowie D´Onofrio weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, gerade weil es oft den Anschein hat, als dass Roth bei vielen Aufnahmen direkt auf den ersten Take setzte.
Doch ihm hierfür allein die Schuld zu geben, wäre falsch. Vielmehr ist es das Drehbuch, das bis auf ein paar frische Ideen die allseits bekannte Rächergeschichte zu sehr wiederkaut und das leider ohne jegliche Überraschungen und Wendungen. Im Innersten ist Death Wish ein ordentlicher Rachefilm, der es aber nie schafft, auch nur irgendwie aus der Masse ähnlich gelagerter Filme hervorzustechen. Der größte Schwachpunkt liegt beim Storygrundgerüst und dem Hauptdarsteller.
Dass Willis in den letzten Jahren immer weniger Lust auf seinen Job hatte, ist bekannt. Für Geld hat er nahezu jede Rolle angenommen und diese lustlos heruntergerödelt. Mehr Engagement legt er auch bei Death Wish nicht an den Tag, setzt auf seine üblichen Markenzeichen, Mimik und Gestik. Nur wirkt es dieses Mal extrem befremdlich, vor allem da letztlich die Person Willis die Figur Paul Kersey überschattet. Weder nimmt man ihm dabei die Rolle des Familienvaters ab, noch die des Arztes und wirklich das Gefühl der Trauer, wird auch nicht von ihm überzeugend vermittelt. Einzig wenn er als Grim Reaper Gangster abknallen kann, dann ist Willis in seinem Element, was aber zu wenig ist.
So bleibt die Wandlung vom Pazifisten zum Killer nicht überzeugend, was auch dadurch verstärkt wird, da man als Zuschauer nicht weiß, was genau die Botschaft des Films sein soll. Will er uns vor Augen führen, wie leicht es in den USA ist, an Waffen heranzukommen und wie paradox die Philosophie, dass im Notfall Hilfe mit einer Beretta nur drei Sekunden entfernt ist? Oder soll genau die Trumpsche Logik manifestiert werden, dass nur ein bewaffneter Bürger ein guter Bürger ist? Stellenweise ist der Film arg widersprüchlich und so würden wir Death Wish im TV oder direkt auf Blu-ray als einigermaßen gute Unterhaltung betrachten, das dem jeweiligen Format geschuldet vielleicht ein paar Mängel hat. Fürs Kino ist es aber dann doch zu wenig.